Hamburg. Gegen Mainz droht Hamburg ein Rumpfkader. Labbadia und Knäbel sind aber dennoch voll des Lobes für die medizinische Abteilung.
Am Wochenende nach dem HSV-Sieg gegen Werder Bremen (2:1) war die Zeit für die Lobpreisung gekommen. Wer war also der Held, der Nordderby-Gigant, der entscheidende Sieggarant? Zweifach-Torschütze Pierre-Michel Lasogga? Vorlagengeber Nicolai Müller? Oder doch eher Torwart-Oldie Jaroslav Drobny? Von wegen! Trainer Bruno Labbadia und Sportchef Peter Knäbel hatten sich unabgesprochen auf ganz andere Kandidaten verständigt: Etwa Götz Welsch, Uwe Schellhammer und Kristof Meyer.
„Gegen Werder hat vor allem unsere medizinische Abteilung gewonnen“, lobte Knäbel, und Labbadia ergänzte: „Kompliment an unsere Physios und Docs, die in den letzten Tagen alles dafür getan haben, dass unsere Problemfälle einsatzbereit sind. Sie haben einen wirklich tollen Job gemacht.“
Die Bilder des Derbysiegs:
HSV gewinnt Derby gegen Bremen
Müller: „Für den Sieg hat es sich gelohnt“
Besonders der lädierte Oberschenkel Nicolai Müllers durfte sich in den Tagen vor dem Nordderby ganz besonderer Pflege erfreuen. Tag und Nacht ließ sich der Mittelfeldflitzer von den UKE-Medizinern pflegen, um erst kurz vor dem Anpfiff grünes Licht zu geben. „Gegen Bremen habe ich alles auf eine Karte gesetzt“, sagte Müller, der nach einem Duell mit Bremens Abwehrkante Jannik Vestergaard zwar erneut mit Oberschenkelproblemen („die gleiche Stelle“) rausmusste, aber bis dahin die entscheidenden Weichen gestellt hatte: „Für den Sieg hat es sich gelohnt.“
Ob Müller nun auch in Mainz mitwirken kann, wo der HSV letzte Restzweifel am Klassenerhalt ausräumen will, bleibt fraglich. Heute soll Müllers Oberschenkel untersucht werden. Sein Ausfall würde die Hamburger schwer treffen, da mit Michael Gregoritsch und Lasogga bereits die Hälfte der Werder-Offensive gelbgesperrt fehlen wird. Auch Albin Ekdals Einsatz ist aufgrund einer Oberschenkelblessur fraglich, hinzu kommt, dass mit Gotoku Sakai (Probleme am Hüftbeuger) und Johan Djourou (Rückenschmerzen) weitere Stammspieler angeschlagen sind.
Hunt soll endgültig zurückkehren
„Unsere Jungs müssen immer an die Grenze gehen, damit wir Spiele gewinnen. Das kostet viel Kraft und Substanz“, sagte Trainer Labbadia, der aus genau diesem Grund gegen Bremen auf Regisseur Aaron Hunt verzichtet hatte. „Aaron hatte kaum mittrainiert. Ich hatte das Gefühl, dass das Spiel, das wir vorhatten, für Aaron zu intensiv gewesen wäre“, sagte der Coach, der aufgrund der angespannten Personallage gegen Mainz nun aber dringend auf eine Rückkehr Hunts angewiesen ist. „Es kling immer so abgedroschen“, so Labbadia, „aber wir brauchen wirklich jeden Mann.“