Hamburg. HSV-Kapitän Djourou gibt sein Comeback im Nordderby gegen Werder Bremen. Hamburger an Sturmtalent aus dem Osten interessiert.

Der HSV trifft in der Bundesliga zum 104. Mal auf den Nordrivalen Werder Bremen. Keine andere Begegnung gab es in der Bundesliga so oft. Bislang gab es 33 HSV-Siege und 37 Niederlagen gegen die Weser-Elf. Bremen überzeugte zuletzt bei dem Sieg gegen den VfL Wolfsburg und der Niederlage im DFB-Pokal gegen Bayern München und dürfte mit Selbstvertrauen in den Volkspark kommen. Die wichtigsten Nachrichten um das Nordderby und Neuigkeiten zum HSV finden Sie hier im Ticker.

HSV gibt Kader für das Nordderby bekannt

Kapitän Johan Djourou gibt nach überstandener Virusinfektion sein Comeback im Nordderby, auch Mittelfeldregisseur Aaron Hunt ist pünktlich fit geworden. Der Kader:

HSV und FC St. Pauli setzen sich für Flüchtlinge ein

In einem gemeinsamen Projekt unterstützen der HSV und der FC St. Pauli ein Projekt zur Integration von Flüchtlingen. Wie beide Mannschaften am Donnerstag mitteilten, unterstützen sie das Engagement "Willkommen im Fußball" der deutschen Kinder- und Jugendstiftung. Die Kooperation läuft gemeinsam mit dem Arbeiter-Samariter-Bund und der TuS Germania Schnelsen, so der FC St. Pauli. St. Paulis Geschäftsführer Andreas Rettig sagte: "Die Aktion ist großartig. Sie stellt eine Verbindung zwischen Profis, Amateur-Basis und sozialen Organisationen her."

Und auch HSV-Präsident Dietmar Beiersdorfer zeigte sich begeistert: "Wir finden die Aktion klasse und haben uns angeschlossen. Ein gutes Zeichen mit unserem Stadtnachbarn!" Der HSV und der FC St. Pauli bieten nach eigenen Angaben zwei Mal wöchentlich ein Training für geflüchtete Jugendliche an. Das sieht man auch nicht oft: HSV und FC St. Pauli Flaggen auf einem Bild:

Bremens angeschlagener Junuzovic erwartet Wahnsinnsspiel

"Das wird ein Wahnsinnsspiel, ein echtes Druckspiel", sagt Bremens Zlatko Junuzovic mit Blick auf das Derby: "Da kann jeder Fehler entscheidend sein." Und Werder-Trainer Viktor Skripnik versprach trotz des dritten Spiels seiner Profis binnen sechs Tagen ein mutiges Auftreten seines Teams. "Wenn wir Angst haben, können wir hier bleiben", sagte der Ukrainer am Donnerstag: "Wir wollen nicht nur Sprüche bringen, sondern unsere gute Leistung bestätigen."

Die grün-weißen Hoffnungen ruhen einmal mehr auf Torjäger Claudio Pizarro. 32 Spiele, 21 Tore - so lautet die imposante Derby-Bilanz des Peruaners gegen seinen Lieblingsgegner. "Gegen den HSV habe ich schon oft getroffen", sagte Pizarro und fügte mit seinem typischen Grinsen an: "Ich hoffe, ich schaffe es wieder."

Nur 70 Stunden nach dem Pokal-Aus (0:2) bei Bayern München müssen die Hanseaten im mit 57.000 Zuschauern ausverkauften Volksparkstadion antreten. „Alle sind müde, aber niemand ist verletzt“, betonte Skripnik. Regisseur Zlatko Junuzovic habe muskuläre Probleme im Oberschenkel, soll aber spielen.

