Demirbays Rückkehr ungewisser denn je. Beiersdorfer hält Werder die Daumen. Relegationswette bleibt bestehen. Gregoritsch im Rollstuhl.

Auch Ilicevic und Diekmeier sind Sorgenkinder

Die Personalsorgen vor dem Spiel in Mainz am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) haben sich noch einmal verschärft. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier musste am Mittwoch das Training wegen Adduktorenproblemen abbrechen, zudem fehlte Offensivspieler Ivo Ilicevic. "Langsam wird es wirklich dünn“, sagte Trainer Bruno Labbadia vor Medienvertretern. Ilicevic habe schon ernsthafte Probleme. "Wir müssen sehen, ob ihm die Pause gut tut.“ Nach Angaben von "kicker.de" hat der Flügelspieler Kniebeschwerden, der HSV begründete die Trainingspause mit einer "Belastungssteuerung“.

Auch Angreifer Pierre-Michel Lasogga, wie Michael Gregoritsch in Mainz wegen einer Gelb-Sperre nicht dabei, konnte am Vormittag wegen einer leichten Erkältung nicht an den Übungen teilnehmen. Dafür kehrte Gideon Jung, der zuletzt wegen Rückenbeschwerden pausiert hatte, ins Training zurück. Sicher fehlen wird in Mainz zudem Mittelfeldspieler Nicolai Müller (Muskelfaserriss), der Einsatz des Schweden Albin Ekdal (Oberschenkelzerrung) ist ungewiss.

War's das für Demirbay in Hamburg?

Zweimal wurde Kerem Demirbay bereits verliehen, ein drittes Leihgeschäft wird es möglicherweise nicht mehr geben. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, scheint eine Rückkehr des derzeitigen Düsseldorfers zum HSV trotz Vertrages bis 2017 als ausgeschlossen.

Dafür spreche unter anderem ein kürzlich vollzogener Beraterwechsel des 22 Jahre alten Spielmachers. "Wir stehen in Kontakt, besprechen die weitere Vorgehensweise", wird Demirbays neuer Manager zitiert.

Für den HSV lief Demirbay nach seiner Verpflichtung von der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund im Jahr 2013 lediglich dreimal in der Bundesliga auf. Bei seinen Leihstationen 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf bestritt der Deutsch-Türke bislang 44 Spiele (8 Tore).

Beiersdorfer macht Bahoui Hoffnung

Grüner Rasen statt grüner Daumen? Nabil Bahoui (am Montag beim Baumpflanzen mit Landsmann Albin Ekdal) drängt in die Startelf
Grüner Rasen statt grüner Daumen? Nabil Bahoui (am Montag beim Baumpflanzen mit Landsmann Albin Ekdal) drängt in die Startelf © Witters

Aufgrund der Personalsorgen darf sich Winterneuzugang Nabil Bahoui gute Chancen ausrechnen, erstmals in Mainz von Beginn an zu spielen. „Seine Kurzeinsätze in Testspielen sahen schon recht vielversprechend aus“, lobte Clubchef Dietmar Beiersdorfer. „Man sollte auch nicht vergessen, dass er schwedischer Nationalspieler ist, der in der Vergangenheit schon in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten jeweils 16 Treffer erzielt hat. Er hat Stärken – und an den Schwächen arbeiten wir.“

Gregoritsch spielt Rollstuhl-Tischtennis

Für ein Tischtennis-Spiel setzte sich Michael Gregoritsch in den Rollstuhl
Für ein Tischtennis-Spiel setzte sich Michael Gregoritsch in den Rollstuhl © Witters

Am Dienstag stellte der HSV die neuesten Projekte der Stiftung „Der Hamburger Weg“ vor. Dabei ging es um die Inklusionswochen, die aus Projektwochen an mehreren Schulen vom 27. April bis 26. Mai und aus einem Spielfest („Spink“) im Volksparkstadion am 1. und 2. Juni bestehen. Bei den Schulprojektwochen werden 90 Klassen an 15 Schulen die Sportarten Blindenfußball, Rollstuhlbasketball und Rollstuhltischtennis selber erfahren. Ein HSV-Profi nutzte die Präsentation ebenfalls bereits zur Selbsterfahrung: Michael Gregoritsch setzte sich für eine Tischtennispartie mit dem dem zweifachen Paralympics-Sieger Holger Nikelis in einen Rollstuhl.

