Hamburg. Unter Leitung des Münchner Schiedsrichters gibt es für Hamburg nicht immer viel zu holen. Gräfe pfeift wieder - aber lesen Sie mal, wo.
Ein Münchner in Hamburg - was unter ähnlich lautendem Titel als Fernsehserie in den frühen 90ern gut funktionierte, muss im Fußball nicht unbedingt immer zusammenpassen. Zumindest im Fall des HSV und Günter Perl. Der in München beheimatete Schiedsrichter wurde von der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Freitag für das Heimspiel des Hamburger Bundesligisten am Sonnabend gegen den VfB Stuttgart (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) bestimmt.
Die jüngste HSV-Bilanz unter dem erfahrenen Unparteiischen liest sich negativ: In den vergangenen fünf Spielzeiten stehen vier Siegen fünf Niederlagen gegenüber, dreimal wurden die Punkte geteilt. Weitaus ernüchternder stellt sich die Historie gegen Vereine aus Baden-Württemberg dar. Von fünf Duellen gingen zuletzt drei verloren, letztmals wurde beim 0:0 vor fast drei Jahren in Freiburg unter Perl gepunktet.
Noch länger zurückblättern muss man für einen dreifachen Punktgewinn, bei dem der Münchner an der Pfeife agierte. Der 3:2-Sieg gegen Borussia Dortmund am 22. September 2012 hatte es dafür in sich. In den meisten Partien kam Perl allerdings gut weg. Nur im letzten HSV-Spiel unter seiner Leitung gab es Aufregung: Beim 0:3 in Hoffenheim in der vergangenen Saison stellte er Torhüter Jaroslaw Drobny vom Platz und verhängte zudem einen Strafstoß gegen die Rothosen. Der Gefoulte damals: Stürmer Sven Schipplock, inzwischen bekanntlich beim HSV unter Vertrag.
Perl leitete das historische Stadtderby
Perl war auch in einer der bittersten 90 Minuten der jüngeren Vereinsgeschichte im Einsatz. Am 16. Februar 2011 erlebte der heute 45-Jährige die historische 0:1-Niederlage im Volkspark gegen Stadtrivale FC St. Pauli auf dem Platz mit. Für die Kiezkicker indes sollte es der vorerst letzte Sieg in Anwesenheit des bayerischen Unparteiischen bleiben. In der Folge ging St. Pauli in allen sechs Perl-Spielen als Verlierer vom Platz.
Für den Bundesliga-Dino gibt es derweil einen Lichtblick: Ein Spiel gegen Stuttgart pfiff Perl bislang erst ein einziges Mal an und ab - und in diesem behielt der HSV am 10. Spieltag der Saison 2008/09 mit 2:0 die Oberhand. Doch ob sich jemand noch an die Torschützen Piotr Trochowski und Joris Mathijsen erinnert? Auch ohne Perl gab es gegen den VfB auf heimischen Boden zuletzt wenig zu holen. Die Schwabenbilanz aus den vergangenen vier Heimspielen: 3:9 Tore und ein Pünktchen.
Relegations-Schiri Gräfe pfeift wieder
Einer, der zuletzt außerordentlich gut zum HSV gepasst hatte, ist übrigens am Wochenende nach langer Pause wieder im Einsatz: Manuel Gräfe wurde für das Viertligaspiel Germania Halberstadt gegen Meuselwitz am Freitagabend in der Regionalliga Nordost angesetzt.
Es ist das erste Spiel des Berliners, der mit der Leitung des Relegationsrückspiels Karlsruher SC gegen den HSV (1:2 nach Verlängerung) für bundesweites Aufsehen gesorgt hatte. Damals schuf Gräfe durch einen umstrittenen Freistoßpfiff in der Nachspielzeit Hamburg die Möglichkeit, auszugleichen und somit später den ersten Abstieg aus der Bundesliga zu verhindern.
Seit dem Spiel am 28. Mai war der Fifa-Schiedsrichter komplett ohne Einsatz geblieben - als nur einer von dreien aus dem insgesamt 22-köpfigen Erstliga-Aufgebot des DFB.
Info: Im Anschluss an das VfB-Spiel am Sonnabend gibt es wieder ein "Matz ab"-Live. Für die Spieltagsanalyse begrüßen die Blogger Dieter Matz und Marcus Scholz diesmal die Ex-HSV-Profis Andreas Merkle und Jürgen Stars.
So feiern die HSV-Fans den Klassenerhalt