Hamburg. Nur ein Club butterte in jüngster Vergangenheit mehr Millionen in den Hamburger Verein als Bayer. Tah-Ablöse kommt in Raten.

"Ohne die Millionen aus Leverkusen wäre der HSV schon lange weg vom Fenster." Man muss "Torhamster04" nicht uneingeschränkt zustimmen, doch ein gewisser Wahrheitsgehalt des nach dem Wechsel von Jonathan Tah zu Bayer Leverkusen abgesetzten Tweets ist nicht von der Hand zu weisen.

Zehn Millionen Euro, von denen acht Millionen sofort nach Hamburg fließen sollen, schickt der Werksclub für Tah dem Vernehmen vom Rhein an die Elbe. Eine stolze Summe für einen Spieler, der für den HSV in der Bundesliga gerade einmal 16 Spiele bestritt und in der vergangenen Saison für Fortuna Düsseldorf in der Zweiten Liga auflief.

Fans wundern sich über die Ablösesumme

Und auch angesichts den zuletzt eher dürftigen Darbietungen des deutschen U19-Kapitäns bei der Europameisterschaft in Griechenland reiben sich etliche Fußballfans ob der Transfersummer verwundert die Augen. "Was sieht Bayer Leverkusen in ihm?", fragt sich nicht nur Twitter-User "@nedfuller" im Zusammenhang mit Tah.

Andere böse Zungen behaupten, dass inzwischen bereits die Kombination "jung und angestellt beim HSV" ausreichten, um in Leverkusen gesteigertes Interesse hevorzurufen. Schließlich angelt sich der Champions-League-Qualifikant mit Tah nach Heung Min Son, Levin Öztunali und zuletzt Hakan Calhanoglu schon das vierte HSV-Toptalent binnen zwei Jahren.

Leverkusen gab schon 36,5 Millionen Euro aus

"Wir wollten Jonathan Tah bei uns behalten", bekannte Dietmar Beiersdorfer nach Bestätigung des Wechsels. Doch auch dem HSV-Boss dürfte der Abgang des hoch veranlagten Innenverteidigers durch die Ablösesumme mehr als versüßt werden. Mit den Tah-Millionen belaufen sich die letzten Bayer-Zuwendungen an den Bundesliga-Dinos auf bereits gut 36,5 Millionen Euro.

Für Calhanoglu zahlte Leverkusen im vergangenen Sommer 14,5 Millionen Euro, für Son blätterten die Rheinländer ein Jahr zuvor immerhin noch zehn Millionen hin. Nur Seeler-Enkel Öztunali gab es zum Nulltarif.

Son und Calhanoglu - feste Größen in Leverkusen:

Den Anfang gemacht hatte übrigens Sidney Sam, den Leverkusen 2010 nach zwischenzeitlichem Leihgeschäft mit Kaiserslautern für zwei Millionen Euro vom Volkspark losgeeist hatte. Mit dem Transfervolumen schwingt sich Bayer tatsächlich zum zweitbesten HSV-Förderer der jüngeren Vereinsgeschichte auf.

Nur ein Klub zahlte mehr an den HSV

Lediglich Manchester City deckte Hamburg mit den Aufkäufen von Nigel de Jong (18 Millionen/2008), Jerome Boateng (12,5 Millionen/2010) und Vincent Kompany (8,5 Millionen/2008) mit noch mehr Geld ein. Selbst Investor Klaus-Michael Kühne muss sich wohl bald strecken, um mit den solventen Leverkusenern mithalten zu können.

Ob sich Kühne auf ein Subventionsrennen einlassen würde, darf allerdings bezweifelt werden. Auch, wenn Twitter-User "@DerwahreCoach" schon nach der vorerst letzten Finanzspritze des Unternehmers im Januar unkte: "Nach Bayer 04 Leverkusen jetzt Kühne 15 Hamburg."