Nächste Runde im Ablöse-Poker um Ndidi. Schipplock spricht schon von Wechsel. Djourou sieht den HSV so stark wie Arsenal London.

Fingerzeig für Lasogga und Halilovic und Schipplock

„Wer soll für Halilovic aus der ersten Elf fliegen?“ – diese Frage stellte das Abendblatt vor knapp drei Wochen. Die Meinungen der Leser war eindeutig: 75 Prozent der 4431 Teilnehmer stimmten für und damit auch gegen Aaron Hunt. Gerade mal elf Prozent forderten, dass Halilovic erst mal Leistung bringen soll, bevor er Ansprüche auf einen Startelfplatz stellen dürfe. Elf Tage vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim FSV Zwickau scheint Bruno Labbadia die Dinge komplett anders zu bewerten.

Die letzten beiden wegweisenden Testspiele gegen Stoke (1:0) und Cagliari (1:1) waren ein klarer Fingerzeig Richtung Startelf. Wie schon in jeder Trainingseinheit durfte der 20-jährige Halilovic auch gegen die Italiener nicht auf seiner Lieblingsposition hinter der Spitze ran. Labbadia testete ihn in der ersten Halbzeit auf dem rechten Flügel. Zur zweiten Hälfte ersetzte Platzhirsch Nicolai Müller den bemühten, aber erneut fehlerhaften Kroaten.

Außerdem rückte Michael Gregoritsch im zweiten Durchgang auf die Zehn, wodurch Hunt an der Seite von Albin Ekdal auf der Doppel-Sechs agierte. So wird wohl auch die Startelf am übernächsten Montag gegen Zwickau aussehen. Erste Alternative für die Position im offensiven Mittelfeld ist Neuzugang Luca Waldschmidt – und nicht das mit großen Vorschusslorbeeren vom FC Barcelona verpflichtete Talent Alen Halilovic .

