Mönchengladbach. Der HSV kann auch auswärts gewinnen. Gegen Mönchengladbach zeigte die Labbadia-Elf ein starkes Spiel gegen schwache Gastgeber.

Der HSV kann doch noch auswärts gewinnen. Gegen eine erschreckend schwache Gladbacher Mannschaft gelang dem HSV ein 3:0-Erfolg. Trainer Bruno Labbadia hatte vor dem Spiel auf sechs Positionen gewechselt und so auch dem Neuzugang Aaron Hunt zum HSV-Debüt verholfen.

Die Borussia aus Mönchengladbach rutscht dagegen vor der Premiere in der Champions League immer tiefer in die Krise. Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre bleibt nach der vierten Niederlage im vierten Spiel Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga.

Der HSV in der Einzelkritik

Auch Favre stellte sein Team auf zahlreichen Positionen um, doch dies brachte vor dem Auftritt in der Königsklasse bei Europa-League-Gewinner FC Sevilla am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) nicht die erhoffte Trendwende – im Gegenteil.

Pierre-Michel Lasogga (11. und 44.) bestrafte schon vor der Pause die Fehler der völlig verunsicherten Gladbacher. Nicolai Müller (52.) beseitigte die Restzweifel am zweiten Saisonsieg des Fast-Absteigers der vergangenen Spielzeit und sorgte für die höchste Gladbacher Heimniederlage seit knapp fünf Jahren (23. Oktober 2010: 1:4 gegen Bremen).

Bruno Labbadia sagte nach der Partie: „Wir haben Fußball gespielt. Wir wussten, dass die Innenverteidigung nicht so sicher sein kann. Wir wollten immer im richtigen Moment Druck machen. Wir müssen uns die Sicherheit noch erarbeiten. Ich denke, der Saisonstart ist ordentlich.“

Kapitän Martin Stranzl verletzt

Sein Gegenüber Trainer Lucien Favre erkannte bereits Minuten nach der Partie die Fehler aus der Partie: „Wir verlieren zu schnell die Geduld und spielen zu kompliziert. Das ist zu leicht für den Gegner. Ich habe schon vor dem ersten Spiel gewarnt, dass es eine extrem schwere Saison für uns wird. Wir müssen jetzt Lösungen finden. Wir werden weiter hart arbeiten und es nach und nach schaffen. Die Meisterschaft ist wichtiger als die Champions League.“

Neben der Niederlage musste Gladbach noch einen weiteren Schock verkraften. Kapitän Martin Stranzl schied bei seinem Comeback nach über fünfmonatiger Verletzungspause in der 65. Minute mit Verdacht auf einen Jochbeinbruch aus.

Im mit 54.010 Zuschauern ausverkauften Borussia-Park stand beim HSV Neuzugang Aaron Hunt erwartungsgemäß in der Startelf. Hunt war auch am ersten Aufreger der Begegnung maßgeblich beteiligt. Der Ex-Wolfsburger nutzte einen Fehler von Roel Brouwers zu einer scharfen Hereingabe, die Stranzl fast ins eigene Tor gelenkt hätte (2.).

Nach dem Fehlstart in die Liga agierten die Gladbacher übernervös und planlos, Hamburg nahm das Heft in die Hand, kam von Anfang an gut in die Partie und erzeugte früh Druck. Einen vollkommen verunglückten Rückpass von Tony Jantschke auf Torhüter Yann Sommer nutzte Lasogga zur verdienten Führung.

Müller erhöht nach Drobny-Vorlage auf 3:0

Der HSV bestimmte nach dem Treffer weiter die Partie. Dem Gastgeber war die Verunsicherung anzumerken. Es fehlte auch aufgrund der Sperre von Stratege Granit Xhaka der Esprit und die Kreativität im Spiel nach vorn. Offensiv fiel dem fünfmaligen deutschen Meister zunächst überhaupt nichts ein. Favre stand nach einer halben Stunde ziemlich ratlos an der Seitenlinie.

Der HSV hingegen agierte effektiv und kam durch einen Kopfball von Lasogga nach einem Eckball von Ivo Ilicevic zum zweiten Treffer. Die Gladbacher Defensive befand sich dabei in einem kollektiven Tiefschlaf. „Wir haben die Dinger selber verschuldet. Im Moment agieren wir, gelinde gesagt, sehr unglücklich, und der Gegner nutzt das gnadenlos aus“, klagte Vizepräsident Rainer Bonhof in der Halbzeitpause bei Sky: „Wir sind im eigenen Stadion, da muss jetzt noch was kommen.“ Es kam aber nichts.

Favre, den Sportdirektor Max Eberl vor der Partie in der Bild als „absolut unrauswerfbar“ bezeichnet hatte, reagierte auf die enttäuschende Leistung seines Teams in der 55. Minute mit einem Doppelwechsel. Josip Drmic und Ibrahima Traore ersetzten die enttäuschenden Brouwers und Lars Stindl.

Zu diesem Zeitpunkt lag die Borussia aber bereits hoffnungslos zurück. Nach einem weiten Abschlag von HSV-Torhüter Jaroslav Drobny, der den an der Schulter verletzten Rene Adler vertrat, nutzte Müller die erneute Konfusion in der Gladbacher Defensive eiskalt zum dritten Treffer der Gäste. Bereits zehn Minuten vor dem Ende verließen zahlreiche enttäuschte Fans der Gastgeber den Borussia-Park.

Statistik:

Mönchengladbach: Sommer - Korb, Stranzl (65. Dahoud), Brouwers (55. Drmic), Wendt - Nordtveit, Jantschke - Stindl (55. Traore), Hazard - Hahn, Raffael. - Trainer: Favre

Hamburg: Drobny - Diekmeier, Djourou (88. Cleber), Kacar, Ostrzolek - Ekdal, Holtby - Nicolai Müller (83. Gregoritsch), Hunt (81. Diaz), Ilicevic - Lasogga. - Trainer: Labbadia

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Tore: 0:1 Lasogga (11.), 0:2 Lasogga (44.), 0:3 Nicolai Müller (52.)

Zuschauer: 54.010 (ausverkauft)

Beste Spieler: - Ilicevic, Lasogga

Gelbe Karten: Jantschke, Dahoud - Ekdal (2)

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 13:10

Ecken: 5:2

Ballbesitz: 55:45 %