Sinsheim/Hamburg. HSV-Schwede fällt mit Luxation der Peroneus Longus Sehne im linken Sprunggelenk aus. „Es fühlt sich verdammt schlecht an“, sagt Ekdal.

Auf dem Kabinenselfie, das Lewis Holtby am Freitagabend in den sozialen Netzwerken verteilte, konnte Albin Ekdal noch lachen. Für das Foto war der Schwede sogar auf die Sitzbank gestiegen, um an der Seite von Holtby, Pierre-Michel Lasogga, René Adler, Marcelo Díaz und Matthias Ostrzolek zu posieren. Nur wenig später humpelte Ekdal dann aber mit schmerzverzerrtem Gesicht aus der Rhein-Neckar-Arena. Zu diesem Zeitpunkt sprach Bruno Labbadia noch von einem Schlag auf den Knöchel. „Es ist sein altes Problem, das müssen wir in den Griff bekommen“, sagte Labbadia.

Wie schwer die Verletzung, die sich Ekdal beim 1:0 (0:0)-Sieg gegen Hoffenheim in der zweiten Halbzeit zugezogen hatte, wirklich sein würde, konnte Labbadia zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen. Entsprechend schockiert dürfte er gewesen sein, als er am Sonntag die Diagnose erfuhr: Luxation der Peroneus Longus Sehne im linken Sprunggelenk heißt die schwere Knöchelverletzung in der Medizinersprache, die am ehesten mit einer Ausrenkung zu übersetzen ist. Viel entscheidender ist dabei die Konsequenz der Diagnose. Ekdal muss operiert werden und fällt drei bis vier Monate aus. Eine bittere Nachricht sowohl für den HSV als auch für die schwedische Nationalmannschaft, die nun in den anstehenden EM-Playoffs gegen Dänemark (14./17. November) auf den Mittelfeldspieler verzichten muss. Vor zwei Jahren hatte Ekdal wegen einer Leistenverletzung bereits die WM-Playoffs gegen Portugal verpasst. „Es fühlt sich verdammt schlecht an. Ich hätte nicht gedacht, dass es so schlimm ist“, zitiert der schwedische Fußball-Verband den 26-Jährigen auf seiner Webseite.

Ekdal äußerte sich am Sonntagnachmittag zudem auf seinem Twitter-Profil. „Vielen Dank für die Unterstützung“, schreibt Ekdal über die zahlreichen Genesungswünsche. „Ich werde hart arbeiten und so schnell wie möglich zurückkehren.“

Neue Chance für Gideon Jung?

Auch den HSV stellt die Nachricht vor unerwartete Probleme. Im defensiven Mittelfeld der Hamburger ist Ekdal in dieser Saison gesetzt. In acht von zehn Spielen stand er in der Startelf. Ekdal, vor der Saison für 4,5 Millionen Euro von Cagliari Calcio aus Italien verpflichtet, ist einer der Gründe für die neue Stabilität des HSV-Spiels. Nun muss HSV-Coach Labbadia für den Rest der Hin- und den Beginn der Rückrunde das zentrale Mittelfeld umbauen. Der logische Ersatz wäre eigentlich Gojko Kacar, doch der Serbe fällt wegen einer Bandscheibenproblematik derzeit ebenfalls aus. Wann Kacar wieder spielen kann, scheint noch unklar.

Wahrscheinlicher ist, dass Marcelo Díaz in die Stammelf zurückkehrt. Der Chilene hatte Ekdal schon in Hoffenheim ersetzt. Fraglich ist aber, ob Labbadia die Doppelsechs mit den nicht gerade groß gewachsenen Díaz (1,66 Meter) und Holtby (1,76 Meter) besetzt. Hoffnungen darf sich daher auch Gideon Jung machen, der mit seinen 1,89 Metern eine ähnliche Größe mitbringt wie Ekdal (1,86). Jung stand in den ersten drei Saisonspielen noch in der Startelf, ehe er ebenfalls durch eine Verletzung zurückgeworfen wurde und seinen Platz in der Mannschaft verlor.

Petric hatte 2009 ähnliche Verletzung

HSV-Insider dürften sich bei der Diagnose der Ekdal-Verletzung an das Jahr 2009 erinnert haben. Damals hatte sich Stürmer Mladen Petric beim 3:1-Sieg in Berlin einen Riss der Peroneussehne zugezogen. Erst kürzlich wurde Labbadia, der zu dieser Zeit das erste Mal den HSV trainierte, an das Spiel erinnert. „Von der Verletzung hatte ich damals noch nie gehört“, sagte Labbadia. Das dürfte diesmal – zum Leidwesen von Ekdal – anders sein.

Hoffenheim gegen den HSV

Schiedsrichter Daniel Siebert zeigt Ermin Bicakcic (Hoffenheim) die gelb-Rote Karte nach Notbremse gegen Sven Schipplock
Schiedsrichter Daniel Siebert zeigt Ermin Bicakcic (Hoffenheim) die gelb-Rote Karte nach Notbremse gegen Sven Schipplock © WITTERS | ThorstenWagner
Ivo Ilicevic verpasst den Ball
Ivo Ilicevic verpasst den Ball © WITTERS | ThorstenWagner
Oliver Baumann und Ilicevic können nicht mehr eingreifen
Oliver Baumann und Ilicevic können nicht mehr eingreifen © WITTERS | ThorstenWagner
Torwart Oliver Baumann hält einen Kopfball von Lasogga
Torwart Oliver Baumann hält einen Kopfball von Lasogga © WITTERS | ThorstenWagner
Michael Gregoritsch und Ermin Bicakcic (r.) im Duell
Michael Gregoritsch und Ermin Bicakcic (r.) im Duell © imago/Jan Huebner | imago sportfotodienst
Schiedsrichter Daniel Siebert redet mit Lewis Holtby (r.)
Schiedsrichter Daniel Siebert redet mit Lewis Holtby (r.) © WITTERS | ThorstenWagner
1/6