Ekdal verletzt sich bei HSV-Ablösespiel in Cagliari

René Adler erkundigt sich bei Albin Ekdal nach dessen Gesundheitszustand, nachdem dieser nach einem Zweikampf zu Boden ging
René Adler erkundigt sich bei Albin Ekdal nach dessen Gesundheitszustand, nachdem dieser nach einem Zweikampf zu Boden ging © WITTERS | TimGroothuis
Doch für den Schweden ging es beim Test gegen Cagliari nicht weiter. Mannschaftsarzt Dr. Götz Welsch und Physiotherapeut Uwe Schellhammer begleiten Ekdal vom Platz
Doch für den Schweden ging es beim Test gegen Cagliari nicht weiter. Mannschaftsarzt Dr. Götz Welsch und Physiotherapeut Uwe Schellhammer begleiten Ekdal vom Platz © WITTERS | TimGroothuis
Der Schuh passte nicht mehr: Mit einem dick bandagiertem Fuß bedankte sich Ekdal nach dem Spiel bei den knapp 50 mitgereisten Fans
Der Schuh passte nicht mehr: Mit einem dick bandagiertem Fuß bedankte sich Ekdal nach dem Spiel bei den knapp 50 mitgereisten Fans © WITTERS | TimGroothuis
Ekdal (Mitte) verletzte sich ausgerechnet bei seinem Ablösespiel in Cagliari
Ekdal (Mitte) verletzte sich ausgerechnet bei seinem Ablösespiel in Cagliari © WITTERS | TimGroothuis
Zuvor war Ekdal eine wichtige Anspielstation im Zentrum. Der Mittelfeldspieler riss das Spiel an sich
Zuvor war Ekdal eine wichtige Anspielstation im Zentrum. Der Mittelfeldspieler riss das Spiel an sich © WITTERS | TimGroothuis
Rekordtransfer Filip Kostic blieb erneut unter seinen Möglichkeiten
Rekordtransfer Filip Kostic blieb erneut unter seinen Möglichkeiten © WITTERS | TimGroothuis
Aaron Hunt erzielte den Ausgleich beim 1:1 gegen Cagliari per Elfmeter. Auch die Italiener gingen durch einen Strafstoß in Führung
Aaron Hunt erzielte den Ausgleich beim 1:1 gegen Cagliari per Elfmeter. Auch die Italiener gingen durch einen Strafstoß in Führung © WITTERS | TimGroothuis
Flutlicht ohne Strom: Das Stadion in Cagliari war typisch italienisch: marode
Flutlicht ohne Strom: Das Stadion in Cagliari war typisch italienisch: marode © WITTERS | TimGroothuis
Kapitän Johan Djourou und seine Abwehrkollegen offenbarten einige Defensivschwächen in der Anfangsphase
Kapitän Johan Djourou und seine Abwehrkollegen offenbarten einige Defensivschwächen in der Anfangsphase © WITTERS | TimGroothuis
Adler bewahrte seine Mannschaft aber vor weiteren Gegentoren
Adler bewahrte seine Mannschaft aber vor weiteren Gegentoren © WITTERS | TimGroothuis
Bobby Wood ist noch nicht der erhoffte Goalgetter im Sturmzentrum. Der US-Amerikaner erhielt abermals den Vorzug vor Lasogga
Bobby Wood ist noch nicht der erhoffte Goalgetter im Sturmzentrum. Der US-Amerikaner erhielt abermals den Vorzug vor Lasogga © WITTERS | TimGroothuis
Sein bulliger Sturmkonkurrent wurde erst in der Schlussphase für Wood eingewechselt
Sein bulliger Sturmkonkurrent wurde erst in der Schlussphase für Wood eingewechselt © WITTERS | TimGroothuis
Alen Halilovic musste auf den rechten Flügel ausweichen und durfte erneut nicht auf seiner Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld ran
Alen Halilovic musste auf den rechten Flügel ausweichen und durfte erneut nicht auf seiner Lieblingsposition im offensiven Mittelfeld ran © WITTERS | TimGroothuis
Der HSV reiste mit einigen Fans gemeinsam nach Italien
Der HSV reiste mit einigen Fans gemeinsam nach Italien © WITTERS | TimGroothuis
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Ebenfalls zur ersten Elf wird dann auch Bobby Wood gehören. Der auf Hawaii geborene US-Amerikaner konnte zwar abermals nicht sein volles Potenzial abrufen, Labbadia war im Anschluss dennoch voll des Lobes über die Leistung des 3,5-Millionen-Euro-Neuzugangs von Union Berlin. „Er hat die Bälle sehr gut festgemacht, ich bin zufrieden mit ihm.“

Woods Hauptkonkurrent Pierre-Michel Lasogga durfte gerade mal die letzten elf Minuten mitwirken. Der bullige Angreifer, der im Sommer seine Ernährung umgestellt und sich in der Vorbereitung so fit wie nie präsentiert hat, ist momentan nur zweite Wahl. Damit liegt er in der internen Hierarchie aber immer noch einen Platz vor Kumpel Sven Schipplock. Der mit elf Treffern erfolgreichste Torschütze der Vorbereitungen spielte keine Minute in den letzten beiden Tests und soll den Verein noch bis 31. August verlassen.

Die Zeichen der Zeit hat offenbar auch der im vergangenen Jahr torlos gebliebene Angreifer erkannt. „Natürlich macht man sich Gedanken. ich werde mit meinem Berater sprechen“, kündigte Schipplock an.

Genk sperrt sich weiter bei Ndidi

Nächste Runde im Ablöse-Poker um Onyinye Ndidi: Sportdirektor Dimitri De Condé machte gegenüber der belgischen Zeitung „Het Laatste Nieuws“ klar, dass der Defensiv-Allrounder nach wie vor keine Freigabe für den HSV erhalte. „Es ist so, dass es Interesse für Ndidi gibt, aber konkret ist da vorläufig nichts. Es herrscht Windstille rund um den Spieler und es soll auch nicht einfach werden für die ausländischen Vereine, um sie bei uns wegzuholen. Selbst wenn es zu einem Transfer käme, dann ist dies für uns nur vorstellbar unter der Voraussetzung, dass er diese Saison in Genk spielt“, wird Genks Sportchef zitiert. Demnach müsse der HSV Ndidi kaufen, um ihn direkt wieder an die Belgier auszuleihen.

