36 Niederlagen, acht Unentschieden und fünf Siege – in den letzten vier Gastspielen beim Rekordmeister ging der HSV mit 3:23 Toren unter. Wie sollen die Hamburger beim FC Bayern bestehen?

Hamburg. „Nicht schon wieder nach München“, werden einige HSV-Fans denken. Die Auswärtsbilanz der Hamburger beim FC Bayern liest sich verheerend. In insgesamt 49 Ligapartien hagelte es 36 Niederlagen, acht Unentschieden und fünf Siege bei 45:135 Toren. Alleine in den letzten vier Gastspielen beim Rekordmeister gingen die Hanseaten viermal als Verlierer vom Platz. Drei geschossenen Toren in dieser Zeit stehen 23 Gegentore gegenüber. Darin enthalten ist auch das historische 2:9 im März 2013. Kurioserweise war diese schmerzhafte Niederlage zugleich das letzte Spiel der letzten zehn Nord-Süd-Duelle, in denen der HSV mehr als einen Treffer erzielte.

Der letzte Sieg des HSV beim Rekordmeister datiert vom 28. April 2007. Damals siegten die Rothosen mit 2:1 in der Allianz Arena nach Toren von Rafael van der Vaart und José Paolo Guerrero. Der peruanische Stürmer spielt mittlerweile in Brasilien, van der Vaart ist hingegen mit drei Treffern gegen Bayern der erfolgreichste Torschütze unter den aktiven HSV-Profis und so etwas wie ein Hoffnungsschimmer gegen den übermächtig erscheinenden Gegner. Eine Saison zuvor im März 2006 siegte der HSV ebenfalls 2:1 in München durch die Tore von Guy Demel und Nigel de Jong.

Bis 2006 mussten die Hamburger ziemlich exakt 24 Jahre auf einen Auswärtssieg bei den Bayern warten. Es können sich wohl nur noch die langjährigen HSV-Fans daran erinnern, als die Mannschaft um Felix Magath, Horst Hrubesch, Manfred Kaltz und Uli Stein am 24. April mit 4:3 siegte.

Doch bis auf diese zwei Siege gab es in den letzten Jahren wenig für den HSV in München zu holen. Der HSV ist so etwas wie der Lieblingsgegner der Bayern. Die meisten Siege, die meisten Punkte und die meisten Tore verbuchten die Münchner gegen die Hamburger.

Hitzfeld traut dem HSV einen Punkt zu


Wie soll Trainer Joe Zinnbauer, der beim 0:0 im Hinspiel debütierte, nun also den Auswärtsfluch beim FC Bayern knacken? Die letzten beiden Spiele, in denen der HSV gegen Paderborn und Hannover gewann, machen Mut für eine Überraschung. Bereits ein Punktgewinn am Sonnabend (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) käme einer Sensation gleich. Doch den traut ausgerechnet der langjährige Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld dem HSV zu. „Wenn das Team die Laufleistung aus dem Hannover-Spiel wiederholt und die Räume eng macht, kann Hamburg von einem Punkt träumen. Die Bayern sind noch nicht in Top-Form, die Ansetzung der Partie ist günstig“, sagte Hitzfeld bei Sky.

Auch Stürmer Ivica Olic, der beim letzten Sieg in München in der Startelf stand, traut dem HSV einiges zu. „Ich glaube, dass wir eine Überraschung schaffen können. Aber schon ein Unentschieden wäre etwas Besonderes“, sagte der 35-Jährige der Sport Bild. Allerdings erwartet er von seiner Mannschaft nicht unbedingt einen Fußball-Leckerbissen. „Wir sind im Moment nicht in der Lage, schönen Fußball zu spielen. Der Druck ist groß, die jungen Spieler haben Angst vor Fehlern“, erklärte der Kroate, der von 2009 bis 2012 für die Bayern spielte. Jeder im Club sei nervös nach drei Jahren Abstiegskampf. Unabhängig vom Ausgang der Partie wird der HSV allerdings auch in den nächsten Wochen noch gegen den Abstieg kämpfen. Als Tabellen-Zwölfter mit vier Punkten Abstand zu den Abstiegsrängen können die Hamburger jedoch etwas befreiter in München aufspielen – und vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen.