Hamburg. Die HSV-Leihgabe hat sich in Kaiserslautern zum Leistungsträger entwickelt. Am Sonnabend spielt er gegen St. Pauli: „Ein ekliger Gegner“.
Der 45. Torschuss fand endlich den Weg in sein Ziel. Das zwischenzeitliche 1:0 für den 1. FC Kaiserslautern bei der 2:3-Niederlage in Darmstadt war das erste Saisontor für Kerem Demirbay. Der Eckball von der rechten Seite, den Linksfuß Demirbay direkt verwandelte, war tatsächlich als Torschuss gedacht. „Das ist eine Variante von uns. Dass kein Spieler mehr den Ball berührt, war natürlich auch ein bisschen Glück“, sagt Demirbay im Gespräch mit dem Abendblatt.
Der 21 Jahre alte Mittelfeldmann spielt seit Saisonbeginn am Betzenberg. Für ein Jahr wurde er vom HSV an den FCK ausgeliehen. Dort entwickelte sich Demirbay zu einem echten Leistungsträger. 20 Spiele hat er für die Roten Teufel gemacht, in nahezu allen Partien überzeugte Demirbay als Stratege im Spiel der Lauterer. „In Kaiserslautern läuft es für mich richtig gut. Ich spüre das Vertrauen des Vereins, das gibt mir Lockerheit. Diese Rückendeckung habe ich unter Mirko Slomka in Hamburg nicht gehabt“, sagt Demirbay.
Zur kommenden Saison geht es für ihn zurück zum HSV. Das hat Sportdirektor Peter Knäbel bereits angekündigt. „Er ist wichtig in unserer Planung. Es ist klar, dass er zurückkommt“, sagte Knäbel erst vor einer Woche. Ganz so klar scheint die Rückkehr für Demirbay aber noch nicht zu sein. „Es ist eine reizvolle Aufgabe, wieder für den HSV zu spielen. Ich werde aber nicht als Lückenfüller zurückkommen“, sagt er selbstbewusst. Ein Szenario wie zu Saisonbeginn will Demirbay verhindern. Damals überzeugte er in der Vorbereitung als bester Torschütze mit zehn Toren. Trotzdem signalisierte ihm der damalige Trainer Mirko Slomka, dass er unter ihm kaum eine Chance haben werde. Es folgte das Leihgeschäft mit Kaiserslautern. Nun will Demirbay in der Bundesliga angreifen. „Ich habe die Qualität, beim HSV Stammspieler zu werden.“ Ein Gespräch mit Trainer Bruno Labbadia soll in den kommenden Wochen Klarheit bringen.
Wichtiger Dreier: FC St. Pauli schlägt RB Leipzig
Sollte sich der Hamburger Bundesligist nicht zu Demirbay bekennen, wäre ein Wechsel offenbar nicht ausgeschlossen. Mehrere Bundesligisten sollen sich bereits nach Demirbay erkundigt haben. Doch das interessiert den ehemaligen Dortmunder im Moment nicht. „Ich konzentriere mich nur auf Kaiserslautern“, sagt Demirbay.
Am Sonnabend trifft er mit seiner Mannschaft am Betzenberg auf den FC St. Pauli. „Das ist ein ekliger Gegner, das war am vergangenen Wochenende zu sehen“, sagt Demirbay über den Kiezclub und den jüngsten 1:0-Sieg gegen RB Leipzig. Er erwartet am Sonnabend ein ähnlich zweikampfbetontes Duell. Will der FCK den Aufstieg nicht noch verspielen, ist ein Sieg gegen St. Pauli notwendig. „Ich will unbedingt aufsteigen“, sagt Demirbay.
Bevor es danach wohl zurück nach Hamburg geht, könnte für den jungen Techniker noch ein Highlight anstehen. Vom 17. bis 30. Juni findet in Tschechien die U21-Europameisterschaft statt. DFB-Trainer Horst Hrubesch hatte Demirbay bereits im März für zwei Länderspiele eingeladen, doch der Youngster musste verletzungsbedingt passen. Zwischen der DFB-Auswahl und der türkischen U21, für die Demirbay zweimal gespielt hat, muss er sich im Sommer zumindest noch nicht entscheiden. Die Türkei hat sich für das Turnier nicht qualifiziert.