Schubert macht fiesen HSV-Witz nach kurioser PK-Panne. HSV drückt hohe Schuldenlast. Mannschaft erreicht Liga-Bestwert.
Schubert witzelt über kuriose PK-Panne
Kuriose Panne auf der Pressekonferenz nach dem HSV-Sieg gegen Gladbach. Während André Schubert die Fragen der Journalisten beantworten sollte, ging auf einmal das Licht für ein paar Sekunden aus. Der ehemalige St.-Pauli-Trainer guckte kurz verdutzt und reagierte dann mit Humor. „Oh, in Hamburg gehen die Lichter aus“, sagte der VfL-Trainer. Diese Aussage wollte Mediendirektor Jörn Wolf nicht lange unkommentiert lassen. „Nein, die Zeiten sind vorbei“, sagte er. Sofort brach Gelächter im Saal aus, auch Schubert konnte sein Lachen nicht verkneifen. Die Lichter gingen dann auch wieder an.
HSV schafft Liga-Bestwert
Mit durchschnittlich 116,54 Kilometern pro Spiel zählt der HSV ohnehin schon zu den laufstärksten Mannschaften der Bundesliga. Wie der Sportdaten-Anbieter Opta nun mitteilte, erreichten die Hamburger sogar einen ligaweiten Bestwert. Mit insgesamt 126,6 gelaufenen Kilometern kaufte der HSV nicht nur Gladbach den Schneid ab, sondern ist jetzt auch das Maß aller Dinge in dieser Statistik.
HSV gibt Höhe der Verbindlichkeiten bekannt
Den HSV drückt eine große Schuldenlast: Wie aus dem Konzernabschluss zum 30. Juni 2015, den der HSV am Montag auf seiner Internetseite veröffentlichte, hervorgeht, hat der Club Verbindlichkeiten in Höhe von 89,136 Millionen Euro. Diese Summe ist aber keine Überraschung. Finanzvorstand Frank Wettstein schlug bereits vor knapp zwei Wochen Alarm, als er den HSV im Interview mit der Finance als Sanierungsfall bezeichnete und die Gesamtverbindlichkeiten auf 90 Millionen bezifferte. Ende November hatte er noch von 56 Millionen gesprochen.
Wie der Verein am Montag in seiner Bilanz veröffentlichte, beträgt der Konzern-Jahresfehlbetrag 16,85 Millionen Euro. Die Personalkosten für seine Angestellten bezifferte der HSV auf 69,26 Millionen Euro. Darin sind sowohl die Kosten für den Profikader als auch für Vorstand, Trainerteam und Geschäftsstelle enthalten.
Drmic stark Form verbessert
Bei seinem ersten Einsatz gegen Köln hatte Josip Drmic noch die wenigsten Ballkontakte aller Spieler auf dem Platz, gewann lediglich 25 Prozent seiner Zweikämpfe und hatte kaum Zug zum Tor. Auch gegen Gladbach durfte der Leihspieler wieder auf dem linken Flügel ran, und präsentierte sich stark formverbessert. „Josip hat sich von Minute zu Minute gesteigert, ist ballsicherer geworden“, lobte HSV-Trainer Bruno Labbadia seinen Neuzugang.
Schon nach 13 Minuten hätte Drmic seinen neuen Club in Führung schießen können, doch der Schweizer scheiterte an Landsmann Yann Sommer. Überhaupt erspielte sich Drmic zahlreiche Torchancen, sein einziges Manko: Er konnte nicht eine nutzen. „Ich hätte gerne gegen meinen Ex-Verein getroffen, aber mit den drei Punkten bin ich natürlich auch überglücklich“, sagte Drmic nach dem Spiel beim Pay-TV-Sender Sky.
Trotzdem fiel auf, dass der 23-Jähriger nach einer Woche Training deutlich mehr Bindung zur Mannschaft hatte. Auch für Defensiv-Arbeit war sich der gelernte Stürmer nicht zu schade. „Ich hatte zwischendurch den Eindruck, ich wäre Linksverteidiger“, sagte Drmic nach dem Spiel. Mit 33 diesmal Prozent gewonnener Zweikämpfe sollte er allerdings lieber für Tore sorgen, als zu häufig hinten auszuhelfen.
Kehrt van der Vaart als Repräsentant zurück?
Während der HSV auf dem Platz für ein Spektakel sorgte, war ein Ex-Spieler das Highlight auf den Rängen. Rafael van der Vaart war der überraschende Tribünengast beim Sieg gegen Gladbach. Eine Rückkehr auf den Rasen beim HSV wird es für den bei Betis Sevilla ausgemusterten Mittelfeldspieler aber nicht geben. „Nein, die Zeit der klassischen Zehner ist vorbei“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Karl Gernandt.
Vorstellbar sei eine Rolle als Repräsentant des Vereins: „Rafael ist eine Integrationsfigur, ein Vorbild für viele junge Fußballer. Er hat hier für viele emotionale Höhepunkte gesorgt und von sich aus eine hohe Anhänglichkeit an den HSV.“ Der HSV wolle in Zukunft verdiente Spieler einbinden, dazu gehöre auch Marcell Jansen. Labbadia freute sich ebenfalls über das Wiedersehen mit seinem früheren Kapitän. „Ich habe mich darüber sehr gefreut. Sehnsucht hat er wohl immer nach Hamburg – diese Eigenschaft teilen wir.“
Gernandt verteidigt Investorenmodell
Gernandt sprach nicht nur über die Planspiele mit van der Vaart, sondern er verteidigte auch das Investorenmodell der Fußball-AG des HSV gegen die Kritik des Verscherbelns. „Das ist nicht nur falsch, sondern unfair. Die Leute geben ja nicht Millionen aus für Scherben“, sagte der 55-Jährige. Bisher sind vier Investoren mit insgesamt 38 Millionen Euro bei den Hamburgern eingestiegen und haben dafür 14,75 Prozent der Anteile erworben. Damit sind rund die Hälfte der 24,9 Prozent der zu veräußernden Anteile verkauft.
Kritisiert wurde zuletzt, dass die Preise viel zu niedrig angesetzt seien. „Nur die Marke HSV zieht nicht, dazu muss auch der sportliche Erfolg da sein“, betonte Gernandt. Er führe Gespräche mit attraktiven Namen: „Dazu gehören internationale Konzerne, und das war ja auch einmal mein Ziel.“
Rudnevs will Tore sprechen lassen
Auch wenn Labbadia Emir Spahic zum Spieler des Spiels wählte, war Artjoms Rudnevs der Matchwinner für die meisten Fans. Der Lette rieb sich auf und belohnte sich mit seinem Tor zum 2:1 selbst für seinen unermüdlichen Einsatz. „Er hat ein gutes Spiel gemacht. Auch seine zwei vorherigen Teileinsätze waren stark“, sagte Labbadia über seinen momentan formstärksten Angreifer, der eigentlich längst aussortiert war. „Ich freue mich für jeden Spieler, der seine Chance nutzt.“
Der schüchterne Rudnevs wollte am Tag nach dem Spektakel gar nicht so viel reden. Vielmehr möchte er in Zukunft weitere Tore für sich sprechen lassen. „Vielen Dank für die Unterstützung! Mehr möchte ich im Moment nicht sagen, ich möchte erst meine Leistung bestätigen“, teilte er über den vereinseigenen Twitter-Kanal mit.
Mit Material von dpa