Geschäftsführer Thomas Eichin hatte die Ansetzung im Vorfeld als „unglücklich“ bezeichnet, wollte aber nicht mehr darauf eingehen: „Wir brauchen nicht an diesem Thema rumnagen. Wir nehmen das so an und werden nicht jammern.“ Skripnik bedauerte den Termin: „Schade, dass wir drei Spiele in sechs Tagen haben. Aber die Spieler wollen wieder volle Kanne spielen.“

Torgefährliche Bremer

Werder schoss mit 25 die zweitmeisten Tore in der Rückrunde, nur eins weniger als der FC Bayern, verlor aber vier der letzten fünf Gastspiele mit 15 Gegentoren. In den letzten drei Runden erzielten die Grün-Weißen vier Kopfballtore. Mit 32 kassierten sie mehr als die Hälfte ihrer 61 Gegentreffer in der letzten Viertelstunde beider Halbzeiten. Der HSV verlor seine letzten beiden Heimspiele, in denen er jeweils erst nach einem 0:2-Rückstand ins Netz traf, und vier der letzten fünf Aufgaben. Beim 1:1 gegen Ingolstadt am 27. Februar ging er letztmals mit einer Führung in die Pause. - Hinrunde: 3:1

Seeler wird im Stadion fehlen

Edel-Fan Uwe Seeler wird gegen Bremen nicht im Stadion sitzen. Der 79 Jahre alte ehemalige HSV-Profi und -Präsident hat Probleme mit der Bandscheibe und kann deshalb nicht wie geplant im Volksparkstadion dabei sein.

"Ich habe schon vor Wochen gewarnt, dass wir selbst mit 34 Punkten noch in Abstiegsgefahr schweben", sagte der 79-Jährige dem Abendblatt und verweist bei der Ursachenforschung für die Misere auf die Heimschwäche (nur vier Siege in 15 Spielen). "Ich hatte so eine Vorahnung, dass wir wieder reinrutschen."

Seeler glaubt allerdings auch, dass ein Sieg gegen den Nordrivalen wohl "entscheidend" für den Klassenerhalt sein dürfte. Was gegen Bremen gefordert ist? "Ich muss kein Prophet sein um vorauszusagen, dass das ein Kampfspiel hoch drei sein wird. Die Frage wird sein, wer den längeren Atem hat und in der Lage ist, von der ersten bis zur letzten Minute durchzumarschieren. Lauf- und Kampfbereitschaft, das ist vor allem gefordert."

„Ein Sieg gegen Werder würde meine Schmerzen sicherlich schneller verschwinden lassen“, wird Ex-Nationalspieler Seeler in Hamburger Medien (Donnerstag) zitiert. Dass er seinem HSV diesmal nicht die Daumen drücken kann, mache ihn traurig, bekannte „Uns Uwe“. Den Berichten zufolge droht dem Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft möglicherweise sogar eine Operation. Die Probleme mit der Bandscheibe sind laut "Bild" auf den Unfall aus 2010 zurückzuführen. Damals war das Auto des ehemalige Fußballprofis vor dem Elbtunnel gerammt worden. "An diesen Unfall habe ich noch immer zu knabbern", so Seeler in dem Blatt.

Ex-HSV-Torhüter Rost teilt aus

Der ehemalige Torwart Frank Rost hat seine früheren Clubs Hamburger SV und Werder Bremen vor dem Nordduell am Freitag (20.30 Uhr/Sky) kritisiert. „Es kann sich im Fußball immer schnell drehen, wenn falsche Entscheidungen getroffen werden“, sagte der 42-Jährige im Interview des Fachmagazins „Kicker“ (Donnerstag). Und das sei bei beiden Clubs über einen gewissen Zeitraum der Fall. „Deshalb verwundert mich die Entwicklung der beiden auch nicht.“

Der Nordklassiker der Fußball-Bundesliga zwischen dem HSV und Werder ist zum Abstiegsduell geworden. Die Bremer rangieren als 16. auf dem Relegationsplatz, die Hamburger haben vier Spieltage vor dem Saisonende nur noch drei Punkte mehr. „Es ist ein Duell auf Augenhöhe, wie damals - nur eben auf einem ganz anderen Level“, sagte Rost und zog einen Vergleich zu 2009. Damals hatten sich die beiden Vereine zwischen dem 22. April und dem 10. Mai gleich viermal in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und dem Uefa-Cup gegenübergestanden.

