Am Geizkragen-Spieltag tun sich ausgerechnet die angriffsschwachen Hamburger hervor. Durch das 3:0 in Paderborn schraubt der HSV sein Torkonto um ein Drittel nach oben. Anteil daran hatten vor allem zwei Spieler.

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Paderborn. So etwas hat es schon lange nicht mehr gegeben - um genau zu sein: Seit 347 Tagen nicht. So lange mussten die HSV-Fans warten, bis sie innerhalb eines Bundesligaspiels gleich dreifach jubeln durften.

Fast genau ein Jahr ist es her, als die Hamburger Borussia Dortmund am 22. Februar 2014 - damals völlig überraschend - mit drei Treffern nachhause schickten.

Jetzt können sich die Anhänger des Bundesliga-Dinos also den 4. Februar 2015 dick anstreichen. Denn mit dem 3:0 (1:0)-Sieg beim Abstiegskonkurrenten SC Paderborn schraubte die Elf von Trainer Joe Zinnbauer seine Torausbeute mit einem Schlag um ein Drittel hoch.

Von wegen Tasmania Berlin. Ausgerechnet am Geiz-Spieltag (nur 15 Treffer in neun Spielen bedeuten Saison-Minusrekord) schlug die bis dato angriffsschwächste Mannschaft der Liga eiskalt zu.

Den Torreigen mit den Saisontreffern zehn bis zwölf schob vor allem einer an: Marcell Jansen. Nach 8 Sekunden erkämpfte der Linksfuß den Rekord-Elfmeter, besorgte rund 70 Minuten später die beruhigende 2:0-Führung und leitete dann auch noch den Schlusspunkt durch Zoltan Stieber ein.

„Marcell hat das gezeigt, was er in der Vorbereitung gezeigt hat. Das freut mich für ihn“, sagte Zinnbauer über den 29-Jährigen, der in der Winterpause noch mit Wechselgerüchten für Aufsehen gesorgt hatte.

Nach dem Paderborn-Spiel wurde der wiedererstarkte Ex-Nationalspieler vom Fachmagazin „Kicker“ jetzt sogar zum Spieler des Tages gekürt. Jansen selbst gab sich eher bescheiden und meinte lediglich: „Wir haben drei Punkte im Abstiegskampf geholt. Das ist das Wichtigste.“

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Ein wichtiges persönliches Erfolgserlebnis hatte mit Stieber derweil ein weiterer HSV-Profi, der zuletzt hinter den Erwartungen zurückblieb. Entsprechend groß war beim Ungarn die Freude über sein Premierentor in der Nachspielzeit.

Es sei ein besonderer Tag für ihn gewesen, bekannte Stieber über seine sozialen Medienkanäle. „Freue mich riesig!“, schrieb er über seinen ersten Pflichtspieltreffer für den HSV.

Selbst Ex-Spieler Tunay Torun meldete sich nach dem wichtigen Sieg zu Wort und sendete Glückwünsche an die Mannschaft. Mit „Support aus Istanbul“ unterschrieb der Profi des türkischen Erstligisten Kasimpasa seinen Twitter-Eintrag.

Insgesamt lautete der Tenor der vereinsinternen Analyse letztlich aber, den Sieg nicht überzubewerten. „Wir hatten zwar ein gutes Umschaltverhalten, es aber nicht zuende gespielt“, befand Zinnbauer. „Insgesamt haben wir uns das Glück erabeitet.“

Und sowohl Stieber als auch Jansen richteten das Augenmerk bereits auf das nächste Heimspiel am kommenden Sonnabend gegen Hannover 96 (18.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de). „Es bleibt keine Zeit, um durchzuatmen“, sagte der Mann des Spiels, Marcell Jansen.

Statistik

Paderborn: Lukas Kruse - Wemmer (81. Saglik), Ziegler, Hünemeier, Brückner - Rupp (62. Vrancic), Bakalorz (72. Meha) - Koc, Stoppelkamp - Kachunga, Lakic. - Trainer: Breitenreiter

Hamburg: Drobny - Westermann, Djourou, Rajkovic, Marcos - van der Vaart (66. Kacar), Jiracek (59. Diaz) - Nicolai Müller, Stieber, Jansen - Olic (89. Rudnevs). - Trainer: Zinnbauer

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 0:1 van der Vaart (2., Foulelfmeter), 0:2 Jansen (72.), 0:3 Stieber (90.+1)

Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Ziegler (3) – Stieber, Jiracek (3)

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 13:12

Ecken: 5:5

Ballbesitz: 58:42 %