Als der HSV vor einem Monat im Hinblick auf einen neuen TV-Vertrag für die Bundesliga gemeinsam mit fünf anderen Traditionsclubs das „Team Marktwert“ vorstellte, war die Skepsis zunächst einmal groß. Dies lag wohl vor allem an der Verpackung (der HSV) und weniger am Inhalt (mehr TV-Gelder für Traditionsvereine). Schnell hieß es, dass mit diesem Vorschlag das Missmanagement der vergangenen Jahre sogar noch belohnt werden würde. Der logische Schluss der Kommentatoren: Mal wieder eine Hamburger Schnapsidee, der HSV eben.
Nun, da der HSV-Vorschlag bis Ende Mai von der DFL auf Herz und Nieren geprüft wird, scheinen immer mehr Entscheider immer größeres Verständnis für die Idee aufzubringen. Dies ist insofern wenig verwunderlich, als dass die Idee – obwohl sie vom HSV kommen mag – förmlich auf der Hand liegt: eben Angebot und Nachfrage, das Abc der sozialen Marktwirtschaft.
Traditionsvereine wie der HSV haben mehr Zuschauer, Fans, Mitglieder, Twitter-, Facebook-, Instagram- und Gott-weiß-was-noch-Follower und sorgen somit zwangsläufig für mehr Interesse am Produkt Bundesliga als Clubs wie Wolfsburg oder Hoffenheim. Wer die Bundesliga attraktiver macht, der muss entsprechend profitieren.
Der Einspruch einiger Nicht-Traditionsclubs wie Mainz oder Augsburg, dass nicht nur die Vergangenheit entscheidend sein darf, sondern dass auch das seriöse Wirtschaften in der Gegenwart belohnt werden müsste, ist allerdings ebenfalls nachvollziehbar. Wie so oft im Leben ist auch in diesem Fall ein Kompromiss wohl die beste Lösung.