Hamburg. Der HSV hat seine Drei-Tore-Quote aus der Vorsaison schon jetzt verdoppelt. Gegen Mainz gibt es ein schlechtes, aber auch gutes Omen.

"3 is ne Party" - was für die Hamburger Hip-Hopper von Fettes Brot gilt, wird auch immer mehr zum Feiermotto für den HSV. Denn drei ist die neue Glückszahl: Vier der sechs Saisonsiege schlugen mit drei Treffern der Rothosen zu Buche. Zum Vergleich: In der kompletten Vorsaison brachte der HSV in gerade einmal zwei Partien mehr als zwei Treffer zustande (3:0 in Paderborn, 3:2 gegen Augsburg). Am Ende stellte der Dino mit mickrigen 25 Toren die schwächste Offensive der Liga.

In dieser Spielzeit ruckelt die Tormaschine zwar auch noch hier und da - dennoch trafen nach 14 Spielen nur sieben Teams öfter ins Netz als der HSV (17). Das Problem bei der Dreierreihe: Sie könnte gegen Mainz jäh durchbrochen werden. Denn gegen die Rheinhessen (Sonnabend, 15.30 Uhr) fehlt ausgerechnet Pierre-Michel Lasogga. Der formstarke, jetzt aber durch eine Schulterverletzung außer Gefecht gesetzte Angreifer war an allen bisherigen Drei-Tore-Siegen an mindestens einem Treffer direkt beteiligt.

Nur einmal drei Tore gegen Mainz

Beim 3:2 gegen Stuttgart am 2. Spieltag riss Lasogga das Team nach seiner Einwechslung mit einem Tor und einer Vorlage noch zum Sieg. Den 3:0-Coup in Gladbach zwei Runden später leitete er sogar mit zwei eigenen Treffern ein. Auch gegen Dortmund (3:1) brachte der 23-Jährige den HSV mit einem verwandelten Foulelfmeter auf die Siegerstraße. Und beim jüngsten 3:1-Triumph im Nordderby bei Werder Bremen ebnete Lasogga vor seinem Schulterunglück mit einer Vorlage zum 1:0 durch Ivo Ilicevic den Weg.

Gegen Mainz müssen es nun also andere richten. Die Aufgabe für die als Ersatzkandidaten im Sturm gehandelten Sven Schipplock, Michael Gregoritsch und Ivica Olic dürfte dabei schwer genug werden. Denn erst einmal gelang dem HSV gegen den FSV ein Sieg mit drei Toren: Am 4. Spieltag der Saison 2005/06 schossen Raphael Wicky, Mehdi Mahdavikia und Raphael van der Vaart einen 3:1-Auswärtssieg heraus.