Vor zwei Tagen war ebenfalls aus Belgien durchgesickert, dass die Hanseaten ihr Angebot auf acht Millionen Euro erhöht hätten. Die neuerlichen Aussagen De Condés lassen nun auf den üblichen Ablöse-Poker schließen. Bis 31. August ist das Transferfenster noch geöffnet. Ohnehin deutet Vieles darauf hin, dass Ndidi wenn überhaupt nicht vor dem 25. August wechseln würde. Dann tritt Genk im Rückspiel der Europa-League-Playoffs gegen Lokomotive Zagreb an. Ein Weiterkommen wäre gleichbedeutend mit dem Erreichen der Gruppenphase, das eine Prämie der Uefa in Höhe von 2,4 Millionen Euro garantiert.

Leichte Entwarnung bei Ekdal

Entwarnung bei Albin Ekdal: Der defensive Mittelfeldspieler wird nicht länger ausfallen, es bestehe der Verdacht auf eine Innenbanddehnung im Sprunggelenk, teilte der HSV. Damit wird der Schwede, der sich bei seinem Ablösespiel gegen Cagliari Calcio verletzte, ein paar Tage pausieren müssen. Die Regenerationseinheit am Morgen ließ Ekdal ebenso wie Innenverteidiger Cléber aus, der aufgrund einer Muskelverhärtung am Hüftbeuger fehlte. Dafür kehrte Torwart Christian Mathenia nach seiner Schädelprellung zurück auf den Trainingsplatz.

Die HSV-Mannschaft nutzte den Tag zur Erholung auf Sizilien und flog erst am Abend zurück nach Hamburg. Labbadia hat der Mannschaft nach drei Testspielen in den vergangenen acht Tagen zwei freie Tage gegeben. Das nächste Training findet am Sonntag um 18 Uhr am Volksparkstadion statt.

Djourou: HSV so stark wie Arsenal

Kapitän Johan Djourou sieht den HSV auf einem guten Weg. Nach zwei Spielzeiten, in denen der Bundesligist den Klassenverbleib erst in der Relegation schaffte, und Rang zehn in der abgelaufenen Saison erwartet der 29-Jährige in seinem vierten HSV-Jahr eine weitere Steigerung. „Ich erlebe derzeit tatsächlich eine Vorfreude, die ich bisher noch nicht kannte. Es ist zu spüren, dass die Leute Bock auf den HSV haben, und dass sie auch wieder daran glauben, dass es in die richtige Richtung geht“, sagte der Abwehrchef dem Fachmagazin „kicker“.

Die Hanseaten hätten sich „gut verstärkt“ und Coach Bruno Labbadia „eine super Philosophie“, begründete der Schweizer Nationalspieler seine Zuversicht. „Dadurch, dass endlich mal ein Trainer langfristig hier ist, wächst auch das Vertrauen ineinander. Und die Neuen machen uns besser“, erklärte Djourou weiter. Der Kader sei, seit er beim HSV ist, noch nie besser besetzt gewesen. „Der Trainer hat nun viel mehr Optionen, wir haben richtig viele und richtig enge Konkurrenzkämpfe.“

Das Ganze erinnere ihn an seine Zeit beim FC Arsenal. „Dort war so viel Qualität, dass jeder um seinen Platz kämpfen musste“, berichtete Djourou. „Dieser Konkurrenzkampf macht den Einzelnen besser.“

Weg frei für Jatta in der U21

Gute Nachrichten für Bakery Jatta: Die Ausländerbehörde hat dem aus Gambia geflohenen Flüchtling eine Aufenthaltserlaubnis für drei Jahre erteilt. Somit ist Jatta in der Regionalliga für die U21 des HSV spielberechtigt, sobald der DFB die eingereichten Unterlagen geprüft und akzeptiert hat. Und das könnte schon bis zum Wochenende klappen. Damit kann Jatta die von Labbadia geforderte Spielpraxis sammeln.