Im Video: Zum Trainingsauftakt am Volksparkstadion äußern sich Labbadia und Beiersdorfer über einige Personalien. Sakai kommt.

Hamburg. Endlich geht es wieder los! Der HSV hat mit dem Trainingsauftakt die Vorbereitung für die kommende Saison aufgenommen, in der am Ende endlich mal nicht um den Ligaverbleib gezittert werden soll. Ein konkretes Saisonziel formulierten die Verantwortlichen allerdings noch nicht. „Das können wir nicht, weil wir noch in der Phase sind, in der es die eine oder andere Änderung geben wird“, sagte Club-Boss Dietmar Beiersdorfer.

Trainer Bruno Labbadia begrüßte zur ersten Übungseinheit auf dem Trainingsplatz neben dem Volksparkstadion, das seit Mittwoch nach über 14 Jahren wieder seinen ursprünglichen Namen trägt, insgesamt 19 Spieler, darunter vier Amateure. „Der Ball rollt - und das auch noch neben dem Volksparkstadion - das ist eine schöne Geschichte“, zeigte sich Beiersdorfer sichtlich erfreut.

Mit auf dem Platz stand auch der von Bayer Leverkusen umworbene Verteidiger Jonathan Tah, der am Donnerstag zur U19-EM nach Griechenland fahren wird. Zum Verhandlungsstand mit der Werkself sagte Beiersdorfer, dass das momentane Angebot des Champions-League-Teilnehmers „deutlich zu niedrig“ sei, um sich intensiver mit einem Transfer zu beschäftigen.

Labbadia bekommt Sakai aus Stuttgart

Während zuletzt vor allem viel über die Abgänge des HSV geredet wurde, kann in den kommenden Tagen der erste Neuzugang präsentiert werden. Gotoku Sakai kommt für eine hohe sechsstellige Summe vom VfB Stuttgart. Die Rede ist von 700.000 Euro Ablöse. „Wir sind uns mit dem Spieler und Stuttgart einig, nur der Medizincheck steht noch aus“, sagte Beiersdorfer.

Der pfeilschnelle Außenverteidiger, der sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite der Viererkette eingesetzt werden kann und beim HSV einen Dreijahresvertrag erhält, soll am Wochenende ins Trainingslager im schweizerischen Graubünden dazustoßen.

So bereitet sich der HSV auf die neue Saison vor

Pierre-Michel Lasogga präsentierte sich austrainiert und erzielt einen der beiden Treffer im Trainingsspiel. Das erste Tor schoss Ivo Ilicevic (nicht im Bild)
Pierre-Michel Lasogga präsentierte sich austrainiert und erzielt einen der beiden Treffer im Trainingsspiel. Das erste Tor schoss Ivo Ilicevic (nicht im Bild) © Witters | TimGroothuis
Endlich geht es wieder los! Der HSV startete am Mittwoch mit der Vorbereitung auf die neue Saison
Endlich geht es wieder los! Der HSV startete am Mittwoch mit der Vorbereitung auf die neue Saison © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Trainer Bruno Labbadia präsentierte sich gut gelaunt
Trainer Bruno Labbadia präsentierte sich gut gelaunt © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Sicher zugepackt: René Adler
Sicher zugepackt: René Adler © Witters | TimGroothuis
Gerade mal 13 Profis waren beim Auftakt dabei
Gerade mal 13 Profis waren beim Auftakt dabei © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Lewis Holtby freute sich am meisten, dass es wieder losgeht
Lewis Holtby freute sich am meisten, dass es wieder losgeht © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Der von Leverkusen umworbene Jonathan Tah ist noch in HSV-Kleidung zu sehen. Am Donnerstag geht es für den Abwehrspieler zur U19-EM
Der von Leverkusen umworbene Jonathan Tah ist noch in HSV-Kleidung zu sehen. Am Donnerstag geht es für den Abwehrspieler zur U19-EM © dpa | Axel Heimken
Bruno und seine Jungs
Bruno und seine Jungs © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Selbst die Verteilung der Bälle übernahm Labbadia selbst
Selbst die Verteilung der Bälle übernahm Labbadia selbst © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Auch fußballerisch hat Labbadia noch einiges drauf
Auch fußballerisch hat Labbadia noch einiges drauf © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Jonathan Tah (l.) und Matti Steinmann im Trainingsspiel. Beide könnten den Verein verlassen
Jonathan Tah (l.) und Matti Steinmann im Trainingsspiel. Beide könnten den Verein verlassen © dpa | Axel Heimken
Der flinke Nicolai Müller attackiert Petr Jiracek
Der flinke Nicolai Müller attackiert Petr Jiracek © dpa | Axel Heimken
Labbadia schwört seine Mannschaft auf die neue Saison ein. Mal im Stehen...
Labbadia schwört seine Mannschaft auf die neue Saison ein. Mal im Stehen... © dpa | Axel Heimken
... Und mal im Sitzen
... Und mal im Sitzen © dpa | Axel Heimken
Welcher Spieler hat das Kopfballspielen im Sommerurlaub verlernt?
Welcher Spieler hat das Kopfballspielen im Sommerurlaub verlernt? © dpa | Axel Heimken
Bei einer ersten Übung zeigten die Profis gutes Timing beim Kopfball
Bei einer ersten Übung zeigten die Profis gutes Timing beim Kopfball © dpa | Axel Heimken
Ivo Ilicevic unterschrieb am Dienstag einen neuen Einjahresvertrag
Ivo Ilicevic unterschrieb am Dienstag einen neuen Einjahresvertrag © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
René Adler schreibt fleißig Autogramme
René Adler schreibt fleißig Autogramme © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
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Labbadia, der Sakai bereits aus seinen Zeiten als Stuttgart-Trainer kennt, zeigte sich sehr erleichtert, dass der Transfer unter Dach und Fach gebracht werden konnte. „Er ist herausragend flexibel, beidfüßig, technisch versiert und verfügt über eine gute Spieleröffnung“, schwärmte der Coach vom Japaner, der eine „überragende Mentalität“ haben soll: „Wir konnten ihn nur bekommen, weil er zuletzt bei Stuttgart eine Phase hatte, in der es nicht so gut lief.“