Niemand werde vom HSV oder Werder verlangen, dass sie bald wieder um Champions-League-Plätze spielen, „aber beide müssen den Anspruch haben, nach oben zu schauen“, sagte Rost. Dies müsse von der Führung und von den Spielern auf dem Platz dokumentiert werden. „Man muss nicht rumjammern über die Werksclubs und deren bessere finanzielle Situation, sondern aufpassen, dass Vereine wie Mainz nicht dauerhaft vorbeiziehen.“

Rost hatte von 1992 bis 2002 für Bremen gespielt und 1999 den DFB-Pokal gewonnen. Nach fünf Jahren bei Schalke 04 stand er von 2007 bis 2011 beim HSV unter Vertrag.

HSV-Kapitän Djourou vor Rückkehr

Kapitän Johan Djourou will nach überstandener Virusinfektion sein Comeback in der Startelf gegen Werder geben.

Albin Ekdal (Zerrung) fällt gegen Bremen aus. Besser sieht es beim Mittelfeldkollegen Aaron Hunt und bei Stürmer Pierre-Michel Lasogga aus, die beide ohne Probleme trainierten.

Das Derby vor dem Derby

Am Freitag findet nicht nur das Nordderby in derBundesliga statt, auch in der Regionalliga kommt es zum Aufeinandertreffen zweier Rivalen. Die U23 des HSV trifft am Stadion Hoheluft auf die Nachwuchsmannschaft des FC St. Pauli. Für beide Teams geht es um wichtige Punkte gegen den Abstieg.

Hamburgs Trainer Soner Uysal ist bereits hochmotiviert: „Die Lunte brennt“, so Uysal auf der Vereinsseite. „Und am Freitag werden unsere 18 Spieler und das ganze Team herum angezündet sein.“ Auch sein Gegenüber Remigius Elert weiß um die Brisanz: "Derby bedeutet Vollgas von der ersten Minute.“

Das Hinspiel im Dezember endete mit einem 1:1 Unentschieden. Beide Mannschaften haben mit dem Lüneburger SK zusammen 33 Punkte, wobei der HSV noch ein Nachholspiel beim Tabellenletzten TSV Schilksee im Kalender stehen hat. Bis zum Tabellenplatz neun sind es nur drei Punkte.

HSV an 17-Jährigem interessiert

Neben Hannover 96 hat nach Abendblatt-Informationen auch der HSV großes Interesse an einer Verpflichtung von Sturmtalent Toni Hartmann, 17, dessen Vertrag im Sommer bei der U19 des Halleschen FC ausläuft. Hartmann wird vom früheren Leverkusener Bernd Schneider beraten.

Relegationsschiedsrichter Gräfe leitet Partie

Erstmals seit dem Relegationsrückspiel in Karlsruhe vor einem Jahr pfeift Manuel Gräfe am Freitag wieder ein HSV-Spiel. Seine Assistenten sind Guido Kleve, Markus Sinn und Deniz Aytekin.

Kein Alkohol im Stadion

Aus Sicherheitsgründen wird erstmals seit Jahren im Stadion kein Alkohol ausgeschenkt. Statt 400 werden 600 Ordner beim Nordderby dabei sein.

Vestergaard vor dem Absprung?

Borussia Mönchengladbach soll an einer Verpflichtung von Werder Bremens Innenverteidiger Jannik Vestergaard interessiert sein. Wie die „Sport Bild“ und der „kicker“ berichten, soll Vestergaard Martin Stranzl, 35, ersetzen, der seine Karriere nach dieser Saison beendet. „Ich weiß von nichts“, sagte Vestergaard am Dienstagabend nach der 0:2-Pokalniederlage der Bremer bei Bayern München.

Werders Team wird sich erst am Abend auf den Weg nach Hamburg machen. Um 12.30 Uhr ist Pressekonferenz, um 15 Uhr wird am Weserstadion trainiert.