Der Kapitän des HSV könnte aus taktischen Gründen aus der Mannschaft rotieren. Ein ehemaliger Spieler zumindest würde die Maßnahme schon einmal begrüßen. Jiracek drängt in die Startelf.

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Hamburg. Diese Rotation wird Geburtstagskind Rafael van der Vaart nicht geschmeckt haben. An seinem 32. Geburtstag ließ HSV-Trainer Joe Zinnbauer durchblicken, dass sein Kapitän um einen Startelf-Platz am Sonnabend beim FC Bayern (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) kämpfen muss. Immer wieder tauschte der Coach beim Mittwochstraining sein Mittelfeld-Zentrum durch. Auch ein van der Vaart musste zwischenzeitlich ins B-Team wechseln.

Dabei wurde deutlich: Der Holländer kämpft mit dem Tschechen Petr Jiracek um einen Platz in der ersten Elf. Neuzugang Marcelo Díaz und Spielmacher Zoltán Stieber scheinen gesetzt.

Auch am Donnerstag ließ sich Zinnbauer noch nicht in die Karten schauen. Befragt zu einem Einsatz van der Vaarts sagte der Coach auf der Pressekonferenz vor dem Bayernspiel lediglich, dass man den Gegner auch mal mit einer Aufstellung überraschen müsse.

Der Grund für Zinnbauers Zweifel an van der Vaart sind seine defensiven Schwächen. Der Trainer scheint sich zu fragen, ob der HSV in München mit zwei spielerischen Sechsern, Diaz und van der Vaart, hinter einem eher defensivschwachen Zehner wie Stieber bestehen kann. Bereits bei der 1:3-Pokalniederlage im Oktober gegen Bayern setzte Zinnbauer van der Vaart aus diesen Gründen auf die Bank.

In den vergangenen vier Auswärtsspielen in München ging der HSV bei 3:23 Torenging der HSV bei 3:23 Toren viermal als Verlierer vom Platz. Deshalb könnte nun Mittelfeld-Kämpfer Jiracek, der momentan durch starke Trainingsleistungen auffällt, in die Mannschaft rotieren, um in der Rückwärtsbewegung für mehr Stabilität zu sorgen.

Für Klubikone Manfred Kaltz steht bereits fest, dass der HSV besser dran wäre ohne seinen Kapitän. „Ohne van der Vaart spielen sie besser“, sagte der Rekordspieler (581 Einsätze) dem Stader Tageblatt am Donnerstag. Überhaupt habe sich spielerisch nicht viel verbessert im Team, urteilt Kaltz.

Stieber spielt sich beim HSV in den Vordergrund


Denkbar ist in München auch die Variante mit van der Vaart als Spielmacher, wodurch Stieber auf der Bank Platz nehmen müsste. Allerdings scheint Zinnbauer auf den Ungarn zu setzen, der gegen Hannover laufstärkster Spieler war. „Laufen kann ich immer. Und im Moment geht es nur um Ergebnisse. So gern wir selbst schöneren Fußball spielen wollen – der Kampf geht vor“, sagte Stieber, der für sich und die Mannschaft noch Luft nach oben sieht: „Ich muss hier noch sehr viel beweisen.“

In der Hinrunde war der Wunschspieler von Ex-Sportchef Oliver Kreuzer komplett außen vor und wurde teilweise nicht mal mehr für den Kader nominiert. Doch nach einer starken Vorbereitung scheint sich Stieber in der Rückrunde in den Vordergrund zu spielen. In den letzten beiden Spielen schoss der quirlige Offensivspieler eineinhalb Tore – und vielleicht setzt er seinen Aufwärtstrend schon gegen die übermächtigen Bayern fort.

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