Bei der HSV-Mitgliederversammlung im CCH gab ECE-Chef Alexander Otto bekannt, das Campus-Projekt mit zehn Millionen Euro zu unterstützen. Jens Meier ist zum Präsidenten des Hauptvereins gewählt worden. Die Versammlung verlief verhältnismäßig ruhig ab.

Hamburg. Drei Tage nach dem Überraschungseinstieg von Klaus-Michael Kühne als Investor in die Fußball-AG lädt der Hamburger SV am Sonntag zur Mitgliederversammlung. Erstmals in der Geschichte der Hanseaten wird nach der Ausgliederung der Fußballer im Sommer nun ein Präsident des Hauptvereins gewählt. Einziger Kandidat im CCH ist Hafenchef Jens Meier. Er wird Carl Jarchow ablösen, der das Amt seit dem Sommer innehatte.

Mit den Wahlen endet auch die Amtszeit von Oliver Scheel. Der Mitbegründer des Supporters Clubs war seit 2008 im HSV-Vorstand für die Mitgliederbelange verantwortlich und amtierte nach der Ausgliederung im e.V. als Schatzmeister.

Gespannt sind die HSV-Anhänger auch auf die Zahlen zur wirtschaftlichen Situation des hoch verschuldeten Vereins. Kühne will ein Darlehen von 18,75 Millionen Euro in Anteile an der Gesellschaft umwandeln.

+++ HSV-Reporter Florian Heil ist für das Abendblatt vor Ort und hält Sie auf dem Laufenden+++

15:15 Uhr: Jarchow beendet die Veranstaltung mit der Bitte, dass Jens Meier noch ein paar Worte an die Mitgliedschaft richten soll. Die nächste MV wird irgendwann im Mai 2015 stattfinden. "Ich hatte noch am Freitag einen Albtraum, dass ich mit 48 Prozent die Wahl verpasse", sagt Meier, der sich nochmal bei Westphalen und dem Beirat für den Vorschlag seiner Person als Präsident bedankt. Um 15:18 Uhr ist die Versammlung nach nur 4:15 Stunden beendet.

15:05 Uhr: Die Veranstaltung neigt sich schon dem Ende zu. Wohl die ruhigste Versammlung seit langem. Nach den Berichten stehen die Entlastungen der eben genannten Gremien auf dem Programm.

14:57 Uhr: Es folgen die Berichte des Amateurvorstandes, Ehrenrates, Seniorenrates und der Abteilungsleitung der Fördernden Mitglieder. Der Großteil der Mitglieder verlässt den Saal. Die Amateure und der Ehrenrat ergreifen das Wort nicht, Fragen tauchen auch keine auf.

14:46 Uhr: Der Kandidat für die Wahl des Delegierten der Fördernden Mitglieder im Beirat stellt sich vor. Patrick Ehlers hat keinen Gegenkandidaten. Er wird mit 53,7 Prozent der Stimmen gewählt.

14:44 Uhr: Überraschung: Wendt setzt sich gegen Westphalen mit 53,8 Prozent der Stimmen durch. Es wurden jedoch nur noch 136 gültige Stimmen abgegeben.

14:30 Uhr: Es folgen die Wahl des Delegierten der Amateure im Beirat und der Fördernden Mitglieder. Jan Wendt tritt gegen Westphalen an um den Posten der Amateure an. Beide stellen sich zunächst vor.

14:22 Uhr: Meier tritt nochmals ans Podium: "Ich nehme die Wahl an!" Beiratsvorsitzender Westphalen dankt Meiers Vorgängern Scheel und Jarchow, die aus ihren Ämtern ausscheiden.

14:18 Uhr: Kinkhorst wurde mit 82,6 Prozent der Stimmen zum neuen Vize gewählt, Hartmann mit 76,6 Prozent zum Schatzmeister. Knapp 800 Stimmen wurden jeweils abgegeben.

14:15 Uhr: Jens Meier wurde mit 84,5 Prozent der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt.

13:59 Uhr: Punkt 12, die Wahl des neuen Präsidiums steht an. Jens Meier betritt die Bühne und stellt sich vor. Er ist der einzige Kandidat für den Posten des Präsidenten. Auch für die Posten des Vizepräsidenten (Henning Kinkhorst) und des Schatzmeisters (Ralph Hartmann) wurden vom Beirat nur ein Kandidat vorgeschlagen.

13:52 Uhr: Auch der Vorstand um Jarchow, Hilke, Kreuzer und Scheel soll nun entlastet werden. Zunächst geht es um die Frage, ob als ganzes Gremium oder ob über alle Mitglieder einzeln entschieden werden soll. 61,9 Prozent entscheiden sich dafür, den Vorstand als Gesamtes zu entlasten. Dieser wird mit großer Mehrheit entlastet.

