Nach dem ehemaligen U23-Trainer Rodolfo Esteban Cardoso und Ex-Sportchef Oliver Kreuzer verklagt auch Ex-Coach Mirko Slomka den HSV nach seiner fristlosen Kündigung.

Hamburg. Der ehemalige HSV-Trainer Mirko Slomka, 47, wehrt sich gegen die fristlose Kündigung seines Vertrags und klagt gegen die HSV Fußball AG. Dies teilte das Arbeitsgericht Hamburg am Donnerstag mit. Slomka war bei den Hanseaten am 15. September trotz eines Vertrags bis zum 30. Juni 2016 nach einem schwachen Saisonstart freigestellt worden. Einen Tag später wurde ihm die schriftliche Kündigung zugestellt.

Zusammen mit seinem Rechtsanwalt Horst Kletke strebt Slomka, der bei den Hamburgern nur knapp sieben Monate unter Vertrag stand, ein Schlichtungsverfahren beim DFB an. Kletke bestätigte den Vorgang gegenüber dem Abendblatt, wollte sich aber zu weiteren Details nicht äußern. Ein Gütetermin wurde noch nicht beantragt.

Auch Slomkas ehemaliger Co-Trainer Nikola Vidovic, der beim HSV ebenfalls noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016 besessen hatte, klagt gegen seine Kündigung. Das Hamburger Arbeitsgericht hat den Gütetermin für den 7. November 2014 anberaumt.

Zuvor ging auch der ehemalige Sportchef der Hamburger, Oliver Kreuzer, gegen den HSV vor Gericht. Beide Parteien einigten sich letztlich außergerichtlich. Kreuzer erhielt eine Abfindung in Höhe von 800.000 Euro. Diese Summe soll deckungsgleich mit dem kompletten Gehalt, das der 48-Jährige bis Ende seines Vertrages im Sommer 2016 bekommen hätte, sein, wenn er nicht entlassen worden wäre.

Der HSV ließ sich in Slomkas Vertrag unter dem Punkt "Freistellungsregelung" zwei Klauseln für den Fall einer Entlassung festschreiben. So hätte es lediglich im Fall des Abstiegs die kostengünstige Möglichkeit der sofortigen Trennung im Sommer für die vergleichsweise überschaubare Summe von 300.000 Euro gegeben. Nach dem Klassenerhalt blieb dem AG-Vorstand nun nur noch die Option, Klausel zwei zu ziehen. Demnach stehen dem erfolglosen Trainer vom Tag der Freistellung bis zum Vertragsende im Sommer 2016 noch die Hälfte seines Grundgehalts sowie etwaige Erfolgsprämien zu.

Nach Abendblatt-Informationen darf Slomka, der 1,5 Millionen Euro exklusive Prämien verdient haben soll, sich somit bei seinem noch knapp zwei Jahre laufenden Vertrag auf mindestens 1,4 Millionen Euro freuen. Einzige Einschränkung: Sollte der Hildesheimer bis Sommer 2016 einen neuen Verein übernehmen wollen, müsste er sich ähnlich wie seine Vorgänger Bert van Marwijk und Thorsten Fink über eine vorzeitige Auflösung seines Vertrages einigen.

Am Ende wird sich der HSV mit Slomka – ähnlich wie im Fall Kreuzer – voraussichtlich auf eine höhere als die vertraglich festgelegte Abfindung des Fußballlehrers einigen.

Der ehemalige U23-Trainer Rodolfo Esteban Cardoso verklagte in diesem Jahr ebenfalls den HSV, nachdem ihm gekündigt wurde. Auch hier einigten sich der Verein und der Argentinier außergerichtlich. Inzwischen ist Cardoso wieder als Technik-Trainer beim HSV im Nachwuchsbereich der 15- bis 19-Jährigen tätig.