Eindrucksvolle Szenen aus dem 103. Nordderby

Ein Bild zum Einrahmen: Rund acht Jahre nach dem letzten Erfolg gab es mal wieder einen HSV-Sieg im Weserstadion
Ein Bild zum Einrahmen: Rund acht Jahre nach dem letzten Erfolg gab es mal wieder einen HSV-Sieg im Weserstadion © Witters
Entsprechend ausgelassen fiel der Jubel in der Hamburger Traube aus
Entsprechend ausgelassen fiel der Jubel in der Hamburger Traube aus © Witters
Da zieht's einem das Leibchen aus: Ein sichtlich euphorisierter Lewis Holtby feiert vor der HSV-Kurve
Da zieht's einem das Leibchen aus: Ein sichtlich euphorisierter Lewis Holtby feiert vor der HSV-Kurve © Witters
Wermutstropfen war allerdings die Auswechslung Pierre-Michel Lasoggas, der früh fatal auf seine Schulter fiel
Wermutstropfen war allerdings die Auswechslung Pierre-Michel Lasoggas, der früh fatal auf seine Schulter fiel © Witters
Bruno Labbadia liebkost Torschütze Michael Gregoritsch:
Bruno Labbadia liebkost Torschütze Michael Gregoritsch: "Ein richtiges geiles Derby", sagte der Österreicher anschließend © Witters
Während der HSV-Coach positiv erregt war...
Während der HSV-Coach positiv erregt war... © Witters
...mussten die Gesten seines Gegenübers Viktor Skripnik negativ interpretiert werden
...mussten die Gesten seines Gegenübers Viktor Skripnik negativ interpretiert werden © Witters
Hat von seinem Schrecken eingebüßt: Claudio Pizarro konnte seinen 19 Treffern gegen den HSV keinen weiteren hinzufügen
Hat von seinem Schrecken eingebüßt: Claudio Pizarro konnte seinen 19 Treffern gegen den HSV keinen weiteren hinzufügen © Witters
Eine andere Werder-Ikone wurde dagegen zum Zuschauen verdammt: Clemens Fritz musste wegen einer Gelbsperre passen
Eine andere Werder-Ikone wurde dagegen zum Zuschauen verdammt: Clemens Fritz musste wegen einer Gelbsperre passen © Witters
Ja, auch das geht: Nordischer Fannachwuchs in trauter Zweisamkeit
Ja, auch das geht: Nordischer Fannachwuchs in trauter Zweisamkeit © Witters
Rund 1000 Polizisten sorgten für ein weitgehend friedliches Derby
Rund 1000 Polizisten sorgten für ein weitgehend friedliches Derby © Witters
Auseinandersetzungen wurden meist im Ansatz unterbunden
Auseinandersetzungen wurden meist im Ansatz unterbunden © Witters
So kam auch der HSV-Bus unbeschadet ins und aus dem Weserstadion
So kam auch der HSV-Bus unbeschadet ins und aus dem Weserstadion © Witters
Papierkugel war gestern, heute bleiben nur noch Schnipsel übrig: Die Werder-Fans hatten gegen den HSV diesmal nichts zu lachen
Papierkugel war gestern, heute bleiben nur noch Schnipsel übrig: Die Werder-Fans hatten gegen den HSV diesmal nichts zu lachen © Witters
Vor dem Spiel sah die Ostkurve da noch etwas optimistischer und beeindruckender aus
Vor dem Spiel sah die Ostkurve da noch etwas optimistischer und beeindruckender aus © Witters
Spritzig war am Ende aber nur die Stimmung auf Hamburger Seite
Spritzig war am Ende aber nur die Stimmung auf Hamburger Seite © Imago/Team
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Für Hunt kommt Mainz gerade recht

Hoffnung auf die Fortsetzung eines mehrfachen Torjubels macht für den Sonnabend nun vor allem einer: Aaron Hunt. Mit sieben Treffern zählt Mainz zu den absoluten Lieblingsgegnern des Mittelfeldmanns. Von den weiteren bisherigen Torschützen gegen die 05er aus dem aktuellen HSV-Kader sind lediglich Cléber, Lewis Holtby und Ivo Ilicevic (je ein Treffer) einsatzbereit. Gojko Kacar, der die Rettung in der vergangenen Saison durch seinen 2:1-Siegtreffer in Mainz einleitete, fehlt dagegen ebenso verletzt wie Lasogga (ebenfalls ein Torerfolg gegen Mainz).

Bislang konnte der HSV in dieser Runde noch jeden Ausfall kompensieren. Daher glaubt auch Nicolai Müller an einen Erfolg gegen seinen Ex-Club. "Wir müssen als Mannschaft viel fighten und genauso agieren wie in den letzten Spielen", sagt der 28-Jährige, "dann sind wir schwer zu schlagen." Auch die Fans glauben schließlich längst daran, dass der Bundesliga-Dino in der Breite besser aufgestellt ist - besser als ein anderer Club aus dem Norden sowieso, wie dieser Tweet vor dem Nordderby verdeutlichte:

Und für die Anhänger scheint ohnehin klar: Dreimal ist längst Hamburger Recht, nicht Bremer.