Während der HSV zu wenig Tore schießt, hat Borussia Dortmund die beste Chancenverwertung der Liga. Dennoch spricht viel für einen Sieg.
Hamburg. Elfter gegen Zweiter, 15 Punkte gegen 29 Punkte, elf Tore gegen 35 Tore – auf dem Papier ist Borussia Dortmund am Freitagabend beim HSV (20.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) klarer Favorit. „Dortmund ist momentan die zweitbeste Mannschaft der Liga, sie sind sehr spielstark,“ warnt Bruno Labbadia. Allerdings brauchen die Hanseaten keine Angst vorm BVB zu haben. Von den vergangenen sechs Spielen gegen den Revierclub gewann der HSV vier, bei einem Unentschieden und einer Niederlage. In diesem Zeitraum ist das die beste Bilanz gegen einen aktuellen Bundesligisten.
Womöglich sind auch deshalb die meisten Hamburger trotz des Dortmunder Höhenfluges optimistisch. Laut einer Abendblatt-Umfrage glauben 39 Prozent an einen Heimsieg. 35 Prozent denken hingegen, dass der HSV keine Chance haben wird, 26 Prozent rechnen mit einer Punkteteilung beider Mannschaften (Stand Donnerstagmittag).
Der vermeintliche Lieblingsgegner ist in einer Statistik jedoch deutlich besser als der HSV. Während die Hamburger wie schon letztes Jahr große Probleme beim Toreschießen haben, hat Dortmund die beste Chancenverwertung der Liga. Laut dem Sportdatencenter Opta finden 23 Prozent der Dortmunder Schüsse den Weg ins Tor. Bei den Rothosen sind es hingegen nur 9,9 Prozent. Schlechter sind nur Leverkusen (9,6 Prozent) und Liga-Neuling Ingolstadt (6,4).
Stoppt Spahic auch Aubameyang?
Ein Grund für die Effizienz der Borussia ist Top-Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang. Der Gabuner kommt bislang auf 14 Saisontore und schießt im Schnitt alle 75 Minuten ein Tor. Fast jeder zweite seiner 34 Torschüsse war ein Treffer. Eine beeindruckende Quote, die unter den Stammspielern der Bundesliga nur von Bayern-Stürmer Robert Lewandowski (63 Minuten pro Tor) übertroffen wird.
Da passt es ganz gut, dass Abwehrspieler Emir Spahic zu den zweikampfstärksten Profis der Bundesliga gehört. Der Bosnier entscheidet 66,2 Prozent der Duelle für sich und stellt in dieser Kategorie den viertbesten Wert unter allen Stammspielern.
HSV machte gute Erfahrung mit Schiri Zwayer
Und auch bei den Laufwerten braucht sich der HSV nicht zu verstecken. Labbadias Schützlinge kommen durchschnittlich auf 114,4 Kilometer pro Spiel - ein absoluter Topwert, an den der BVB (111,9 Kilometer pro Spiel) bei Weitem nicht herankommt.
Hoffnung auf den zweiten Heimsieg der Saison macht auch Schiedsrichter Felix Zwayer. Unter seiner Regie gewann der HSV fünf Spiele, bei drei Unentschieden und vier Niederlagen. Auch beim letzten Auswärtssieg der Hamburger in Dortmund (4. Oktober 2014) leitete der Unparteiische aus Berlin die Partie. Das Tor des Tages erzielte damals Pierre-Michel Lasogga nach starker Vorarbeit von Nicolai Müller. Am Freitag werden beide Offensivspieler wieder in der Startelf stehen – und versuchen, für den fünften Dreier im siebten Spiel gegen Dortmund zu sorgen.