13:45 Uhr: Die Gremien sollen nun entlastet werden. Zunächst die Rechnungsprüfer. Sie werden mit nur einer Gegenstimme entlastet. Die Entlastung des ehemaligen Aufsichtsrats konnte mit der Handabstimmung nicht ermittelt werden. Elektronisch stimmten dann 53,5, Prozent für die Entlastung. Aber auch sonst hätte es keine Konsequenzen gegeben, da der Rat bereits Geschichte ist. Nur aus formal juristischen Gründen musste der Rat überhaupt entlastet werden.

13.35 Uhr: Tagesordnungspunkt 8: Bericht der Rechnungsprüfer. Sehr trockenes Zahlenwerk, es geht um legale Bilanzierungstricks aus der Vergangenheit, die vom neuen Präsidium zu prüfen seien. Dem Verein hätte nach Meinung der Rechnungsprüfer weit mehr als die bisher überwiesenen 2,69 Millionen Euro zugestanden.

13:26 Uhr: Die Hälfte der Anwesenden ist zum Essen aus dem Saal gegangen. Ein Mitglied reüssiert über das bisher Gebotene. Der Bericht der Rechnungsprüfer folgt sowie die Entlastung der Gremien.

13:13 Uhr: Zeitgleich veröffentlichte der HSV eine Pressemitteilung. Durch die Spende sei die Basis für den Baubeginn Ende dieses Jahres gelegt worden. Die Spende werde zur Finanzierung der gesamten Bau- und Planungskosten verwendet. 2017 soll das Projekt fertiggestellt sein.

"Wir sind sehr glücklich, dass Alexander Otto unser Campus-Projekt, das ja seit Sommer 2014 noch einmal komplett umgeplant wurde, so geduldig und mit großem Verständnis im Sinne unserer Neufokussierung auf den Sport begleitet hat", sagt Dietmar Beiersdorfer. „Jetzt, da die wichtigsten Voraussetzungen für den Baubeginn geschaffen wurden, freuen wir uns, wenn es endlich losgeht. Ich kann es kaum erwarten, bis der erste Bauabschnitt fertiggestellt ist. Das ist wirklich ein großer Schritt in der Entwicklung des HSV. Alexander Otto unterstreicht mit seinem Engagement, dass er für unseren Club steht und wie sehr er sich für die Förderung des Sports einsetzt“, hieß es vom Vorstandsvorsitzenden weiter.

"Ich freue mich, dass wir mit dem HSV-Campus gleich doppelten Nutzen stiften: Die Nachwuchsarbeit für die Profis wird dadurch deutlich verbessert und gleichzeitig fördern wir darüber den HSV-Amateursport. Beides liegt mir besonders am Herzen. Mit diesem gemeinnützigen Modell hat meine Sportstiftung bereits sehr gute Erfahrung gemacht. Ich bin überzeugt, dass die Weichen beim HSV mit der jetzigen sportlichen Leitung und dem Campus für eine erfolgreiche Zukunft gestellt sind", so Alexander Otto.

Gesellschafter der HSV-Campus gGmbH sind die HSV Fußball AG mit 75% und Alexander Otto mit 25% Anteilen. Zu Geschäftsführern wurden Rando Aust, Vorstandsvorsitzender der Alexander Otto Sportstiftung, und Joachim Hilke, Vorstand der HSV Fußball AG, bestellt.

Der Bauantrag für den HSV-Campus soll im Sommer 2015 gestellt werden. Die Fertigstellung und der Umzug der HSV-Nachwuchsleistungsmannschaften U15 bis U23 ist für Sommer 2017 geplant. "Durch die dann noch engere Verzahnung zwischen Nachwuchs und Profis werden wir zielgerichteter und fokussierter ausbilden können", sagt Sportdirektor Bernhard Peters erwartungsfroh.

13:04 Uhr: Der HSV mietet den Campus von einer zu schaffenden HSV-Campus gGmbH für einen mittlere sechsstellige Summe im Jahr, die dem e.V: zu Gute kommt. Ziele des Campus: Sportliche Entwickung, Training von der U15 bis zu den Profis, Persönlichkeitsentwicklung der Internatsschüler, gemeinsame Mensa etc.

12:58 Uhr: ECE-Chef Alexander Otto selbst betritt das Podium und erläutert seinen Entwurf für den Campus. Bernhard Peters hat dafür die wesentlichen Akzente gesetzt. Auch der gemeinnützige HSV soll davon profitieren, deshalb spendet Otto einen Betrag von 10 Millionen Euro für das Projekt!

12:56 Uhr: Beiersdorfer verteidigt in einem Extra-Punkt nochmals den Verzug des Campus-Baus. Um eine optimale Planung zu gewährleisten, sei ein neuer Entwurf nötig gewesen. „Es ist für uns das wichtigste Projekt. Wir danken Alexander Otto, dass er die Planung maßgeblich unterstützt."

