Hamburg. Neue Verwirrung um heimliche Geldgeber. Die Millionen für die Ablösung der Stadionschulden sollen von einem alten Bekannten kommen.
Der Druck war groß für den HSV. Sportlich und finanziell. Mit dem Derbysieg gegen Werder Bremen in der vergangenen Woche haben die Hamburger im Kampf gegen den Abstieg den wohl entscheidenden Schritt gemacht. Aber auch im Kampf gegen die Finanzprobleme ist dem HSV zumindest vorübergehend ein wichtiger Schachzug gelungen. Wie die Wochenzeitung „Die Zeit“ am Donnerstag berichtete, konnte der Verein mit Hilfe privater Investoren die noch ausstehenden 25 Millionen Euro Stadionschulden bei vier Banken ablösen. Der HSV bestätigte, dass es sich bei den Geldgebern um „vermögende Privatpersonen“ handelt. „Durch das Ablösen der Banken sind wir für die weiteren Schritte handlungsfähig und zeitlich flexibler“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf am Donnerstag.
Ob zu den Privatpersonen, die dem HSV helfen, auch Investor Klaus-Michael Kühne oder der ehemalige Aufsichtsrat Ian Karan gehören, wollte der Verein nicht bestätigen. NDR 90,3 berichtete jedoch, dass Kühne der alleinige Geldgeber sei.
25 Millionen Euro Schulden für Volksparkstadion
Bei der Maßnahme handelt es sich allerdings nur um eine Zwischenfinanzierung, die den Finanzvorstand Frank Wettstein aber vor einer akuten Not befreit. Denn innerhalb der kommenden neun Monate muss der HSV den Großteil der Restschulden für das Volksparkstadion von 25 Millionen Euro bezahlen. Dieses Szenario drohte die finanziellen Planungen für die kommende Spielzeit zu belasten und den Verein möglicherweise zur kurzfristigen Ausschreibung einer Anleihe zu drängen. Insgesamt lasten auf dem HSV Verbindlichkeiten von rund 90 Millionen Euro.
Im März hatte das Abendblatt exklusiv berichtet, dass der Verein mittels eines Schuldscheindarlehens die Restschulden des Stadionkredits begleichen will. Die Zwischenfinanzierung soll nun bis Mitte kommenden Jahres laufen. Bis dahin will Wettstein eine dauerhafte Lösung gefunden haben. Eine wahrscheinliche Option dürfte die Emission einer weiteren Anleihe sein. Sie könnte ein Volumen von 40 Millionen Euro und eine Laufzeit von fünf oder gar zehn Jahren haben. „Es ist eminent wichtig für den HSV, dass wir den Tilgungsdruck aus der Stadionfinanzierung herausbekommen, denn die Zeit bleibt ja nicht stehen“, sagte Wettstein erst kürzlich in einem Interview mit dem „Finance Magazin“.
Für den HSV ist der Schritt letztlich nur ein kurzes Durchatmen. 2019 muss die Fan-Anleihe über 17,5 Millionen Euro zurückgezahlt werden. Gleichzeitig wird es dem Verein ohne Investitionen in die Mannschaft kaum möglich sein, wieder sportlichen und damit auch wirtschaftlichen Erfolg zu erlangen. Der Druck bleibt also groß. Sportlich und finanziell.