Noch sind die Verträge nicht unterzeichnet, sagte VfL-Manager Allofs. Der HSV twitterte ein Video mit Olic. Abendblatt.de bietet einen Stream zur offiziellen Vorstellung des Kroaten an.

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Wolfsburg/Hamburg. In einem dunkelblauen Jogginganzug und mit einem breiten Grinsen im Gesicht schlurfte Ivica Olic am Freitagmorgen ins Ahleticum der Uniklinik Eppendorf. Mit dem Medizincheck nahm der Kroate die letzte Hürde vor der offiziellen Verkündung seiner emotionalen Rückkehr zum HSV. Schon am Freitagnachmittag wurde der neue Hoffnungsträger vorgestellt.

Durch seinen Wechsel verzichtet der Kroate auf Spitzenfußball in Wolfsburg und muss nun im Abstiegskampf sein Können unter Beweis stellen. "Dieter Hecking hat mich gefragt, warum ich zum HSV will. Ich habe gesagt, dass es schon lange mein Plan war - schon vor Wolfsburg“, so Olic, der positiver Dinge ist, mit dem HSV „so schnell wie möglich da unten rauskommen“.

Rund 1,5 Millionen Euro lässt sich der HSV den Musterprofi kosten, der schon von 2007 bis 2009 in Hamburg spielte und nun einen Vertrag bis Sommer 2016 erhält. Damals wie heute holte Dietmar Beiersdorfer den flinken Angreifer (seinerzeit ZSKA Moskau), der mit nimmermüdem Einsatz schnell die Herzen der HSV-Fans eroberte, zum mitten im Abstiegskampf steckenden HSV. Mit fünf Toren trug der mittlerweile 100-malige kroatische Nationalspieler erheblich dazu bei, dass die Norddeutschen am Ende sogar noch auf Tabellenplatz sieben kletterten.

„Ich hatte gehofft, schon gestern beim HSV mittrainieren zu können, aber leider bekam ich eher keine Freigabe“, sagte Olic, der sich besonders auf das Zusammenspiel mit Kapitän Rafael van der Vaart freut: „Er hat meine ersten beiden Bundesligatore vorbereitet. Das vergesse ich nie.“

Olic soll die Torflaute des HSV beenden


Am Sonnabend zum Rückrunden-Auftakt gegen den 1. FC Köln (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) soll der Kroate sein Debüt in der Mannschaft von Trainer Joe Zinnbauer feiern, bestätigte HSV-Sportdirektor Peter Knäbel. Olic erhält bei den Hamburgern die Rückennummer 8, die Tolgay Arslan bis zu seinem Wechsel zu Besiktas Istanbul trug.

Der neue Stürmer soll die Torflaute des HSV beenden. Gerade mal neun Treffer erzielten die Hamburger in der Hinrunde. „Ich hoffe, dass wir auch durch seine Hilfe unser Torekonto schleunigst in den zweistelligen Bereich kriegen", sagte Knäbel über die Rückholaktion. „Mehr Professionalität findet man kaum in der Bundesliga“, huldigt Knäbel den neuen Angreifer: „Er ist einer, an dem sich die jungen Spieler orientieren und etwas lernen können.“

Die Verantwortlichen des Bundesliga-Dinos hoffen, dass auch Sorgenkind Pierre-Michel Lasogga an Olics Seite endlich wieder aufblüht. In der ersten Saisonhälfte waren Lasogga lediglich zwei Treffer gelungen, dem ganzen Team des aktuellen Tabellen-14. nur magere neun. Knäbel sieht den Olic-Transfer vor allem als klares Zeichen an die Konkurrenz im Abstiegskampf. „Es ist ein wichtiges Signal an die Konkurrenz, jetzt müssen wir es aber auch auf dem Platz bestätigen.“

Auch Konkurrent Lasogga freut sich über Olic


Da der letztjährige Torjäger Pierre-Michel Lasogga auch im Dubai-Trainingslager kaum mittrainieren konnte, ruhen die Hoffnungen nun vor allem auf Olic. Insgesamt hat er im deutschen Oberhaus in 213 Punktspielen 70 Tore erzielt. „Ein Superspieler. Er kann laufen, Tore machen, kennt die Liga und den HSV. Er ist eine Verstärkung“, lobte Trainer Josef Zinnbauer den „Oldie“, der nach Vertragsende weiter an den Verein gebunden werden soll.

„Olic und ich – das könnte super passen“, zeigte sich auch Lasogga erfreut, der aufgrund schwacher Leistungen und seiner häufigen Verletzungsprobleme zuletzt zunehmend kritische Fragen beantworten musste. Von einem spielenden Stürmer an seiner Seite könnte der abschlussstarke Sturmtank profitieren.

Olics letzter Heimauftritt im HSV-Dress war am 16. Mai 2009 – auch damals ging es gegen den 1. FC Köln, doch die Hanseaten verloren mit 0:1.

Schürrle ermöglicht den Olic-Transfer zum HSV


Der Transfer wird durch den Wechsel von Weltmeister André Schürrle vom FC Chelsea zum VfL Wolfsburg ermöglicht. Dieser soll allerdings nach Angaben von VfL-Manager Klaus Allofs noch nicht ganz perfekt sein. „Fakt ist, dass alle Unterschriften fehlen. Kein Vertrag ist unterschrieben“, sagte er am Freitag im ARD-Morgenmagazin. „Und da bin ich ein bisschen altmodisch. Noch ist keine Meldung perfekt. Und deshalb wird das auch noch nicht vermeldet.“ Eine Einigung wird im Laufe des Freitags erwartet.

Schürrle war im Sommer 2013 zum FC Chelsea gewechselt. Bei Trainer José Mourinho hat der 24 Jahre alte Offensivspieler in der laufenden Saison aber keinen Stammplatz. Durch den Transfer von Außenbahnspieler Juan Cuadrado vom AC Florenz zu Chelsea hätten sich Schürrles Einsatzchance beim Tabellenführer der Premier League eher verschlechtert.

Holt der HSV auch noch Kuzmanovic? 


Doch trotz der euphorischen Stimmung rund um den Volkspark muss Trainer Zinnbauer mit dem Rückrunden-Auftakt einige Fragen beantworten. In Innenverteidiger Cléber (Muskelfaserriss), Mittelfeldspieler Valon Behrami, Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (beide Knieprobleme) und Spielmacher Lewis Holtby (Schlüsselbeinbruch) fallen gleich vier Stammspieler aus.

So ist es wenig verwunderlich, dass die Transferaktivitäten des HSV noch nicht beendet sein sollen. „Wir haben noch ein paar Optionen“, sagte Knäbel, der erfolglos Angreifer Josip Drmic von Bayer Leverkusen loseisen wollte. Vor allem nach einer Verstärkung für das defensive Mittelfeld fahnden die Hanseaten weiter. Zdravko Kuzmanovic von Inter Mailand soll dabei hoch im Kurs stehen, doch noch ist den Italienern die vom HSV gebotene Ablösesumme in Höhe von drei Millionen Euro zu niedrig.