Pleite im Nachwuchs-Stadtderby

Mazlum Oruk (r. Archiv) schoss das HSV-Tor gegen St. Pauli
Mazlum Oruk (r. Archiv) schoss das HSV-Tor gegen St. Pauli © Imago/Manngold

Den Pokalsieg kann sich die A-Jugend abschminken - schlimmer noch: Sie muss es wegen einer Niederlage gegen St. Pauli. Am Dienstag verlor die U19 von Trainer Daniel Petrowsky im Viertelfinale des Oddset-Pokals mit 1:2 gegen den Stadtrivalen. Das Tor für den HSV an der Hagenbeckstraße schoss Mazlum Oruk per spektakulärem Rückzieher. Weiterer kleiner Trost: In der Bundesliga stehen die kleinen Rothosen (5., 39 Punkte) zwei Spieltage vor Saisonende uneinholbar vor dem Kiezclub (8., 32 Punkte).

Relegationswette bleibt bestehen

Nach zwei nervenzehrenden Saison-Endspurten hofft Dietmar Beiersdorfer, dass schon gegen Mainz letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigt würden. „Wir sind rechnerisch noch nicht gesichert, und von daher glaube ich, dass wir auch noch Punkte holen müssen - und das wollen wir tun am Samstag“, sagte Beiersdorfer am Dienstag. Denn es wäre auch mit Blick auf die Kaderplanung gut, "wenn man frühzeitig für Planungssicherheit sorgt".

Ganz aus dem Schneider ist der HSV auch für die Buchmacher noch nicht. Der Internet-Anbieter "mybet“ etwa setzte seine Quote für ein Hamburger Relegationstriple zwar hoch, nimmt den Dino aber dennoch weiter in seine Liste auf. Sollte der HSV am Ende wieder Platz 16 belegen, gibt es das Siebenfache des Einsatzes zurück. Zum Vergleich: Vor dem Derbysieg gegen Werder (2:1) lag die Quote noch bei 8,00. Dafür hält das Wettbüro eine Bremer Relegation für am wahrscheinlichsten (1,70). Für einen Direktabstieg des Nordrivalen steht die Quote bei 2,10. Nur bei einem Frankfurter Abstieg gibt es weniger (1,50) - und auf den HSV kann bei dieser Wette trotz verbliebener theoretischer "Abstiegschance" nicht mehr gesetzt werden.

Beiersdorfer drückt Werder die Daumen

Dietmar Beiersdorfer drückt übrigens auch Werder Bremen die Daumen. Ein Abstieg der Grün-Weißen "wäre ein großer Verlust für die Fußball-Kultur in Deutschland", sagte der Hamburger Clubchef am Dienstag über seinen Ex-Club (1992 bis 1995), mit dem der frühere Abwehrspieler eine Meisterschaft und einen Pokalsieg feierte.

Kennen und schätzen sich: Beiersdorfer (r.) und Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode
Kennen und schätzen sich: Beiersdorfer (r.) und Werder-Aufsichtsratschef Marco Bode © Imago/Nordphoto

"Ich hoffe, dass Bremen in der Liga bleibt", sagte Beiersdorfer, der sich damit nach seinem Besuch der Meisterfeier des durch von der Ausgliederung enttäuschten HSV-Fans gegründeten HFC Falke innerhalb weniger Tage ein weiteres Mal über allgemeines Konkurrenzdenken hinwegsetzte.