Hamburg. Klaus-Michael Kühne reagiert damit auf die scharfe Kritik von HSVPlus-Initiator Otto Rieckhoff, die „vollkommen rätselhaft“ sei.

Nach der scharfen Kritik von HSVPlus-Initiator Otto Rieckhoff auf der Mitgliederversammlung vor rund einer Woche meldete sich nun Investor Klaus-Michael Kühne zu Wort.

„Was Herrn Rieckhoff dazu bewogen hat, sich jetzt über mich und insbesondere über Herrn Gernandt derart negativ zu äußern, ist mir vollkommen rätselhaft“, teilte der 71-Jährige in einer persönlichen Erklärung mit. Rieckhoff hatte ein Jahr nach der Ausgliederung ein verheerendes Fazit für die Initiative HSVPlus gezogen und unter anderem eine zu große Abhängigkeit von Investor Kühne kritisiert und erklärt, dass er die Personalie des Aufsichtsratsvorsitzenden Karl Gernandt, der bei Kühne angestellt ist, falsch eingeschätzt habe.

Kühne selbst „hätte es gern gesehen, wenn er (Rieckhoff) sich zum Aufsichtsratsvorsitzenden der HSV Fußball AG hätte wählen lassen:“ Gernandt sei schließlich nur in die Bresche gesprungen.

Zum Bruch kam es beim Verkauf der HSV-Anteile. Während Rieckhoff 2014 noch ein Wert des HSV von bis zu 400 Millionen Euro vorschwebte, errechneten die Wirtschaftsprüfer von KPMG in ihrem Gutachten eine Bandbreite mit einem Wert von bis zu 330 Millionen Euro. Kühne sagte, diese Zahl sei auf die Zukunft bezogen. Er beziffert den HSV-Wert auf 200 Millionen Euro. Dass Investor Klaus-Michael Kühne schließlich für 18,75 Millionen Euro 7,5 Prozent der Anteile erwarb (angenommener HSV-Wert: 250 Millionen Euro), passte Rieckhoff überhaupt nicht.

Man habe so lange an den Wertschätzungen der Wirtschaftsprüfer heruminterpretiert, „bis der Unternehmenswert des HSV für Klaus-Michael Kühne konsensfähig gewesen sei. Der Anteilsverkauf war nur für ihn ein guter Deal, nicht für den HSV“, so Rieckhoff.

Das will Kühne so nicht stehen lassen: „Die von ihm genannten EUR 400 Mio. lagen jenseits jeglicher realer Betrachtungsweise und waren nirgendwo erzielbar“ so der Investor, der sogar einen Verkauf seiner Anteile anbietet: „Ich bin gern bereit, meine Aktien an Herrn Rieckhoff oder einen von ihm zu benennenden Dritten zu meinem Einstandspreis, das heißt auf der Grundlage eines Werts von EUR 250 Mio. wieder zu veräußern, da ich überhaupt kein Interesse habe, aus dieser Sache einen kommerziellen Nutzen zu ziehen; ich möchte lediglich aus Sympathie und Begeisterung für den Verein helfen.“

Nach Kühnes Auffassung sei der HSV deshalb in seine schlechte Verfassung geraten, „weil innerhalb des Vereins große Uneinigkeit bestand und man gegenseitig übereinander herfiel sowie unbedachte Äußerungen in der Öffentlichkeit tat.“

Der Unternehmer und langjährige HSV-Fan ließ wissen, dass er trotz der Differenzen jederzeit bereit sei, sich mit Rieckhoff zusammenzusetzen, „um konstruktive Gespräche über die Zukunft des HSV zu führen". Das derzeitige Führungsteam und die Mannschaft hätten sein Vertrauen. (feg)