Hamburg. Van der Vaart ist zurück, Ilicevic fällt jedoch aus. Gouaida und Díaz stehen im vorläufigen Kader. Ein Spieler muss gestrichen werden.
Matchball für "Big Bruno": Der HSV brennt im Sechs-Punkte-Spiel gegen den direkten Konkurrenten SC Freiburg auf die mögliche Vorentscheidung im Abstiegskampf. "Freiburg wird uns alles abverlangen", sagte Bruno Labbadia, der dem HSV Hoffnung und Glaube an die Rettung zurückgegeben hat: "Wir sind weiter gefordert und müssen noch einmal etwas draufsetzen."
Beim Abschlusstraining war Rafael van der Vaart, der die letzten Tage wegen leichter Probleme geschont wurde, wieder dabei. Der Kapitän steht damit genauso im Kader gegen Freiburg wie Publikumsliebling Maximilian Beister, den Labbadia erstmals berücksichtigt hat. Beister trainiert zwar täglich bei den Profis mit, doch angeblich reichte es bisher noch nicht. „Maxi selbst weiß auch, dass ihm noch Praxis fehlt“, sagte Labbadia vor knapp einer Woche: „Es ist ein Stück weit versäumt worden, ihm diese zu verschaffen.“ Das ist ein deutlicher Vorwurf an Zinnbauer und Sportchef/Interimstrainer Peter Knäbel. Dem neuen Trainer missfielen außerdem die Aussagen von Beisters Berater Carsten Kühn, der via „Bild“-Zeitung rhetorisch fragte: „Worauf wird gewartet? Maxi ist fit und steht bereit.“ Nun aber darf Beister auf seinen fünften Saisoneinsatz bei den Profis hoffen.
Erneut nicht dabei sind wird hingegen Valon Behrami. Der defensive Mittelfeldspieler laboriert nach wie vor an muskulären Problemen im Knie. Außerdem fehlen werden die verletzten Profis Nicolai Müller (Knochenödem im Sprunggelenk) und Ivo Ilicevic (Muskelquetschung im Oberschenkel). Für die beiden Mittelfeldspieler rücken Marcelo Díaz und Mohamed Gouaida in den vorläufigen 19-Mann-Kader. Einen Spieler muss Labbadia also noch streichen.
Nach zwei Siegen in Folge (3:2 gegen Augsburg, 2:1 in Mainz) wird Labbadia an der Elbe schon "Big Bruno" genannt. Doch der 49-Jährige sieht sich trotz des jüngsten Aufwärtstrends noch lange nicht am Ziel und schwört seine Mannschaft auf das heiße Saisonfinale ein. "Der Himmel kann sich schneller verfärben als man denkt", sagte Labbadia vor dem Kellerduell am Freitag (20.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de).
Im Gegensatz zu den Breisgauern, die seit fünf Spielen auf einen Sieg warten, zeigt die Formkurve beim HSV klar nach oben. Der Bundesliga-Dino hat als Tabellen-14. mittlerweile einen Punkt mehr auf dem Konto als Freiburg auf dem Relegationsrang - bei dann nur noch zwei ausstehenden Partien könnten die Hanseaten mit einem weiteren Sieg schon einen ganz großen Schritt Richtung Klassenerhalt gehen. "Es ist eine riesige Möglichkeit für uns, ein echtes Big-Point-Spiel", sagte Verteidiger Heiko Westermann. Und sein Nebenmann Johan Djourou meinte: "Das Spiel ist ein kleiner Matchball im Abstiegskampf." Aber: Drei Siege in Serie gelangen dem HSV zuletzt vor vier Jahren.
Labbadia: "Abstiegskampf ist brutal"
Leidenschaft, Wille, Disziplin: Labbadia hat den HSV mit dem kleinen Fußball-Einmaleins wieder in die Spur gebracht. Die Mannschaft wehrt sich unter ihrem vierten Trainer in dieser Saison endlich. Und so glauben einige Experten, die die Norddeutschen schon längst abgeschrieben hatten, dank "Big Bruno" wieder an den Klassenerhalt des Traditionsclubs. "Da haben sie den richtigen Mann installiert. Er ist hoch motiviert, er strahlt diesen unbedingten Willen aus", sagte Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg dem Hamburger Abendblatt: "Und die Mannschaft hat neuen Schwung, neue Kraft."
Doch so weit will Labbadia natürlich noch nicht gehen. "Abstiegskampf ist brutal. Meisterschaft, Pokal - das ist dagegen Kindergeburtstag", sagte er vor dem Matchball-Spiel gegen Freiburg: "Wir wollen weiter mannschaftlich geschlossen auftreten. Ich erwarte aber keine Wunderdinge." (wal/sid)
Kacar ist der Held! HSV siegt in Mainz
Die voraussichtlichen Aufstellungen
Hamburg: Adler - Westermann, Djourou, Rajkovic, Ostrzolek - Kacar, van der Vaart - Stieber, Holtby, Olic - Lasogga. - Trainer: Labbadia
Freiburg: Bürki - Riether, Krmas, Mitrovic, Günter - Darida, Schuster - Schmid, Klaus - Petersen (Philipp), Mehmedi. - Trainer: Streich
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)