Hamburg. Die Duelle HSV gegen VfB sind die mit den meisten Platzverweisen. Zwei Schwaben treffen gerne gegen die Hamburger. Die PK im Video.
Der Ansetzung zufolge ist das Spiel am Sonnabend im Volkspark zwischen dem HSV und dem VfB Stuttgart ein Topspiel. Beide Mannschaften treffen um 18.30 Uhr aufeinander (Im Liveticker auf abendblatt.de und im Anschluss mit Matz ab live; Gäste: Andreas Merkle und Jürgen Stars). Auf dem Rasen wird aber nach Worten von Trainer Bruno Labbadia wohl ein „Abreibungskampf“ zu sehen sein. Nach der Pleite beim FC Bayern München (0:5) treffen die Hamburger auf Stuttgart, die ebenfalls am ersten Spieltag verloren haben. Der VfB unterlag dem 1. FC Köln mit 1:3.
„Es wird ein Spiel mit hoher Intensität“, wagte Labbadia den Ausblick auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Und die Statistik scheint dem 49-Jährigen recht zu geben. Historisch gesehen gab es in den Duellen der beiden Vereine die meisten Platzverweise (19, davon zwölf für den VfB, was ebenfalls Rekord für ein direktes Duell ist).
Stuttgarts-Trainer Zorniger sagte ebenfalls am Donnerstag: "Wir hoffen, dass wir unsere Dominanz, Aggressivität und Leidenschaft im Spiel auch in Tore ummünzen können." Und sprach dabei die vielen vergebenen Chancen aus dem Köln-Spiel an. Die Schwaben waren zeitweise das bessere Team, verloren aber auch durch einen selbstverschuldeten Elfmeter des Torhüters mit 1:3 etwas zu deutlich. "Wenn wir uns viele Torchancen herausspielen, machen wir bereits einiges richtig", so Zorniger weiter. "Es ist sehr ärgerlich, dass wir das Spiel verloren haben. Es hätte uns nochmal einen Push gegeben." Diesen erhoffen sich die Schwaben nun gegen den HSV: "Die Spieler waren nach der Niederlage sehr angefressen und wollen die richtige Reaktion zeigen." Der HSV sollte also gewarnt sein.
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Ob die beiden früheren Stuttgarter Gotoku Sakai, 87 Spiele für den VfB bis zum Sommer 2015, und Sven Schipplock, 2008 bis 2011 bei Stuttgarts zweiter Mannschaft, ein Fall für die erste Elf des HSV sein werden, verriet Labbadia am Donnerstag aber nicht: „Es kommt auf die Leistung an und nicht, ob sie schon für Stuttgart gespielt haben.“
Harnik und Gentner treffen gerne gegen den HSV
Aber auch der HSV-Coach selbst hat eine Stuttgart-Vergangenheit. Labbadia war von 2010 bis 2013 Trainer des VfB und führte die Stuttgarter zwei Mal auf die internationalen Plätze.
Der VfB Stuttgart ist so etwas wie der Angstgegner der Rothosen – zumindest in den letzten vier Partien. Neben einem Unentschieden gab es drei Niederlagen für die Hamburger. Auf lange Sicht gesehen macht die Statistik den Hanseaten aber Mut. Immerhin gewann der HSV 42 der 100 Spiele gegen den VfB, bei 21 Remis.
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Auf zwei Spieler sollte der HSV besonders aufpassen. Christian Gentner erzielte in seiner Bundesliga-Karriere gegen keinen Verein mehr Tore als gegen den HSV (vier). Und Martin Harnik, der in den letzten neun Spielen immerhin dreimal traf.
Aber auch Nicolai Müller trifft häufig gegen den VfB. In sechs Spielen traf Müller fünfmal das Tor (zudem zwei Assists) – gegen keinen anderen Verein war Müller so oft erfolgreich.
Ob Kapitän Johan Djourou rechtzeitig fit wird, entscheidet sich beim Training am Nachmittag. Für Torhüter Jaroslav Drobny kommt das Spiel, nach Worten von Labbadia, aber noch zu früh.
Bei Stuttgart ist der Einsatz von Serey Dié weiter fraglich. „Ich bin im Moment vorsichtig optimistisch, dass es für das Wochenende reicht. Ich hätte ihn sehr, sehr gerne dabei“, sagte VfB-Trainer Alexander Zorniger über den Mittelfeldspieler. Dié selbst „will unbedingt“, aber nach seiner Muskelverletzung im Beckenbereich müsse man vorsichtig sein, betonte Zorniger am Donnerstag. Der 30 Jahre alte Ivorer fehlte dem VfB schon beim Pokalsieg in Kiel und bei der 1:3-Auftaktniederlage gegen Köln.
Jansen hält Klassenerhalt für unverdient
Unterdessen hat Ex-Nationalspieler Marcell Jansen sich rückblickend zum Klassenerhalt des HSV geäußert und sieht diesen eher kritisch. "Wenn man die Vereinsbrille abnimmt, war es nicht verdient, dass andere abgestiegen sind. Aber ich war eben auch HSV-Spieler und HSV-Fan", sagte der 29-Jährige im 11Freunde-Interview. Die Hanseaten hatten sich erst in der Relegation durch ein Last-Minute-Tor vor dem Abstieg retten können.
Jansens auslaufender Vertrag war von den Norddeutschen im Sommer nicht verlängert worden. Der WM-Dritte von 2006 und 2010 beendete daraufhin seine Karriere und sucht derzeit abseits eines Expertenjobs beim Pay-TV-Sender Sky eine weitere neue berufliche Herausforderung.
Sky-Experte Hamann sieht Stuttgart vorn
Sky Experten Dietmar Hamann sieht ein Duell auf Augenhöhe: "Beide Teams sollten dieses Jahr eine bessere Rolle spielen als vergangenes Jahr, als sie nur um Haaresbreite am Abstieg vorbeigeschrammt sind. Der VfB hat sein Spiel seit Februar, März positiv gedreht, sie sind vor allem nach vorne sehr gut besetzt. Es ist für die Stuttgarter kein schlechter Zeitpunkt, um beim HSV zu punkten."
Ein Ausblick auf die beiden Trainer-Typen:
Trainervergleich Labbadia Zorniger
Mit Material von sid und dpa