Hamburg . Der HSV wollte eine weitere Saison mit Abstiegssorgen vermeiden. Es kam bekanntlich anders. Dietmar Beiersdorfer nennt Gründe.

Es sollte der Beginn einer erfolgreichen Zukunft werden, als Dietmar Beiersdorfer das Ruder beim HSV im vergangenen Sommer übernahm. Die HSV Fußball AG wurde aus dem Verein ausgegliedert, mit Bernhard Peters, Peter Knäbel und Frank Wettstein eine kompetente Führungsriege installiert und zahlreiche Transfers getätigt.

Mit den Neuzugängen Lewis Holtby, Nicolai Müller, Valon Behrami, Cléber Reis, Matthias Ostrzolek, Zoltán Stieber, Julian Green und den festverpflichteten Pierre-Michel Lasogga und Johan Djourou sollte der HSV nicht erneut in den Abstiegskampf geraten. Im Winter wurden zusätzlich noch Ivica Olic und Marcelo Diaz geholt. Insgesamt gab der Verein unter Beiersdorfer rund 36 Millionen Euro aus.

Verletzungssorgen spielen eine Rolle

Die Fakten acht Spieltage vor Saisonende: Der HSV liegt mit nur einem Punkt Vorsprung auf die direkten Abstiegsränge auf dem Relegationsplatz und muss erneut um den ersten Abstieg der Vereinsgeschichte bangen. Beiersdorfer kennt die Gründe für die Erfolglosigkeit. „Es funktioniert beim HSV seit Jahren nicht, weil die Mannschaftsstruktur nicht gefestigt ist. Das müssen wir ändern. Wir müssen eine klare Linie reinbringen, die vorgibt, welche Spieler und Trainer für uns infrage kommen“, betonte Beiersdorfer in der Sport Bild.

Warum die Neuzugänge bislang noch nicht die erwünschten Leistungen gezeigt haben, kann der Vorstandsboss erklären. „Fangen wir mit Lasogga an. Er war wegen Verletzungen nie in einer körperlich 100-prozentigen Verfassung. Deshalb konnte er uns nicht so helfen, wie wir uns das erhofft hatten.“ Ähnlich sei die Situation bei Lewis Holtby: „Er hat einige gute Spiele gemacht, hatte im Januar eine gute Vorbereitung und hat sich dann verletzt.“ Mit den Winter-Transfers Olic und Diaz sei Beiersdorfer sehr zufrieden gewesen, doch auch sie hätten sich gleich verletzt.

„Entscheidenden Schritt nicht geschafft“

Nicolai Müller, der im vergangenen Jahr zehn Saisontore für den FSV Mainz 05 erzielte, kann in Hamburg nicht an seine starken Leistungen anknüpfen. „Wir haben ihn geholt, um Schnelligkeit ins Spiel zu bekommen. Er konnte das ein paarmal andeuten. Aber natürlich ist er auch hinter seinen Erwartungen geblieben“, sagte Beiersdorfer der Sport Bild und ergänzte: „So können wir jeden Spieler durchgehen. Ich glaube, dass es zum Zeitpunkt der Verpflichtung kein Fehler war, diese Spieler zu holen.“ Dennoch müsse man einsehen, dass „alle Spieler vorher mehr gezeigt haben als bei uns.“

Beiersdorfer nimmt dabei auch sich und die Führungsriege in die Pflicht. „Wir haben es nicht geschafft, der Mannschaft ein Konzept zu geben. Also kann man sagen: Wir haben den entscheidenden Schritt noch nicht geschafft. Der muss jetzt folgen.“ Um einen neuen Reizpunkt zu setzen wurde Joe Zinnbauer entlassen und Sportdirektor Peter Knäbel als Trainer installiert. Gemeinsam mit Co-Trainer Peter Hermann soll der Klassenerhalt gesichert werden. Das Punktesammeln soll schon am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Bayer Leverkusen losgehen.