Hamburg. Eine Spielabsage für Freitagabend kommt nicht infrage. Labbadia lässt ein neues System trainieren und setzt auf Kacar und Jung.

Nach der kurzfristigen Absage des Länderspiels am Dienstag in Hannover soll das Heimspiel des HSV am Freitagabend gegen Borussia Dortmund (20.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) trotz allem wie geplant stattfinden.

Man sei geschockt und traurig „aufgrund der barbarischen Anschläge in Paris“ heißt es auf der HSV-Homepage. „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer.“ Der Club stehe im permanenten Austausch mit den staatlichen Behörden, der Hamburger Polizei, unserem Ordnungsdienst und Borussia Dortmund, um die Sicherheit seiner Fans und Zuschauer zu gewährleisten.

„Unser Beitrag für eine friedliche Welt“

„Gerade jetzt in diesen schweren Zeiten werden wir ungebrochen unserer Bestimmung folgen. Mit jedem neuen Spiel bringen wir Tausende von Menschen zusammen, die ihre Begeisterung, Freude und Leidenschaft für den Fußball teilen. Das ist unser Beitrag für eine friedliche Welt“, teilte der HSV mit. Neben den Opfern der Anschläge in Paris soll am Freitag auch dem verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt gedacht werden.

Bruno Labbadia findet es „absolut richtig, dass wir spielen“. Der HSV-Coach zeigte sich betroffen von den Anschlägen in Paris: „Es ist das erste Mal, dass es dem Fußball so nahe kommt. Trotzdem lasse ich es nicht zu, dass ich mich einschränke.“ Er versuche das Thema auszublenden und nicht groß mit der Mannschaft zu diskutieren: „Es ist nicht so, dass wir es verdrängen, aber jeder hat eine andere Art, es zu verarbeiten. Man muss die Angst und Bedenken auch mal ausblenden.“

Beiersdorfer wünscht sich keine Böller

Unteredessen appellierte Dietmar Beiersdorfer an die Fans. "Von unseren Zuschauern wünsche ich mir keinerlei Art von Knallern oder Böllern. Darum bitte ich. Das wäre das falsche Zeichen und es könnte Panik bereiten", wird der HSV-Boss via Twitter vom vereinseigenen Account zitiert.

Die Begegnung gegen den Tabellenzweiten ist mit 57.000 Zuschauern ausverkauft. Da parallel in der benachbarten Barclaycard Arena ein Konzert der Band Unheilig stattfinden wird, werden die Sicherheitsmaßnahmen rund um die beiden Großveranstaltungen verstärkt und das Personal entsprechend aufgestockt. Mit Verzögerungen bei den Einlasskontrollen rechnet man beim HSV allerdings nicht.

Zentrale Dreierkette vor der Abwehr

Auch in sportlicher Hinsicht lieferte der Mittwochvormittag neue Erkenntnisse. In der vorletzten Trainingseinheit ließ Labbadia in einem 4-3-3-System spielen und bezeichnete diese Ausrichtung auf der anschließenden Pressekonferenz als Option für Freitag.. Am interessantesten war dabei die Besetzung der zentralen Dreierreihe. Neben dem gesetzten Lewis Holtby spielten sowohl der wieder genesene Gojko Kacar als auch Youngster Gideon Jung. Zuvor hieß es, dass Labbadia nur Jung oder Kacar am Freitag spielen lassen werde. Mit einem zusätzlichen Abräumer vor der defensiven Viererkette will der Trainer aber offensichtlich für zusätzliche Stabilität und Zweikampfstärke gegen die offensivstarke Borussia sorgen.

An vorderster Front spielte Pierre-Michel Lasogga die Rolle des zentralen Stürmers, Ivo Ilicevic und Nicolai Müller kamen über die offensiven Außenpositionen. Das Innenverteidiger-Duo Johan Djourou und Emir Spahic war am Mittwoch zwar nicht auf dem Platz zu finden, gilt allerdings für Freitag als gesetzt. Kapitän Djourou befindet sich noch auf der Rückreise von der Nationalmannschaft, Spahic absolvierte nach seiner Rückkehr von der Länderspielreise lediglich eine Laufeinheit durch den Volkspark gemeinsam mit dem österreichischen Doppeltorschützen Michael Gregoritsch. Der Offensiv-Spieler bekam von Trainer Labbadia am Mittwoch lobende Worte und ist am Freitag ebenfalls ein Kandidat für die Startelf, dann würde Ilicevic sich doch auf der Bank wieder finden.