Nach einem umstrittenen Facebook-Post weigert sich Julian Green, gegen Wolfsburgs Amateure zu spielen. Die HSV-Offiziellen kündigen ein Gespräch an. Auch Karl-Heinz Rummenige mischt sich ein.
Hamburg. Mit Worten hat es noch niemand in den Bundesliga-Kader geschafft. Nach seinem umstrittenen Facebook-Post, in dem Julian Green das Vorgehen der HSV-Bosse kritisierte, steht er nicht im Kader für das Spiel am Sonnabend beim FC Bayern München (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de).
Auch in der Partie der U23 gegen Wolfsburg II wird der 19-Jährige am Sonnabend nicht zum Einsatz kommen. „Er hat bislang nicht die Bereitschaft, im Nachwuchs zu spielen“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf dem Abendblatt. Anfang der Woche soll ein Gespräch stattfinden.
Aus dem Profiteam werden lediglich Maximilian Beister und Ivo Ilicevic an das „Flaggschiff der Ausbildung", wie Knäbel die U23 bezeichnet, abgestellt. Green, der erst fünf Bundesligaspiele für den HSV absolvierte und zuletzt am 13. Spieltag bei der 1:3-Niederlage in Augsburg im Profikader stand, hat damit ein spielfreies Wochenende.
Vorausgegangen waren Aussagen von Sportchef Peter Knäbel, der erklärte, dass Green vorerst nur in der U23 zum Einsatz kommen wird und sich dort aufdrängen soll. Die Bayern-Leihgabe reagierte mit Unverständnis: "Mit mir hat bisher weder der Trainer noch der Sportdirektor gesprochen. Ich habe selbst aus der Presse erfahren, dass ich ab jetzt angeblich für die U23 spiele", postete der Mittelfeldspieler auf seiner Facebookseite. Er wolle beim HSV Stammspieler werden. "Das war und ist mein Ziel und war der Grund für meinen Wechsel. Ich bin Lizenzspieler, habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und gebe in jedem Training alles."
Rummenigge sorgt sich um Green
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge beobachtet die Situation seines Leihspielers unterdessen mit Sorge. „Wir leihen unsere Spieler aus, damit sie in der höchsten Spielklasse zum Einsatz kommen und sich weiterentwickeln. Das ist nun nicht der Fall. Wir können und wollen dem Trainer des HSV natürlich nicht in seine Aufstellung reinreden. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung bedauerlich“, sagte Rummenigge der Bild-Zeitung.
Auf der Facebookseite des US-Nationalspielers fielen die Kommentare der HSV-Fans einseitig negativ aus. "Hänge dich im Training rein und belasse solche Aussagen intern. Du schadest damit dem Verein und deinen Kollegen!", schreibt User René. Andere werfen ihm die "Arroganz der Bayern" sowie "fehlende Cleverness" vor und fordern "Leistung auf dem Platz" – auch bei der U23. Green scheint sich mit seinen Aussagen selbst ins Abseits manövriert haben. In den kommenden Wochen wird er nur durch Leistung wieder den Anschluss finden – und nicht durch Worte.
Nach dem Spiel gegen Bayern überträgt abendblatt.de wie gewohnt den HSV-Talk „Matz ab live“ ab 17.30 Uhr im Livestream. Zu Gast bei Dieter und Scholle sind diesmal der momentan verletzte HSV-Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier und HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki.
Der HSV-Kader für das Bayern-Spiel: Adler, Drobny, Díaz, Djourou, Götz, Gouaida, Jansen, Jiracek, Kacar, Marcos, N. Müller, Olic, Ostrzolek, Rajkovic, Rudnevs, Stieber, van der Vaart, Westermann