Formstarker Mittelfeldmann freut sich auf Mainz. Çalhanoğlu verwundert pöbelnde Fans mit Brot-Kuss. HSV winkt Coup in ewiger Tabelle.

Labbadia stachelt Jung weiter an

Labbadia mit Jung im Dienstagstraining
Labbadia mit Jung im Dienstagstraining © Witters

Bruno Labbadia stellt Gideon Jung weitere Einsätze in Aussicht. "Er hat nie nachgelassen und arbeitet viel. Ich mag seine Spielweise, genau das brauchen wir", sagte der Coach über den ehemaligen Stürmer, der beim HSV zum Defensiv-Allrounder umfunktioniert wurde. Um nach Dortmund und Bremen auch gegen Mainz von Beginn an aufzulaufen, gibt Labbadia dem 21-Jährigen einen einfachen Rat auf dem Weg: "Er muss dran bleiben."

Hunt zurück, Ekdal beim Aquajogging

13 Spieler standen heute auf dem Trainingsplatz, darunter Nachwuchsverteidiger Kerim Carolus aus dem Regionalliga-Team. Der 21-Jährige hatte bereits beim Nordderby in Bremen auf der Bank gesessen. Vor allem über die Rückkehrer Aaron Hunt und Dennis Diekmeier war die Freude groß.

Diekmeier mit Reha-Coach Grützner (r.)
Diekmeier mit Reha-Coach Grützner (r.) © Witters

Während Hunt nach Muskelfaserriss und anschließender Mandelentzündung wieder mit der Mannschaft trainierte, übte Diekmeier nach seinem Bänderriss im Knöchel individuell mit Reha-Trainer Sebastian Grützner. Auch Zoltan Stieber war nach Magen-Darm-Virus einzeln gefordert. Unterdessen arbeitet Albin Ekdal weiter hart an seinem Comeback. Nach der Luxation der Peroneus-Longus-Sehne im linken Sprunggelenk stieg der Schwede zum Aquajogging ins Wasser.

Nicolai Müller hakt Nationalmannschaft ab

Nicolai Müllers Formkurve stieg in den letzten Spielen stetig nach oben. Daran, dass die guten Leistungen einen Anruf von Jogi Löw zur Folge haben könnten, verschwendet der Unterfranke aber keinen Gedanken. "Ich und Nationalspieler? Da geht nichts mehr", sagte Müller heute in der Presserunde. Er konzentriere sich lieber auf den HSV und den kommenden Gegner Mainz. "Ich denke, es wird ein gutes Spiel. Die sind auch gut drauf", sagte der 28-Jährige über seinen Ex-Verein, bei dem er noch Kontakt zu Yunus Malli und Julian Baumgartlinger hält. Vieles spreche für eine Fortsetzung der guten Bilanz gegen Mainz, die in den letzten beiden Begegnungen um sechs Punkte aufgebessert wurde. "Es macht tierisch viel Spaß im Moment", sagte Müller. Er selbst habe vor allem durch konstante Einsätze mehr Selbstvertrauen gewonnen. Zum Ausfall von Pierre-Michel Lasgogga sagt Müller: "Es tut natürlich weh, dass er ausfällt, weil er gut drauf war." Dennoch sei auch der Top-Torjäger zu ersetzen, etwa durch Sven Schipplock: "Schippo hat es im Training gut gemacht."

HSV hat Werder in der ewigen Tabelle im Blick

Der Derbysieg im Weserstadion war für den HSV auch mit Blick auf die ewige Tabelle wichtig: Denn durch das 3:1 bei Werder rückten die Rothosen dem Rivalen im Dauerranking um weitere drei Punkte auf die Pelle. Mit 2644 Punkten liegt der HSV nur noch 15 Zähler hinter den zweitplatzierten Bremern (2659). Ob diese noch in der laufenden Saison eingeholt werden können, scheint allerdings unrealistisch. Denn für Platz zwei wären am Ende mindestens 23 Punkte Vorsprung auf Werder nötig, immerhin acht sind es momentan schon. Den größten Abstand zu Werder seit Einführung der Dreipunkteregel im Jahr 1995 hatte der HSV mit 16 Punkten in der Saison 2008/09 hergestellt. In 20 Spielzeiten lag Hamburg in der Endabrechnung überhaupt nur sieben Mal vor Bremen, das in einer Spielzeit weniger (52) noch immer mehr Punkte sammelte als der HSV (53).

