Hamburg/Bremen. Die Vereins-Ikone verpasst das Nordderby. Seelers Enkel Levin Öztunali steht indes vor der Rückkehr zu Bayer Leverkusen.

Bei den Heimspielen des HSV ist Uwe Seeler ein treuer Dauergast – auch wenn sich seine Freude über die gezeigten Leistungen der Hamburger seit Jahren stark in Grenzen hält. Doch ausgerechnet jetzt, beim Nordderby gegen Werder Bremen, muss das Vereinsidol passen – die Bandscheibe im Rücken schmerzt und lässt einen Stadionbesuch nicht zu.

Seine Gedanken gehören dennoch dem HSV. „Ich habe schon vor Wochen gewarnt, dass wir selbst mit 34 Punkten noch in Abstiegsgefahr schweben“, sagt der 79-Jährige und verweist bei der Ursachenforschung für die Misere auf die Heimschwäche (nur vier Siege in 15 Spielen). „Ich hatte so eine Vorahnung, dass wir wieder reinrutschen.“

Seeler glaubt allerdings auch, dass ein Sieg gegen den Nordrivalen wohl „entscheidend“ für den Klassenerhalt sein dürfte. Was gegen Bremen gefordert ist? „Ich muss kein Prophet sein um vorauszusagen, dass das ein Kampfspiel hoch drei sein wird. Die Frage wird sein, wer den längeren Atem hat und in der Lage ist, von der ersten bis zur letzten Minute durchzumarschieren. Lauf- und Kampfbereitschaft, das ist vor allem gefordert.“

Öztunali gibt sich medienscheu

HSV gegen Werder, das ist in gewisser Weise auch das Duell „Seeler gegen Seeler“, da sein Enkel Levin Öztunali in Grün-Weiß aufläuft. Der 20-Jährige, der nach dieser Saison und dem Ende des Leihvertrags wieder zu seinem Stammclub Bayer Leverkusen zurückkehren wird, muss allerdings um einen Platz in der Startformation bangen. In der Liga gegen Wolfsburg und im Pokal gegen die Bayern erhielt Sambou Yatabaré den Vorzug in der Offensivreihe hinter Claudio Pizarro, Öztunali kam nur jeweils auf Joker-Einsätze. „Er muss seinen Job machen. Ist doch klar, dass ich mich auch freue, wenn er gut spielt“, sagt Seeler zurückhaltend.

Noch defensiver als sein Opa verhält sich Öztunali. In Bremen hoffen die Medienbegleiter seit Monaten vergeblich auf eine Äußerung des öffentlich sehr scheuen U-20-Nationalspielers, der vom Hamburger Thies Bliemeister beraten wird.

Dabei ist seine sportliche Entwicklung insgesamt positiv. Dass er von 22 Einsätzen in der Bundesliga (drei Tore) nur vier über die volle Spieldistanz bestreiten durfte, dient jedoch als Beleg dafür, dass das Talent sein großes Potenzial noch nicht komplett abrufen konnte. Manch ein Beobachter behauptet indes, dies sei ein klares Versäumnis von Trainer Viktor Skripnik.