Hamburg. Ilicevic war in der vergangenen Woche nach einem Kopfstoß suspendiert. Jetzt trifft er wieder mit dem Kopf – aber diesmal ins Tor.
Plötzlich sackte er zusammen. Mitten in der Jubeltraube nach dem Tor des HSV zum zwischenzeitlichen 3:1 gegen Gladbach ging Lewis Holtby zu Boden. Vorausgegangen war ein angedeuteter Kopfstoß von Ivo Ilicevic. Schon wieder Ilicevic. Erst vor zehn Tagen hatte der Kroate seinen Kollegen Michael Gregoritsch im Training mit derselben Aktion im Gesicht getroffen und war für ein Spiel suspendiert worden. Das wird ihm diesmal allerdings nicht passieren. Natürlich war die Aktion in der 80. Minute nur ein Spaß. Ilicevic hatte soeben nur 14 Minuten nach seiner Einwechslung das 3:1 für den HSV erzielt.
„Und dann auch noch mit dem Kopf. Wenn das kein Zeichen war“, sagte Holtby hinterher. Spontan, so erzählte es der Mittelfeldspieler, habe er Ilicevic im Jubel zu einem weiteren Kopfstoß aufgefordert. „Man muss auch über sich selbst lachen können. Wer mich kennt, der weiß, dass ich immer für ein Späßchen zu haben bin. Ivo hat da gut mitgespielt“, sagte Holtby und lachte.
Einzelkritik: Jung spielte einfach gut
Auch Ilicevic hatte seine Freude an der Aktion. „Daran merkt man, dass es in der Mannschaft stimmt“, sagte der Torschütze nach dem Spiel. Weniger Spaß hatte Ilicevic in den Tagen nach dem Vorfall im Training gehabt. „Die Woche war nicht so schön“, sagte er über die Folgen des Kopfstoßes gegen Gregoritsch. Neben der dreitägigen Suspendierung hatte er auch noch eine Geldstrafe im fünfstelligen Bereich an den Verein zahlen müssen. Zudem verlor er seinen Startelfplatz an Neuzugang Josip Drmic.
„Die Geschichte ist jetzt vergessen. Wir haben uns ausgesprochen und vertragen. So etwas passiert im Fußball mal“, sagte Ilicevic. Auch Trainer Bruno Labbadia freute sich über die humorvolle Reaktion seiner Mannschaft. „Spaß muss sein. Wichtig war, dass die Mannschaft mit dem Vorfall sehr klar umgegangen ist.“
HSV schlägt Gladbach mit viel Offensivpower
Einzig Michael Gregoritsch beschäftigt sich noch mit den Folgen des Trainingsstreits. Der junge Österreicher hatte sich während der Szene am Knöchel verletzt. Zunächst war er Ilicevic in die Füße gegrätscht, dann revanchierte sich dieser mit einem Tritt. Eine Woche lang musste Gregoritsch deswegen auf Krücken laufen, am Sonntag ging er schon wieder deutlich besser durch die Katakomben des Volksparkstadions. Ein schnelles Comeback des Angreifers scheint aber ausgeschlossen. „Ich denke nicht, dass ich diese Woche schon wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann“, sagte Gregoritsch. Zumindest er wird die Geschichte also nicht so schnell wieder vergessen.