Eindrucksvolle Szenen aus dem 103. Nordderby

Ein Bild zum Einrahmen: Rund acht Jahre nach dem letzten Erfolg gab es mal wieder einen HSV-Sieg im Weserstadion
Ein Bild zum Einrahmen: Rund acht Jahre nach dem letzten Erfolg gab es mal wieder einen HSV-Sieg im Weserstadion © Witters
Entsprechend ausgelassen fiel der Jubel in der Hamburger Traube aus
Entsprechend ausgelassen fiel der Jubel in der Hamburger Traube aus © Witters
Da zieht's einem das Leibchen aus: Ein sichtlich euphorisierter Lewis Holtby feiert vor der HSV-Kurve
Da zieht's einem das Leibchen aus: Ein sichtlich euphorisierter Lewis Holtby feiert vor der HSV-Kurve © Witters
Wermutstropfen war allerdings die Auswechslung Pierre-Michel Lasoggas, der früh fatal auf seine Schulter fiel
Wermutstropfen war allerdings die Auswechslung Pierre-Michel Lasoggas, der früh fatal auf seine Schulter fiel © Witters
Bruno Labbadia liebkost Torschütze Michael Gregoritsch:
Bruno Labbadia liebkost Torschütze Michael Gregoritsch: "Ein richtiges geiles Derby", sagte der Österreicher anschließend © Witters
Während der HSV-Coach positiv erregt war...
Während der HSV-Coach positiv erregt war... © Witters
...mussten die Gesten seines Gegenübers Viktor Skripnik negativ interpretiert werden
...mussten die Gesten seines Gegenübers Viktor Skripnik negativ interpretiert werden © Witters
Hat von seinem Schrecken eingebüßt: Claudio Pizarro konnte seinen 19 Treffern gegen den HSV keinen weiteren hinzufügen
Hat von seinem Schrecken eingebüßt: Claudio Pizarro konnte seinen 19 Treffern gegen den HSV keinen weiteren hinzufügen © Witters
Eine andere Werder-Ikone wurde dagegen zum Zuschauen verdammt: Clemens Fritz musste wegen einer Gelbsperre passen
Eine andere Werder-Ikone wurde dagegen zum Zuschauen verdammt: Clemens Fritz musste wegen einer Gelbsperre passen © Witters
Ja, auch das geht: Nordischer Fannachwuchs in trauter Zweisamkeit
Ja, auch das geht: Nordischer Fannachwuchs in trauter Zweisamkeit © Witters
Rund 1000 Polizisten sorgten für ein weitgehend friedliches Derby
Rund 1000 Polizisten sorgten für ein weitgehend friedliches Derby © Witters
Auseinandersetzungen wurden meist im Ansatz unterbunden
Auseinandersetzungen wurden meist im Ansatz unterbunden © Witters
So kam auch der HSV-Bus unbeschadet ins und aus dem Weserstadion
So kam auch der HSV-Bus unbeschadet ins und aus dem Weserstadion © Witters
Papierkugel war gestern, heute bleiben nur noch Schnipsel übrig: Die Werder-Fans hatten gegen den HSV diesmal nichts zu lachen
Papierkugel war gestern, heute bleiben nur noch Schnipsel übrig: Die Werder-Fans hatten gegen den HSV diesmal nichts zu lachen © Witters
Vor dem Spiel sah die Ostkurve da noch etwas optimistischer und beeindruckender aus
Vor dem Spiel sah die Ostkurve da noch etwas optimistischer und beeindruckender aus © Witters
Spritzig war am Ende aber nur die Stimmung auf Hamburger Seite
Spritzig war am Ende aber nur die Stimmung auf Hamburger Seite © Imago/Team
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Çalhanoğlu küsst Brot im Spiel gegen Schalke

Seit Bekanntgabe seines Wechsel zu Bayer Leverkusen musste sich Hakan Çalhanoğlu von manchen HSV-Fans einiges gefallen lassen, zuletzt beim Aufeinandertreffen im Volksparkstadion am 9. Spieltag. Auch Schalkes Anhänger nahmen den Deutsch-Türken nun ins Visier. Beim Spiel in Leverkusen am Sonntag (1:1) bewarfen Gästefans Çalhanoğlu bei einem Eckball in der 36. Minute mit allerlei Gegenständen, darunter auch Brote und Brötchen. Eines der Lebensmittel schnappte sich der türkische Nationalspieler und küsste es dreimal, bevor er es an den Spielfeldrand legte. Grund der Aktion: Im Islam gilt es als Sünde, Brot wegzuwerfen. Ist dies doch einmal nötig, soll es laut Überlieferung zuvor an die Stirn gehalten und geküsst werden. Weil sich Çalhanoğlu an diese Regel erinnerte, gab es für den Ex-HSVer bereits viel Lob im Netz.