Hamburg/Sevilla. Der Holländer ist bei seinem neuen Klub Betis Sevilla vorgestellt worden. Sportdirektor mit entlarvendem Statement zur Verpflichtung.
Bloß nicht wieder Abstiegskampf! Rafael van der Vaart hofft nach einer schwierigen Saison beim Hamburger SV in Spanien auf bessere Zeiten bei Betis Sevilla. „Dies ist ein großer Club“, sagte der 109-malige niederländische Fußballnationalspieler nach der Unterzeichnung eines Dreijahresvertrags beim spanischen Erstliga-Aufsteiger. „Das Stadion ist immer ausverkauft, und da habe ich große Lust, hier viele Spiele zu gewinnen.“ Einen Vorgeschmack auf die Atmosphäre lieferten die Betis-Fans bereits am Dienstag beim begeisternden Empfang im Stadion Benito Villamarín.
Allerdings hat sich auch in Andalusien herumgesprochen, dass der 32-Jährige beim HSV keine berauschende Saison gespielt und den drohenden Abstieg des Gründungsmitglieds der Bundesliga erst in der Relegation verhindern konnte. Zweifel an seiner Klasse weist er jedoch zurück. „Ich habe viel Erfahrung, und das ist wichtig“, sagte er dem Vereinssender Betis TV. „Wenn ich spiele, gebe ich immer 100 Prozent. Ich will gewinnen, Tore schießen und Treffer vorbereiten.“
Betis verpflichtete den Ex-HSV-Kapitän nicht nur wegen dessen Qualitäten als Spielmacher, sondern auch als einen Medienstar, der den Grün-Weißen mit seinem Namen zu mehr Publicity verhelfen soll. „Bei allen Neuverpflichtungen legen wir sportliche Kriterien zugrunde, aber in bestimmten Fällen gehört es auch zu unserer Strategie, dem Vereinsnamen Betis zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen“, erläuterte Sportdirektor Eduardo Maciá.
Van der Vaarts Versprechen an den Opa
Die Andalusier wollen in der kommenden Saison mit dem Kampf gegen den Abstieg nichts zu tun haben. Der spanische Meister von 1935 und zweimalige Pokalsieger (1977, 2005) ist in der Primera División eigentlich eine feste Größe. Nach dem Abstieg vor einem Jahr schaffte er als Zweitligameister den sofortigen Wiederaufstieg.
Namhafte Club wie Ajax Amsterdam, Besiktas Istanbul oder Sampdoria Genua sollen an van der Vaart interessiert gewesen sein. Der Niederländer fühlt sich jedoch nach Spanien hingezogen - nicht nur wegen seines Gastspiels bei Real Madrid von 2008 bis 2010. Seine Mutter stammt aus der andalusischen Kleinstadt Chiclana de la Frontera bei Cádiz, und der Niederländer verbrachte dort häufig die Ferien. Seinem Großvater habe er versprochen, seine Karriere beim FC Cádiz zu beenden, berichtete er einmal.
Bei seiner Vorstellung zeigte van der Vaart ein paar Kunststückchen:
Als Standardschütze fest eingeplant
Nun wechselte er jedoch nicht zum Drittligaclub Cádiz, der um den Aufstieg in die 2. Liga spielt, sondern zum Erstligisten Betis. Dort soll er das Spiel junger Angreifer wie Dani Ceballos (18) oder Fabián Ruiz (19) dirigieren. Als erfolgreicher Freistoßschütze soll er zudem die Schwäche von Betis bei Standardsituationen beheben.
Da sein Vertrag beim HSV ausgelaufen war, muss Betis keine Ablöse zahlen. In Hamburg war schon seit längerem klar gewesen, dass die Hanseaten die Zusammenarbeit mit dem Mittelfeldspieler nicht fortsetzen würden. Nach einer „Kicker“-Umfrage unter 183 Bundesliga-Profis nannten die meisten Befragten van der Vaart als „Absteiger der Saison“.