Der HSV meldet sich eindrucksvoll im Abstiegskampf zurück und schlägt Paderborn mit 3:0. Neuzugang Díaz feierte seine Bundesliga-Premiere. Kapitän van der Vaart erzielt ein Rekord-Tor.

Hier geht‘s für mobile Nutzer zur Aufzeichnung von „Matz ab live“

Paderborn. Der HSV hat sein „Schlüssel-Spiel“ beim SC Paderborn gewonnen. Der Bundesliga-Dino setzte sich am Mittwochabend beim Aufsteiger hochverdient mit 3:0 (1:0) durch. Kapitän Rafael van der Vaart brachte die Gäste am Mittwochabend per Foulelfmeter schon in der zweiten Minute rekordverdächtig früh in Führung. Ex-Nationalspieler Marcell Jansen, der den Strafstoß herausgeholt hatte, sorgte in der 72. Minute mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit 493 Tagen für die Vorentscheidung. Zoltan Stieber (90.+1) machte dann alles klar. „Wir haben defensiv gut gespielt, waren geduldig und haben unsere Chancen genutzt“, sagte ein freudestrahlender Trainer Joe Zinnbauer bei Sky.

Vor 15.000 Zuschauern in der Benteler-Arena feierten die Hamburger ihren ersten Bundesliga-Sieg seit dem 7. Dezember und den zweiten Auswärtserfolg der Saison überschwänglich. In der Tabelle tauschten die Norddeutschen mit Paderborn die Plätze. Der HSV belegt Platz 13 mit 20 Punkten und liegt zwei Punkte vor den Abstiegsrängen. Beide Teams bleiben damit weiterhin in Abstiegsgefahr.

+++ Hier geht‘s zur Einzelkritik +++

Es dauerte nur acht Sekunden, da wurde Jansen im Paderborner Strafraum von Patrick Ziegler unfair gestoppt. Den fälligen Foul-Elfmeter verwandelte van der Vaart sicher. Schiedsrichter Peter Gagelmann zeigte dem Unglücksraben die Gelbe Karte. Es war das schnellste Elfmetertor seit Beginn der Datenerfassung dieser Statistik im Jahr 2004.

„Auf der Tribüne sah es aus, dass es ein klarer Elfmeter war. Und die Videoanalyse bestätigt das“, sagte der momentan verletzte Paderborner Marvin Ducksch in der Pause am Sky-Mikrofon. Er kritisierte seinen Kollegen: „Ich glaube es war unnötig, dass der Ziegler so rangeht.“ Es war der sechste Elfmeter gegen Paderborn und damit Ligahöchstwert.

Díaz kommt zu seiner Bundesliga-Premiere


Die Hausherren waren nicht lange geschockt. Das Team von Trainer André Breitenreiter erarbeiteten sich gute Möglichkeiten. Doch der HSV präsentierte sich taktisch besser eingestellt. Mit 29,22 Jahren hatte Coach Josef Zinnbauer auch dank dem 35-jährigen Neuzugang Ivica Olic die älteste HSV-Startelf seit dem 16. Februar 2011 ins Rennen geschickt. Auch wenn bei den Hamburgern nur jeder zweite Pass ankam, waren sie vor der Pause nah dran am zweiten Treffer. Nicolai Müller vergab in der 21. Minute die größte Möglichkeit.

Paderborn entdeckte nach dem Wechsel die Leidenschaft wieder. Elias Kachunga (54.) traf die Latte, die Hausherren wurden immer stärker, der HSV wackelte. Zinnbauer reagierte, brachte seinen Last-Minute-Transfer Marcelo Diaz. Der Chilene kam in der 59. Minute für den Gelb-Rot gefährdeten Petr Jiracek zu seinem Bundesliga-Debüt. Danach stand Schiedsrichter Gagelmann im Blickpunkt, der nach einem Schieber von Ronny Marcos gegen Kachunga nicht auf Elfmeter entschieden hatte. SC-Manager Michael Born schimpfte darüber so sehr, dass er auf die Tribüne geschickt wurde.

+++ Der Liveticker zum Nachlesen +++

Danach sorgte der überragende Jansen nach einem Eckball im Stile eines Stürmers mit einer klasse Drehung um vier Gegenspieler herum für die Entscheidung. Auch am 3:0 durch Stieber war Jansen beteiligt. „Marcell hat das gezeigt, was er in der Vorbereitung gezeigt hat. Das freut mich für ihn“, lobte Zinnbauer. Sein Chef Peter Knäbel hatte die Begegnung nach dem 0:2 gegen Köln als „Schlüssel-Spiel“ eingestuft. Die Hamburger Fußballer hatten die Ansage verstanden. Vor dem Spiel schoss der HSV gerade mal zwei Auswärtstore insgesamt, nun waren es drei in einem Spiel.

Die Aufstellungen

Paderborn: 1 Lukas Kruse – 7 Wemmer, 2 Hünemeier, 5 Ziegler, 21 Brückner – 4 Rupp, 6 Bakalorz – 30 Koc, 11 Stoppelkamp – 29 Lakic, 15 Kachunga. – Trainer: Breitenreiter

HSV: 1 Drobny – 4 Westermann, 5 Djourou, 32 Rajkovic, 31 Marcos – 23 van der Vaart, 19 Jiracek – 27 Nicolai Müller, 17 Stieber, 7 Jansen – 8 Olic. – Trainer: Zinnbauer

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Tore: 0:1 van der Vaart (2., Foulelfmeter), 0:2 Jansen (72.), 0:3 Stieber (90.+1)

Zuschauer: 15.000 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Ziegler (3) – Stieber, Jiracek (3)