Warum jetzt Dortmunds Defensiv-Allrounder Matthias Ginter, der momentan in Rio um Gold kämpft, wieder in den Fokus rücken könnte.

Hamburg. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: 15 Millionen Euro soll Genk dem Vernehmen nach für seinen Defensiv-Allrounder Onyinye Ndidi verlangen. Eine Summe, die der HSV trotz der Millionen von Gönner Klaus-Michael Kühne nicht bereit ist zu zahlen. In Belgien weiß man von der Unterstützung des Investors. Es ist wohl einer der beiden Gründe, weshalb der dreimalige belgische Meister plötzlich eine Irrsinnssumme für sein 19 Jahre altes Talent aus Nigeria aufruft. Und das, obwohl oder vielleicht gerade weil die Hanseaten ihr Angebot auf acht Millionen Euro erhöht hatten.

Der andere Grund liegt auf der Hand: Nicht nur der HSV, sondern auch Genk hätte Ndidi auch in dieser Saison gerne in seinen Reihen. Das unterstrichen die Verantwortlichen des Clubs zuletzt mehrfach. Passend dazu schlug der Tabellen-Achte der Jupiler League vor, Ndidi nur zu verkaufen, wenn er im direkten Gegenzug wieder nach Genk ausgeliehen würde. Ein Modell, das für den HSV keine Option ist.

Rückt Ginter wieder in den Fokus?

Genk pokert mit allen Mitteln und ist dabei an Dreistigkeit kaum zu übertreffen. Für den HSV könnte deshalb wieder ein anderer Spieler in der Fokus rücken, der eigentlich schon weg vom Fenster war: Matthias Ginter. Der 22-Jährige, der momentan in Rio de Janeiro um olympisches Edelmetall kämpft, war vor Ndidi der Wunschspieler von Trainer Bruno Labbadia – bis von Borussia Dortmund die klare Ansage kommuniziert wurde, den Spieler unter keinen Umständen abgeben zu wollen.

Daran hat sich eigentlich auch nach wie vor nichts geändert. Doch dadurch, dass nun auch der VfL Wolfsburg offiziell im „kicker“ sein Interesse bekundet hat, ist der Millionen-Poker möglicherweise neu eröffnet. Ginter, der in der Defensive alle Positionen spielen kann und damit noch flexibler als Ndidi ist, würde wohl um die 15 Millionen Euro kosten, auch wenn der BVB 20 Millionen fordern soll. Damit wäre Ginter, für den Dortmund vor zwei Jahren 10 Millionen nach Freiburg überwies, genauso teuer wie Ndidi, wodurch der Nigerianer keine logische Option mehr wäre.

Ginter könnte der personell unterbesetzten HSV-Defensive auf Anhieb helfen. Als Weltmeister brächte er internationale Erfahrung mit nach Hamburg. Dazu kommen 108 Bundesligaspiele. Ndidi, der am Wochenende erneut in der Innenverteidigung eingesetzt wurde, hat hingegen erst ein Profijahr auf dem Buckel. Seine Verpflichtung könnte Risiken mit sich bringen. Denn es gibt Zweifel daran, ob sich Ndidi sofort an das höhere Tempo in der Bundesliga gewöhnen würde. In jedem Fall wäre Ginter bei den aufgerufenen Summen die sinnvollere Wahl, sollte er denn zu haben sein.