Der Schweizer Testspieler wusste angeblich nicht, dass er nur für ein Probetraining zum HSV kommen sollte. Das Verhalten der Club-Bosse in Bezug auf die Medien bezeichnet Innocent Emeghara als berechnend.

Hamburg. Eigentlich trennten sich am 26. Januar die Wege von Innocent Emeghara und dem HSV. Der Schweizer Testspieler mit kongolesischen Wurzeln konnte die Club-Verantwortlichen nicht überzeugen und erhielt nach der Rückreise aus dem Trainingslager in Dubai keinen Vertrag. Doch der 25-Jährige scheint der verpassten Chance, in der Bundesliga Fuß zu fassen, noch hinterherzutrauen und bezeichnet seine Zeit bei den Hamburgern als „großes Missverständnis“. Er habe angeblich nicht gewusst, dass er nur zum Probetraining eingeladen wurde, sagte der Stürmer nun in einem Interview mit dem Schweizer Fußball-Verband.

„Erst nach meiner Ankunft in Dubai habe ich von einem Probetraining erfahren. Hätte ich das früher gewusst, wäre ich gar nicht erschienen“, sagte Emeghara. Ein Vorspielen zur Probe könne nichts ändern, wenn ein Verein nicht von seinen Qualitäten sei. „Der HSV hatte mir mitgeteilt, dass er vor meiner Verpflichtung noch einen großen Namen unter Vertrag nehmen und ankündigen wollte.“

Der neunmalige Schweizer Nationalspieler unterstellte den HSV-Bossen, dass sie ihn nicht verpflichtet hätten, weil die Medien sonst schlecht über den Verein berichtet hätten. Deshalb habe man Emeghara mit der Aussicht auf eine Verpflichtung nur hingehalten.

Der Angreifer, der inzwischen bei San José Earthquakes in den USA untergekommen ist, klingt in seinen Aussagen reichlich frustriert. Nüchtern betrachtet konnte er allerdings auch rein leistungstechnisch nicht überzeugen. So fiel Emeghara im Testspiel gegen Manchester City (0:2) unfreiwillig komisch auf, als er bei Zoltán Stiebers vermeintlichem Führungstreffer im Abseits stand. "Ich brauche Stürmer, die Tore schießen", hatte Trainer Joe Zinnbauer dem Schweizer bereits im Training nach einer verpassten Chance überdeutlich zugerufen. Stürmer, die sogar noch Tore verhindern, sind dagegen wenig hilfreich.

Letztlich verpflichtete der HSV Ivica Olic vom VfL Wolfsburg und entschied sich damit für einen lauf- und spielstarken Stürmer, der schon mehrfach bewiesen hat, dass er auch Tore schießen kann – wenngleich der Kroate noch auf seinen ersten Treffer seit seiner Rückkehr zu den Hanseaten wartet. Vielleicht gelingt Olic bereits am Sonnabend beim Branchenprimus FC Bayern München (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) schon sein erstes persönliches Erfolgserlebnis.