12:53 Uhr: Beiersdorfer spricht immer noch und betont die Notwendigkeit des Zusammenhaltes innerhalb des Vereins. Er betont zudem, dass viele Entwicklungen immer noch am Anfang ständen. Er schließt seine Rede mit Danksagungen an den bisherigen Vorstand und Aufsichtsrat.

12:41 Uhr: Beiersdorfer wehrt sich gegen den Vorwurf, die HSV-Anteile an Kühne verramscht zu haben. "Nach intensiver Prüfung des Marktes sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass wir einen angemessenen Preis erzielt haben." Größter Applaus des Tages, als Beiersdorfer auf die Umbenennung der Imtech-Arena in Volksparkstadion zu sprechen kommt. Auch die Dankesworte an Kühne werden wohlwollend quittiert. Beiersdorfer sagte aber auch: „Wir schwimmen nicht im Geld für Neuzugänge. Wir haben die Lage nur stabilisiert.“

12:38 Uhr: Beiersdorfer zum Aus des ehemaligen Trainers Mirko Slomka: „Wir hatten das Gefühl, dass sich nichts verbesserte, das Team keine Einheit bildete.“

12:26 Uhr: Beiersdorfer betritt das Pult unter großem Applaus. Der Konzern weist ein Gesamtvermögen von 144 Millionen Euro aus. Die Eigenkapitalquote liegt bei rund 11 Prozent. Die genauen Abschlüsse des vergangenen Geschäftsjahres sind auf hsv.de nachzulesen. Der Vorstandsboss lässt die Zeit seit der Ausgliederung Revue passieren. Neue Spielerverpflichtungen kann er leider noch nicht bekannt geben. „Wir versuchen, eine passende Verstärkung zu bekommen.“

Das Geschäftsjahr 2013/14 ist mit einem Minus von 6,6 Millionen Euro abgeschlossen worden. Damit machten die Hanseaten im vierten Jahr in Serie einen Verlust. Das gab Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer bekannt.

Einem Gesamtvermögen von 144 Millionen Euro stehen Verbindlichkeiten von knapp 100 Millionen Euro gegenüber. Die Eigenkapitalquote der HSV-Fußball-AG liegt bei rund elf Prozent.

Die Beteiligung von Milliardär Klaus-Michael Kühne, der zuletzt für 18,75 Millionen Euro Anteile an der HSV-AG erworben und zudem für 16 Millionen Euro die Namensrechte an der Arena für die nächsten vier Jahre gesichert hatte, sind in diesen Zahlen noch nicht berücksichtigt.

12:20 Uhr: Jarchow beginnt mit dem Bericht über den e.V.-Abschluss, Beiersdorfer folgt mit dem AG-Abschluss. Jarchow stellt die finanzielle Situation des e.V. dar, die jedoch schon im Dezember bekannt gegeben wurde und nur wenig Aussagekraft besäße, da das Geschäftsjahr durch die Ausgliederung unterbrochen wurde.

Die finanziellen Möglichkeiten für ein neues Umkleidehaus in Norderstedt seien nun gegeben. Die Mitgliederentwicklung sei stabil. "Sämtlichen Unterstellungen zum Thema Campus, wir würden das Projekt gar nicht bauen wollen, muss ich entschieden entgegentreten. Auch die Verwendung der Gelder zur Sicherung der Liquidität ist vollkommen rechtens", schließt Jarchow.

12:12 Uhr: Nach fünf Gegenreden wurde der Antrag von Ertel mit großer Mehrheit abgelehnt. Es folgt der Bericht des Präsidiums.

11.58 Uhr: Ertels Antrag wird immer noch diskutiert. Die Mannschaft verlässt unterdessen die Veranstaltung. Wieder ertönt Applaus.

11:50 Uhr: Ertel erklärt seinen Antrag, verweist auf Bayern München, wo dieses Prinzip seit langem verfolgt wird. Manfred Rogalla hält eine Gegenrede. Jarchow stellt klar, dass über diesen Antrag jedoch nicht verbindlich abgestimmt werden kann auf der Mitgliederversammlung, es dient lediglich einem Stimmungsbild.

11.40 Uhr: Der Antrag von Ex-Aufsichtsratsboss Manfred Ertel, dass der Vorsitz im Aufsichtsrat der HSV Fußball AG vom Präsidenten des HSV e.V. bekleidet wird, wird vorgezogen.

11.30 Uhr: Der erste Antrag des Seniorenrates beinhaltet, dass heute keine Satzungsänderungsanträge behandelt werden. Stattlicher Applaus aus dem Publikum, aber Ex-Aufsichtsrat Ali Eghbal hält eine Gegenrede. Der Antrag kam mit 68,7 Prozent der Stimmen durch. Das sollte die Veranstaltung deutlich abkürzen.

