Der HSV-Trainer sieht weiterhin Steigerungspotenzial für seine Mannschaft und appelliert an die Fans, die Pfiffe zu lassen. Defensiv-Allrounder Kacar drängt in die Startelf.

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Hamburg. Einen Tag nach dem 3:0-Sieg beim SC Paderborn ist beim HSV fast schon so etwas wie Ruhe eingekehrt. "Hamburg hat es verdient, ruhigere Zeiten mit dem HSV zu erleben", brachte Trainer Joe Zinnbauer die Stimmungslage auf den Punkt.

Spielerisch glanzvoll war der Auftritt beim desaströs in die Rückrunde gestarteten Aufsteiger zwar nicht, doch im Abstiegskampf zählen einzig und allein die drei Punkte. "In Paderborn wollten wir nicht ansehnlich spielen, aber gewinnen. Das haben wir geschafft.", sagte der Coach, der damit die Nörgler an seiner Spielweise im Keim erstickte.

Auch Zinnbauer weiß, dass seine Mannschaft besser spielen kann, denn erst nach der beruhigenden 2:0-Führung durch den überragenden Marcell Jansen spielten die Hamburger befreit auf und hatten den Gegner im Griff. Zuvor war es viel Stückwerk, was der HSV zustande brachte. "Die Entwicklung wird noch längere Zeit dauern. Man kann nicht alles nur in fünf Monaten ändern", stellt der Trainer klar, dass auch am Sonnabend gegen Hannover (18.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) keine Wunderdinge zu erwarten sind.

Gegen die Niedersachsen soll dennoch das erreicht werden, was in dieser Saison noch gar nicht gelang: Ein zweiter Sieg in Folge. Dabei helfen sollen vor allem die Fans. "Wir brauchen die Unterstützung der Fans. Kauft die letzten 7000 Tickets fürs Hannover-Spiel", sagte Zinnbauer, der bedingungslose Unterstützung von den Rängen fordert: Pfiffe helfen uns nicht weiter. Die Spieler sind auch nur Menschen."

Unabhängig vom Spielausgang gegen Hannover sei die aktuelle Situation des HSV „keine einfache Sache“. Zinnbauer wünscht sich deshalb ein weiteres Spiel zu Null. Diesen Satz kennen die Hamburger Fans noch von Huub Stevens, der den HSV von 2007 bis 2008 trainierte und mittlerweile Anweisungen beim Abstiegskonkurrenten VfB Stuttgart gibt.

Kacar drängt in die Startelf


Unklar ist noch, mit welchem Personal der HSV gegen den Tabellen-Achten antritt. Während Kapitän Rafael van der Vaart sich gegen Paderborn eine Verhärtung im Oberschenkel zuzog, aber dennoch spielfähig sein soll, drängt Gojko Kacar in die erste Elf. „Er ist gelernter Sechser. Ich habe ihm verdeutlicht, dass ich ihn dort brauche", sagte Zinnbauer und ergänzte: „Ich kann ihn mir auch in der Startformation vorstellen.“

Der Defensiv-Allrounder wurde in den letzten Jahren ausschließlich als Innenverteidiger eingesetzt. In Paderborn gab der Serbe nun in der 66. Minute sein Comeback im defensiven Mittelfeld. Rückt Kacar in die erste Elf, müsste wohl der Tscheche Petr Jiracek weichen. Aber auch Neuzugang Marcelo Díaz absolvierte ein vielversprechendes Debüt und drängt nun auf seinen ersten Einsatz von Beginn an.

Für einen weiteren Startelf-Einsatz empfahl sich indes Zoltán Stieber. Der Ungar zeigte endlich, warum man ihn beim HSV verpflichtete. Mit seinen Tempodribblings wirbelte er Paderborns Defensive regelmäßig durcheinander und krönte seine starke Leistung mit seinem Tor zum 3:0 in der Nachspielzeit. Es war sein erstes im Tor im HSV-Trikot.

Definitiv in der Startelf stehen wird Marcell Jansen. Der Linksaußen war an allen drei Toren beteiligt und wurde vom Fachmagazin kicker zum „Mann des Spiels“ gekürt. Zinnbauer erwartet nun aber, dass der 29-Jährige nicht nachlässt. „Er darf sich nach dem guten Spiel nicht darauf ausruhen." Bestätigt Jansen seine Form und gelingt der vierte Heimsieg in dieser Saison hätte der HSV tatsächlich mal ein bisschen Luft im Abstiegskampf und könnte mit etwas mehr Ruhe arbeiten. An solch ein Szenario können sich nur noch die treusten HSV-Fans erinnern.