Leere Kassen erschweren Spieler-Suche

Damit sprach Labbadia auch das Kernproblem des klammen HSV an: Der geringe finanzielle Spielraum erschwert die Suche nach Neuzugängen. „Die Möglichkeiten hier sind nicht so, wie es sich ein Trainer gerne wünscht“, urteilte Labbadia, der trotz der Geldnöte seinen Humor nicht verloren hat: „Ich glaube langsam, es liegt an mir. Überall wo ich hinkomme, wird der Etat gekürzt.“ Vereins-Chef Beiersdorfer ist sich dennoch „100-prozentig sicher, dass wir eine schlagkräftige Truppe zum Saisonstart präsentieren werden.“

Labbadia weiß, dass die Mannschaft nach zahlreichen Abgängen (van der Vaart, Jansen, Westermann, Rajkovic, Beister, Sobiech und Green) eher schwächer als stärker geworden ist. Der erfahrene Coach setzt deshalb auch auf den einen anderen Leistungsschub seiner Schützlinge. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Spieler, die noch da sind, sich weiterentwickeln“, so Labbadia, der top motiviert in die neue Saison geht und die Marschroute vorgibt: „Wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten und sollten die Klappe nicht aufreißen.“

Was wird aus Behrami?

Durch verbale Entgleisungen fiel in der Vergangenheit besonders Valon Behrami auf. Ob der wechselwillige Schweizer Nationalspieler den Verein verlässt, steht nach wie vor in der Schwebe. „Stand jetzt stößt er zum Trainingslager hinzu“, sagte Beiersdorfer. Doch will der HSV überhaupt weiter mit dem 30-Jährigen, der einen schwierigen Charakter hat, zusammenarbeiten? „Wenn Valon da ist, werden wir so mit ihm umgehen, dass er die Möglichkeit hat, in die Mannschaft zu kommen“, sagte Labbadia kurz und schmerzlich. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass der HSV ohne den defensiven Mittelfeldspieler plant und gerne sein üppiges Gehalt von rund drei Millionen Euro einsparen würde.

Gehaltseinsparungen würde der HSV auch gerne bei Jacques Zoua vornehmen, der zuletzt an den türkischen Erstliga-Absteiger Kayseri Erciyesspor ausgeliehen war. Doch noch konnte kein Abnehmer für den 23 Jahre alten Offensivspieler gefunden werden. „Er ist auf dem Weg zu uns, weil sein Wechsel zu einem anderen Verein geplatzt ist“, verkündete Beiersdorfer.

Labbadia will Kacar, doch es geht ums Geld

Kurz vor einem Wechsel steht hingegen der dritte Torwart Alexander Brunst, den der finanzstarke VfL Wolfsburg lockt. „Er sieht bei Wolfsburg eine Chance, einen Schritt nach vorne zu machen und möchte diese Veränderung“, sagte Labbadia. Nun muss sich der HSV nur noch um die Ablösesumme mit dem Vizemeister einigen. Als Ersatz für den Schlussmann hat der HSV bereits „den einen oder anderen im Kopf“, so Labbadia, der weiter auf den Verbleib von Mittelfeldspieler Gojko Kacar hofft.

Ein Gespräch zwischen ihm und dem Serben gab es bereits. Darin soll Labbadia klargestellt haben, dass er auf den Sechser setzt. „Jetzt gilt es, mit dem Verein übereinzukommen“, sagte Labbadia: „Ich kann noch nicht sagen, wie es ausgeht“. Es geht also wieder mal ums Geld. Geld, das der HSV nicht hat und woran auch der bevorstehende Transfer von Bochums Stürmer Michael Gregoritsch noch platzen könnte. „Er ist ein interessanter Spieler, aber mehr kann ich dazu nicht sagen“, ließ sich Beiersdorfer über den Verhandlungsstand nicht in die Karten blicken. Der HSV bietet zwei Millionen Euro Ablöse, Bochum fordert aber nach wie vor 2,5 Millionen Euro. Die Verhandlungen scheinen festgefahren.