In der Talkrunde Matz ab konnte Klaus Fock eine taktische Maßnahme Labbadias nicht nachvollziehen. Gregoritsch sei der König der Lüfte.

Hamburg. Innerhalb von 45 Minuten wechselte die Stimmung im Volksparkstadion von Optimismus und Zufriedenheit zu Ratlosigkeit und Frust. Eine richtige Erklärung fand keiner für die unnötige 1:2-Niederlage gegen Hannover 96. Spieler und Bruno Labbadia redeten sich in Rage. „Ich bin tierisch genervt, wir müssten uns in den Arsch beißen“, schimpfte der Trainer.

Zunächst schien sein Plan mit der Doppelspitze Pierre-Michel Lasogga und Sven Schipplock aufzugehen. Bereits in der sechsten Minute konnte sich Schipplock, der neu in die Mannschaft rückte, auszeichnen. Der Angreifer schickte Müller auf die Reise, der an 96-Verteidiger Marcelo vorbei zog und den mitgelaufenen Michael Gregoritsch bediente. Der Österreicher musste nur noch einschieben – Auftakt nach Maß.

Es war zugleich das erste Heimtor nach 276 Minuten. In der Folge ließen die Hamburger dann aber zu viele teilweise hochkarätige Chancen liegen und verpassten es, das 2:0 zu machen. Mit seinen einzigen beiden gefährlichen Torschüssen drehten die Niedersachsen dann plötzlich die Partie und stellten den Spielverlauf damit auf den Kopf.

HSV verliert völlig unnötig gegen Hannover 96

Die Szene zum 1:2: Salif Sané überspringt Johan Djourou und Dennis Diekmeier und köpft ins linke Eck
Die Szene zum 1:2: Salif Sané überspringt Johan Djourou und Dennis Diekmeier und köpft ins linke Eck © WITTERS | TimGroothuis
Hängende Gesichter beim HSV nach der unnötigen 1:2-Niederlage gegen Hannover 96
Hängende Gesichter beim HSV nach der unnötigen 1:2-Niederlage gegen Hannover 96 © WITTERS | ValeriaWitters
Hiroshi Kiyotake verwandelte einen Elfmeter zum Ausgleich für Hannover
Hiroshi Kiyotake verwandelte einen Elfmeter zum Ausgleich für Hannover © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Michael Gregoritsch erzielte die Führung für den HSV gegen Hannover
Michael Gregoritsch erzielte die Führung für den HSV gegen Hannover © Witters | TimGroothuis
Die Vorlage kam von Nicolai Müller
Die Vorlage kam von Nicolai Müller © WITTERS | ValeriaWitters
Kollektiver Jubel beim HSV: Die Hamburger führen 1:0 gegen Hannover
Kollektiver Jubel beim HSV: Die Hamburger führen 1:0 gegen Hannover © Witters | ValeriaWitters
Auch René Adler schreite seine Freude über das Führungstor heraus
Auch René Adler schreite seine Freude über das Führungstor heraus © WITTERS | TimGroothuis
Nicolai Müller wurde in der Schlussphase elfmeterwürdig zu Fall gebracht. Doch die Pfeife von Schiri Stegemann blieb stumm
Nicolai Müller wurde in der Schlussphase elfmeterwürdig zu Fall gebracht. Doch die Pfeife von Schiri Stegemann blieb stumm © WITTERS | ValeriaWitters
Sven Schipplock durfte in der Doppelspitze neben Lasogga ran
Sven Schipplock durfte in der Doppelspitze neben Lasogga ran © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Pierre-Michel Lasogga wird rüde gefällt
Pierre-Michel Lasogga wird rüde gefällt © WITTERS | ValeriaWitters
Nach dem Rückstand agierte der bullige Angreifer oftmals zu eigensinnig
Nach dem Rückstand agierte der bullige Angreifer oftmals zu eigensinnig © WITTERS | ValeriaWitters
Matthias Ostrzolek im Luftduell mit Leon Andreasen
Matthias Ostrzolek im Luftduell mit Leon Andreasen © WITTERS | ValeriaWitters
HSV-Torwart René Adler bekam im ersten Durchgang nur wenig zu tun
HSV-Torwart René Adler bekam im ersten Durchgang nur wenig zu tun © WITTERS | TimGroothuis
Lewis Holtby zieht an Hiroshi Kiyotake vorbei
Lewis Holtby zieht an Hiroshi Kiyotake vorbei © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Marcelo Díaz geht energisch gegen Felix Klaus zu Werke
Marcelo Díaz geht energisch gegen Felix Klaus zu Werke © WITTERS | TimGroothuis
Dennis Diekmeier setzt Felix Klaus unter Druck
Dennis Diekmeier setzt Felix Klaus unter Druck © WITTERS | TimGroothuis
Pierre-Michel Lasogga geht dahin, wo es weh tut
Pierre-Michel Lasogga geht dahin, wo es weh tut © WITTERS | TimGroothuis
Sven Schipplock zieht an Salif Sané vorbei
Sven Schipplock zieht an Salif Sané vorbei © WITTERS | ValeriaWitters
Michael Gregoritsch lässt sich von Hiroki Sakai nicht aufhalten
Michael Gregoritsch lässt sich von Hiroki Sakai nicht aufhalten © WITTERS | ValeriaWitters
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„Damit verschenke ich Gregoritsch“

Beim HSV machte sich daraufhin Verunsicherung breit und die klare spielrische Linie ging verloren. Als die Rothosen mit der Brechstange die letzte Option zogen, sorgte eine taktische Maßnahme Labbadias bei vielen Beobachtern für Verwunderung. Gregoritsch, der auch noch vorzeitig vom Platz genommen wurde, fehlte als kopfballstarker Spieler im Zentrum. Gegen Hoffenheim überzeugte der 1,93 Meter groß gewachsene Offensivspieler noch als Ballverteiler in der Spitze und gewann nahezu jedes Luftduell. Im Nordderby musste er aber wieder auf die Außenposition weichen.

Einzelkritik: Spahic erwischte rabenschwarzen Tag

Für Ex-HSV-Spieler Klaus Fock war diese taktische Maßnahme nicht nachzuvollziehen. „Er ist ein begnadeter Kopfballspieler, oben in der Luft ist er König. Diese Stärke muss man normalerweise ausnutzen. Das geht aber nicht, wenn Lasogga und Schipplock auch noch im Sturmzentrum stehen. Damit verschenke ich den Jungen“, kritisierte der frühere Stürmer, der einst fünf Tore in 25 Bundesligaspielen für den HSV schoss, in der Talkrunde Matz ab. „Die Kopfballstärke von Gregoritsch nimmst du raus, wenn du ihn auf links stellst.“

Plötzliche musste Cléber im Sturm aushelfen

Der frühere HSV-Profi Thomas Vogel pflichtete ihm bei: „Ich hätte auch Gregoritsch im Zentrum spielen lassen und Lasogga oder Schipplock auf die Bank gesetzt. Dann hätte man auch noch eine offensive Alternative mehr auf der Bank gehabt.“

So musste Labbadia für die Schlussminuten den kopfballstarken Cléber bringen, der sich sofort im Sturmzentrum einsortierte, um die langen Bälle zu verteilen. Diese Aufgabe hätte allerdings auch Gregoritsch übernehmen können, der zudem über einen ausgeprägteren Torriecher im Vergleich zum brasilianischen Abwehrspieler verfügt. Doch der österreichische U21-Nationalspieler saß zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Bank.