Neben dem HSV war auch Werder Bremen am früheren Leverkusener Star interessiert. Labbadia könnte zum Trumpf im Transferpoker werden.
Hamburg. Magere zehn Tore hat der HSV an den ersten elf Bundesligaspieltagen geschossen. Nur Aufsteiger Ingolstadt ist mit sieben Toren noch erfolgloser in dieser Statistik. Immerhin gelang den Hamburgern bei der unnötigen Heimniederlage gegen Hannover 96 das erste Heimtor nach 276 Minuten durch Michael Gregoritsch. Gegen die Niedersachsen überzeugte der HSV zwar spielerisch bis zur 60. Minute, doch das Toreschießen stellte sich erneut als großes Problem dar. Mal stand der Pfosten im Weg, dann war es Hannovers Nationaltorwart Ron-Robert Zieler. Vor dem Tor flatterten dem HSV die Nerven.
Trainer Bruno Labbadia und Sportchef Peter Knäbel haben längst erkannt, dass die Offensive der große Schwachpunkt ist. Im Winter soll deshalb neues Personal kommen. Wie das Abendblatt bereits Ende letzter Woche berichtete, ist der HSV weiterhin am 19 Jahre alten schwedischen Stürmer-Talent Gustav Engvall vom IFK Göteborg interessiert. Für den Vizemeister kommt der 19-Jährige in 48 Erstligaspielen auf 21 Scorerpunkte (13 Tore und acht Vorlagen).
Allerdings haben auch die Bundesliga-Konkurrenten Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim ihre Fühler nach dem U21-Nationalspieler ausgestreckt. Engvall selbst bezeichnet die Bundesliga laut der schwedischen Tageszeitung „Aftonbladet“ als „reizvolles Ziel“.
Lotst Labbadia Renato Augusto zum HSV?
Ebenfalls auf dem Wunschzettel der Hamburger Clubbosse steht ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Renato Augusto wurde bereits im Sommer vom HSV umworben, wie der frühere Star von Bayer Leverkusen nun der brasilianischen Zeitung „Esporte Interativo“ verriet. „Mitte des Jahres hatte ich Gespräche mit Hamburg und Bremen geführt“, so der Mittelfeldspieler, der seit 2013 bei Corinthians São Paulo spielt: „Aber ich wollte bleiben, Titel gewinnen und in der Zukunft in Erinnerung bleiben.“
Dass er die Bundesliga, und damit auch den HSV, noch nicht abgeschrieben hat, gestand der Offensivspieler erst Anfang des Jahres. „Ich kann mir vorstellen, dieses oder nächstes Jahr wieder nach Europa zu gehen. Es zieht mich nach Deutschland“, sagte er im „Kicker“.
Labbadia kennt den Edeltechniker noch aus Leverkusener Zeiten. In seinen viereinhalb Jahren bei Bayer absolvierte Augusto 126 Spiele, in denen er zwölf Tore schoss und 27 weitere vorbereitete. Unter Labbadia war er in der Saison 2008/09 sogar noch effizienter und erzielte vier Treffer bei neun Assists in 39 Partien.
Augusto ist wieder Nationalspieler
Seine letzten zwei Jahre beim Werksclub waren allerdings geprägt von Verletzungen. Tränenreich und unter lautstarken Sprechchören der Fans wurde Augusto im Dezember 2012 verabschiedet und wechselte anschließend für 3,5 Millionen Euro nach Brasilien zum damaligen Weltpokalsieger.
In seiner Heimat fand der Spielmacher zurück zu alter Stärke, was auch Brasiliens Nationaltrainer Carlos Dunga nicht entgangen ist. Seit Anfang Oktober wurde Augusto wieder für die Seleção nominiert. In den beiden Spielen der südamerikanischen WM-Qualifikation (0:2 in Chile und 3:1 gegen Venezuela) kam er allerdings nicht zum Einsatz.
Renato Augustos Vertrag bei Corinthians läuft zum Ende der Saison aus. Dann kann es durchaus sein, dass er zurück in die Bundesliga wechselt. „Vielleicht kam der Wechsel nach Deutschland damals zu früh, ich hatte häufig Heimweh. Heute bin ich reifer“, sagte der 27-Jährige im Kicker. Beim HSV wird man diese Aussagen aufmerksam verfolgt haben.