Schnoor kritisierte Spahics lange Bälle auf Rudnevs. Bei einem weiteren Spieler gehen die Meinungen ebenfalls ein wenig auseinander.

Hamburg. Artjoms Rudnevs hat Pierre-Michel Lasogga momentan den Rang als Stürmer Nummer eins beim HSV abgelaufen. Während der Lette sich in der Rückrunde wie ausgewechselt präsentiert und im Schnitt alle 112 Minuten ins Schwarze trifft, wartet Lasogga nunmehr seit 72 Tagen auf einen Torerfolg. „Rudi hat eine schwierige Phase durchgemacht, sich jetzt aber durch seine Leistung und wichtige Tore seinen Startplatz verdient“, sagte der U17-Co-Trainer des HSV Bastian Reinhardt in der Live-Sendung Matz ab.

Der frühere Innenverteidiger (179 Spiele für den HSV) lobte vor allem Rudnevs’ Qualitäten als mitspielender Stürmer. Gerade im Vergleich zu seinem bulligen Konkurrenten habe der 28-Jährige in dieser Kategorie klare Vorteile. „Er ist aufgrund seines Tempos und seiner Laufleistung für so ein Auswärtsspiel wie in Frankfurt ein wichtiger Mann.“

Schnoor: Rudnevs gewinnt keine Kopfbälle

Kann Rudnevs (1,83 Meter) auch Kopfbälle? In dieser Szene setzt er sich in der Luft gegen den deutlich größeren Marco Russ (1,90 Meter) durch
Kann Rudnevs (1,83 Meter) auch Kopfbälle? In dieser Szene setzt er sich in der Luft gegen den deutlich größeren Marco Russ (1,90 Meter) durch © Imago

Die Wichtigkeit Rudnevs’ unterstrich auch TV-Experte Stefan Schnoor vor einer Woche. In einem Punkt sind sich die beiden früheren HSV-Profis allerdings nicht einig. Während Schnoor nach dem Sieg gegen Gladbach die langen Bälle von Abwehrchef Emir Spahic kritisierte, da Rudnevs aufgrund seiner Größe keine Kopfballduelle gewinnen könne, schätzt Reinhardt die Qualitäten des Stürmers in der Luft. „Rudi ist für einen Verteidiger schwer zu bespielen, da er unglaublich quirlig und energisch in den Zweikämpfen ist. Darüber hinaus ist er gut in der Luft“, so Reinhardt.

„Er ist zwar nicht der beste Fußballer, aber man sollte sich an seinem Engagement und seine Toren orientieren.“ Der ehemalige Sportchef und Nachwuchsleiter des HSV ist sich sicher, dass Rudnevs „hierfür noch ein paar Argumente liefern wird“.

Reinhardt sieht Jung nicht so weit wie Schnoor

Ähnlich wie für Schnoor ist auch für Reinhardt momentan ein weiterer Spieler der Schlüssel für die Mini-Serie von drei ungeschlagenen Spielen: Gideon Jung. „Er trifft sehr viele richtige Entscheidungen und bringt ein gutes Tempo mit, wodurch er auch mal nach vorne vom Gegner wegziehen kann“, sagte der 40-Jährige.

Doch während Jung bei Schnoor unangefochtener Stammspieler wäre, sieht Reinhardt den 21 Jahre alten Senkrechtstarter noch nicht so weit. Besonders wenn Albin Ekdal wieder 100-prozentig fit ist, sei es interessant, wen Trainer Bruno Labbadia an der Seite des gesetzten Lewis Holtby bevorzugen werde. „Manchmal zögert Gideon noch einen Tick zu lange mit seinem Abspiel. Da fehlt ihm wohl noch die Erfahrung.“

Die besten Bilder vom HSV-Remis in Frankfurt:

HSV verschenkt drei Punkte gegen Frankfurt

Hamburgs Josip Drmic (2.v.l.) und die Frankfurter Marco Fabian (v.l.), Makoto Hasebe und Alexander Meier kämpfen um den Ball
Hamburgs Josip Drmic (2.v.l.) und die Frankfurter Marco Fabian (v.l.), Makoto Hasebe und Alexander Meier kämpfen um den Ball © dpa | Arne Dedert
Marco Fabian liegt nach einem Foul am Boden
Marco Fabian liegt nach einem Foul am Boden © Bongarts/Getty Images | Simon Hofmann
Alexander Meier gelang in der ersten Halbzeit nichts. Hier im Duell mit Emir Spahic
Alexander Meier gelang in der ersten Halbzeit nichts. Hier im Duell mit Emir Spahic © Bongarts/Getty Images | Simon Hofmann
Der HSV hatte in der ersten Halbzeit die besseren Möglichkeiten. Unter anderem von Gotoku Sakai
Der HSV hatte in der ersten Halbzeit die besseren Möglichkeiten. Unter anderem von Gotoku Sakai © Bongarts/Getty Images | Simon Hofmann
Alexander Meier und Johan Djourou im Duell
Alexander Meier und Johan Djourou im Duell © Bongarts/Getty Images | Simon Hofmann
Frankfurts Stefan Aigner (r) und Hamburgs Matthias Ostrzolek
Frankfurts Stefan Aigner (r) und Hamburgs Matthias Ostrzolek © dpa | Arne Dedert
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Trotz der momentanen Platzierung im gesicherten Tabellen-Mittelfeld blieb Reinhardt bei seiner Prognose für den Ausgang der Spielzeit defensiv. „Gebeutelt aus den letzten zwei Jahren kann ich mir ein entspanntes Saisonende beim HSV schwer vorstellen“, sagte der Nachwuchstrainer. Bleiben die Hamburger also Stammgast in der Relegation? Angesichts von derzeit sieben Punkten Vorsprung auf den Tabellen-16. Werder Bremen ist dieses Szenario eigentlich kaum vorstellbar.