11.20 Uhr: 771 stimmberechtigte Mitglieder sind jetzt vor Ort. Der Verstorbenen wurde gedacht, das Protokoll genehmigt. Es läuft alles sehr ruhig und gesittet ab, Streitkultur ist noch nicht auszumachen. Nun werden Anträge behandelt.

11.10 Uhr: Die Mannschaft wird aber nicht die gesamte Dauer bleiben, da sie am Nachmittag noch ein Freundschaftsspiel gegen Odense zu absolvieren hat. Neben Jarchow auf dem Podium: Oliver Scheel, Andreas Peters, Eckart Westphalen und Joachim Hilke.

11:03 Uhr: Die Bundesligamannschaft des HSV betritt unter Applaus die Ränge - fast vollzählig, nur der abwanderungswillige Tolgay Arslan fehlt. Jarchow eröffnet die Veranstaltung.

10:45 Uhr: Der Saal füllt sich langsam, Jarchow steht für die ersten Interviews zur Verfügung. Geschätzt 400 Leute sind jetzt vor Ort.

10.17 Uhr: Herzlich willkommen zur Mitgliederversammlung des HSV aus dem CCH. Etwa 45 Minuten vor Beginn der Veranstaltung ist es noch sehr ruhig, etwa 150 Gäste befinden sich schon in Saal 2. Carl Jarchow und Oliver Scheel werden heute abtreten, der neue Präsident gewählt. Interessant könnte es werden, wenn Dietmar Beiersdorfer aktuelle Bilanzzahlen vorlegt.

Von 9 Uhr an sind die Türen des CCH bereits geöffnet. 1500 Plätze fasst der Saal 2, in dem die Versammlung stattfindet. Natürlich werden nicht annähernd so viele Mitglieder erwartet wie bei der Versammlung am 25. Mai 2014, als es um den Ausgliederungsbeschluss ging und fast 10.000 Wahlberechtigte ins Stadion gekommen waren.

18 Punkte umfasst die Tagesordnung. Neben Standards wie dem Gedenken an verstorbene Mitglieder, der Genehmigung von Protokollen oder Aussprachen über „Verschiedenes“ gibt es durchaus brisante Themen. So müssen die vorher vom Beirat ausgewählten Jens Meier (Präsident), Henning Kinkhorst (Vizepräsident) und Ralph Hartmann (Schatzmeister) als ehrenamtliches Präsidium des HSV e.V. bestätigt werden.

Die Vorauswahl der Kandidaten ist Gegenstand zweier Anträge auf Satzungsänderung, die den Mitgliedern wieder mehrere Kandidaten zur Wahl stellen wollen. Möglicherweise werden sie aber gar nicht abgestimmt, wenn zuvor der Antrag des Seniorenbeirats durchkommt, Anträge auf Satzungsänderung erst 2016 zu behandeln.

Zum wahrscheinlich letzten Mal wird Carl Jarchow um 11 Uhr die große HSV-Bühne betreten. Als amtierender Vereinspräsident wird er die erste Mitgliederversammlung des eingetragenen Vereins Hamburger Sportverein nach der Ausgliederung des Profifußballs in die HSV Fußball AG eröffnen und leiten. „Mir geht es darum, die Versammlung ruhig und vernünftig durchzubringen“, sagt der einstige Vorstandsvorsitzende, „und wenn mein Nachfolger gewählt wird, dann freue ich mich.“

Im Bericht des Präsidiums wird Jarchow die aktuelle Situation des e.V. nach der Ausgliederung darstellen und möglicherweise auch eine kleine Bilanz seiner Amtszeit seit März 2011 ziehen. „Ich werde erleichtert sein, wenn es geschafft ist“, sagt der oft kritisierte 59-Jährige, „ich habe es gerne gemacht, auch wenn es nicht immer einfach war.“ Bis Ende seines Vertrages Mitte Mai bleibt er noch im AG-Vorstand als Vertreter für die Mitglieder- und Fanbelange. Seine Entlastung gilt als ebenso unsicher wie die des alten Aufsichtsrats, die ebenso auf der Tagesordnung steht.

In seinem Bericht wird AG-Chef Dietmar Beiersdorfer eventuell aktuelle Bilanzzahlen vorstellen. Bekannt war eine Verschuldung des Konzerns von knapp 100 Millionen Euro. Wie sich nun die Umwandlung von 18,75 Millionen Euro aus dem Darlehen von Klaus-Michael Kühne in Gesellschaftsanteile auswirkt und ob Beiersdorfer einen weiteren Investor präsentieren kann, ist eine spannende Frage.