Hamburg. Jaroslav Drobny könnte nach der Saison die Karriere beenden. Kollegen wollen den Torhüter abhalten und geben ihm einen neuen Tiernamen.
Reden ist Jaroslav Drobnys Sache nicht. Aber am Tag vor dem Nordderby gegen Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga hatte der sonst so schweigsame Torhüter gesteigerten Gesprächsbedarf. „Drobo hat überall nachgefragt, was ein abgewichster Hund sei“, berichtete Trainer Bruno Labbadia, der den Tschechen als eben so einen öffentlich vor der Partie gegen Werder bezeichnet hatte. „Ich wollte nur sagen, dass er abgezockt ist, eben allzeit bereit“, erklärte Labbadia später.
Keine Verständigungsprobleme gab es am Wochenende bei der Einschätzung zu Drobnys Leistung gegen Bremen. „Es ist sehr gut für einen Trainer zu wissen, dass man zwei solche Torhüter hat“, sagte Labbadia am Morgen nach dem 2:1-Sieg, den der Adler-Vertreter erst durch einen gehaltenen Elfmeter möglich gemacht hatte. Nur bei der Nachfrage, ob diese Konstellation auch im kommenden Jahr noch aktuell sei, blieb Labbadia im Unklaren: „Da machen wir uns Gedanken, wenn wir gerettet sind. Bis dahin stellen wir alles zurück, was Verträge betrifft.“
Alter Aufsichtsrat wehrte sich noch
Drobnys Vertrag, so viel sollte klar sein, läuft noch wie der von Adler bis 2017. Doch nach Informationen der „Bild“-Zeitung soll es Gedankenspiele geben, dass Drobny bereits im Sommer seine aktive Karriere beendet und fortan als Nachwuchstrainer beim HSV einsteigt. Seine A-Trainerlizenz hat der Tscheche längst in der Heimat absolviert. Bereits bei seiner vorletzten Vertragsverlängerung vor drei Jahren wollte der HSV Drobny einen Anschlussvertrag als Jugendtrainer einräumen, wogegen sich der alte Aufsichtsrat gewehrt hatte. Ohne Erfolg. Drobny wird als Nachwuchstrainer einsteigen – die Frage lautet nur: wann?
Frage man die Kollegen, dann lautet die Antwort: eher später als früher. „Wir haben den besten zweitbesten Torwart der Liga“, sagte Matthias Ostrzolek, der dem abgewichsten Hund gleich mal ein weiteres tierisches Kompliment mit auf dem Weg gab: „Es ist gut zu wissen, dass da so ein alter Ochse im Tor steht und uns Sicherheit gibt. Auf ihn ist immer Verlass.“