Im Sommer war der Tscheche schon fast weg. Kreuzer erteilte ihm die Freigabe für einen Wechsel. Doch die neuen HSV-Bosse stimmten Drobny um und nun ist er Stammkeeper. Diekmeier zu Gast bei Matz ab.

Hamburg. Wo stünde der HSV nur ohne Torwart Jaroslav Drobny? Seit Wochen ist der Tscheche der sichere Rückhalt zwischen den Pfosten. Mit seinen Paraden hielt er zuletzt den glücklichen 2:1-Heimsieg gegen Hannover 96 fest und hat damit maßgeblichen Anteil am Aufwind der Hamburger, die tabellarisch auf Rang 13 kletterten. Beim Branchenprimus FC Bayern München (Sonnabend, 15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) steht Drobny vor seinem 176. Bundesligaspiel.

Der Keeper geht mit großen Schritten auf die 200 in Deutschlands höchster Spielklasse zu. Anfang der Saison war daran nicht zu denken. Drobny stand eigentlich vor dem Absprung in seine Heimat. Er hatte ein unterschriftsreifes Vertragsangebot von Sparta Prag vorliegen.

"Ich hatte ein Angebot, bin damit zum damaligen Sportchef Oliver Kreuzer gegangen und habe ihn um die Freigabe gebeten. Er hat mir versprochen, dass ich gehen kann", sagte der 35-Jährige der tschechischen Tageszeitung Pravo.

Kreuzer musste schließlich gehen und die neue HSV überzeugten Drobny, der inzwischen seinen zweiten Frühling erlebt, vom Bleiben. "Eigentlich wollte ich nie aus Hamburg weg, aber ich konnte gewisse Sachen schwer akzeptieren", sagte der Tscheche: "Jetzt, seit dem Führungswechsel beim HSV, ist alles anders. Es spielt derjenige, der die bessere Form hat." Er spricht damit seine Rolle als Nummer zwei hinter René Adler an. Trotz durchwachsener Leistungen des früheren Nationaltorwarts bekam Drobny in der Vergangenheit nie eine faire Chance.

Doch in dieser Saison ist alles anders. Seit dem dritten Spieltag ist „Drobo“ Stammkeeper beim HSV. Der damalige Trainer Mirko Slomka machte den Routinier nach der 0:3-Heimpleite gegen Paderborn zur neuen Nummer eins und Drobny rechtfertigte die seltene Umstellung mit starken Auftritten.

Drobny ist der drittbeste Torwart der Bundesliga


Statistisch gesehen ist er der drittbeste Torwart der Liga. 79 Prozent aller Schüsse auf sein Tor wehrt der 1,92-Meter-Mann ab – nur Bayern-Keeper Manuel Neuer (81 Prozent) und Gladbach-Schlussmann Yann Sommer (84 Prozent) sind besser. Dazu stellte Drobny mit zwei parierten Elfmetern in dieser Spielzeit einen Ligabestwert auf.

Gegen das Starensemble von Bayern-Trainer Pep Guardiola steht Drobny nun vor einer Mammutaufgabe. 28 Tore erzielte der Rekordmeister in den bisherigen zehn Bundesliga-Heimspielen. Neun Siege und ein Unentschieden sprangen dabei heraus. In den vergangenen vier Auswärtsspielen in München ging der HSV bei 3:23 Torenging der HSV bei 3:23 Toren viermal als Verlierer vom Platz. Hoffnung macht das 0:0 aus dem Hinspiel, in dem sich Drobny und der HSV nicht von den Super-Stars um Robben, Lewandowski, Müller und Co. beeindrucken ließen. Mit einem Punkt im Rückspiel wären die Verantwortlichen erneut zufrieden.

Trotz seiner 35 Jahre denkt Drobny, der kürzlich seinen Vertrag bis 2017 verlängerte, noch lange nicht ans Karriereende und hat ambitionierte Ziele mit dem HSV. "Wir müssen diese Saison überleben, dann habe ich Hoffnung, dass wir in die Spitzengruppe der Bundesliga zurückkehren. Ich kann nicht sagen, dass das schon nächstes Jahr der Fall sein wird, aber in zwei, drei Jahren wird es so weit sein. Platz sechs muss immer das Ziel lauten." Doch zunächst einmal müssen die Hamburger in München bestehen.

Nach dem Spiel gegen Bayern überträgt abendblatt.de wie gewohnt den HSV-Talk „Matz ab live“ ab 17.30 Uhr im Livestream. Zu Gast bei Dieter und Scholle sind diesmal der momentan verletzte HSV-Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier und HFV-Pressesprecher Carsten Byernetzki.

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