Der erneute Trainerwechsel beim HSV wird in der Fußballszene größtenteils mit Kopfschütteln registriert. Nur wenige positive Stimmen.
Hamburg. Wer den vierten Trainer innerhalb nur einer Saison hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Und so lassen sich interessierte Fußballfans vor allem im Internet genüsslich über den erneuten Trainerwechsel beim abstiegsbedrohten Bundesligisten Hamburger SV aus. Während Club-Ikone Uwe Seeler die Personalie Bruno Labbadia lediglich nur noch zur Kenntnis nehmen möchte, geht vor allem die Twitter-Community weitaus offensiver mit den Entscheidungsträgern ins Gericht.
Erstes HSV-Training unter Labbadia
Im Kurznachrichtendienst hat das Hashtag #Labbadia seit Platzen der Trainerbombe um kurz vor 10 Uhr Hochkonjunktur. Viele konnten die Meldung erst gar nicht glauben. "Ich wische dann mal die Cornflakes vom Frühstückstisch", twitterte etwa User "@c_pauleta". Ungläubig reagierte auch "@Pilzeintopf": "Unfassbar. Dieser Club ist unfassbar."
Und selbst prominente Beobachter meldeten sich erstaunt zu Wort. "Der HSV hat die Richterskala des Dilettantismus gerade nach oben durchbrochen", schrieb Ex-Nationalspieler Dietmar Hamann bei Twitter.
"Ich #labbadia mich tot", kommentierte "@ruhrpottfrosch", wohingegen "@muttiderlibero" den Bundesliga-Dino zurechtwies; "Hey, HSV! Wir hier auf Twitter machen die Witze!" Und so machte sich auch Nutzer "@HHenk97" über die Breaking News lustig: "Da liegt wohl ein Übermittlungsfehler vor: Bruno Labbadia trainiert nur für 15 Tage! Danach übernimmt Lothar Matthäus den HSV."
"@alexaufmacher" schrieb unmittelbar nach der Verkündung des Trainerwechsels vielsagend: "Labbadia raus! Erreicht die Mannschaft nicht mehr." Und "@guek62" bemühte schon einmal die Glaskugel: "Beim VfB wurde Labbadia nach einer Niederlage gegen den FC Augsburg entlassen. Könnte in eineinhalb Wochen wieder passieren."
Doch - hoppla! Unter die unzähligen bitterbösen Kommentare streute sich hier und da auch eine moderate Wortmeldung. "Bruno Labbadia wieder da!! Gute Entscheidung!!", twitterte etwa "@wiese99", der mit dieser Meinung allerdings weitestgehend alleine dazustehen scheint. Im HSV-Blog "Matz ab" findet sich schließlich noch dieser Beitrag: "Egal, wie man zu Labbadia steht, aber ich habe jetzt zumindest wieder einen Funken Hoffnung, dass wir die Relegation erreichen."
Auch auf Facebook muss man lange suchen, um positiv gestimmte HSV-Fans aufzutun. Auf der Abendblatt-Seite hielt mancher Nutzer die Nachricht für einen verspäteten Aprilscherz. Andere lenkten den Blick auch auf Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer. "Wieso hinterfragt eigentlich Niemand die Arbeit von Herrn Beiersdorfer? Sowas gibt es nicht mal in der Kreisklasse! Peinlich.......!!!", schrieb ein User auf dem Abendblatt-Account.
Beiersdorfer selbst rechtfertigte die überraschende Maßnahme am Mittwoch indes wie folgt: "Bruno Labbadia ist ein gestandener, starker und auch im Abstiegskampf erprobter Trainer. Er hat mehrfach bewiesen, dass er eine Mannschaft auch kurzfristig zu Erfolgserlebnissen führen kann. Bruno ist ausgeruht, voller Tatendrang und in der Lage, mit seiner emotionalen Art mitzureißen." Ob ihm das auch bei der Anhängerschaft gelingt, bleibt abzuwarten... (HA)