Hamburg. Nach der Wende in der „Rucksackaffäre“ ist der HSV-Manager wieder um einen normalen Alltag bemüht. Knäbel ist zufrieden mit dem Kader.
Am Wochenende nach dem 3:0-Sieg in Gladbach machte HSV-Sportchef Peter Knäbel das, was Sportchefs nun mal so machen: Fußball schauen. Am Sonnabend war Knäbel etwa in Hannover, um Dortmunds 4:2-Sieg gegen 96 live im Stadion zu verfolgen. Und Knäbel ließ keinen Zweifel daran, dass ein Wochenende nach einem deutlichen Sieg etwas sehr Angenehmes hat: „Es war das erste Mal, seitdem ich beim HSV bin, dass ich in den letzten zehn Minuten in Gladbach ein wenig entspannter sein konnte.“
Ganz entspannt plauderte Knäbel auch nach dem Spiel. Über dies. Und über das. Neuzugang Aaron Hunt etwa habe sich erstaunlich schnell ins Team integriert, lobte der Manager. Und die defensive Stabilität sei in Gladbach wichtig gewesen. Es waren keine bedeutenden Wahrheiten, die Knäbel da zum Besten gab. Besonders war es aber trotzdem. Denn es war das erste Mal seit der sogenannten „Rucksackaffäre“, dass Knäbel sich wie sonst üblich im Anschluss des Spiels zum Spiel äußerte.
Für Knäbel, der wochenlang im medialen Kreuzfeuer stand, dürfte der Sieg in Gladbach so etwas wie der Anfang vom Ende der „Rucksackaffäre“ sein. Zwar ermittelt noch immer die Staatsanwaltschaft gegen die angebliche Finderin der abhanden gekommenen HSV-Dokumente, doch ein normaler Alltag scheint für Knäbel wieder in Reichweite. Am Freitagabend wollte jedenfalls niemand etwas von verschwundenen Rucksäcken wissen.
Wohin der Weg des HSV denn nun führe, wollte ein Reporter nach dem 3:0-Sieg stattdessen wissen. „Weiter. Weiter“, antwortete Knäbel, der gleiches auch über seinen eigenen Weg sagen könnte. „Das war ein wichtiges Lebenszeichen von uns.“
HSV gewinnt sensationell in Gladbach
Knapp zwei Wochen nach dem Ende der Transferfrist zog Knäbel nun auch eine etwas verspätete Bilanz seiner Transferaktivitäten. „Ich bin sehr zufrieden mit diesem Kader“, sagte er wenig überraschend. Etwas mehr als 14 Millionen Euro hatte er für acht Neuzugänge ausgegeben. Für die 15 Abgänge hat er rund elf Millionen eingenommen. Gleich drei Spieler wurde der Club nur mit Abfindungen los, dafür schrumpfte der Gehaltsetat um ein paar Millionen.
Doch abseits all dieser Zahlenspielereien war etwas anderes für Knäbel wichtig. „Wir sind einen Schritt weiter in der Entwicklung. In den letzten beiden Spielen hat man gesehen, dass es richtig nach einem Fußballkonzept aussieht“, sagte der 48-Jährige. „Wir spielen nach vorne, ohne, dass wir hinten die Stabilität verlieren. Langsam bekommt das Ganze Konturen.“ Das Ganze auf dem Platz. Und das Ganze abseits des Platzes? Darüber sollen andere urteilen.