Der Verein zieht Konsequenzen aus dem desaströsen Saisonstart. Die Mannschaft steht nach drei Spielen auf dem letzten Tabellenplatz und hat noch kein Tor geschossen. Nun sucht der HSV einen Trainer.
Hamburg. Der HSV hat sich nach dem enttäuschenden Saisonstart von Trainer Mirko Slomka getrennt. Das erfuhr das Abendblatt am Abend.
Seit 9.30 Uhr parken die Autos von HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer und Karl Gernandt vor der Firmenzentrale von Kühne + Nagel in der Hafencity. Am Montagabend soll sich Beiersdorfer dann mit Mirko Slomka getroffen haben. Mediendirektor Jörn Wolf bestätigte schließlich den Rauswurf.
Die Norddeutschen haben als Tabellenletzter nach drei Spieltagen noch kein Tor geschossen und nur einen Punkt auf dem Konto. Slomka (47), dessen Vertrag bis 2016 lief, hatte den Posten als Nachfolger von Bert van Marwijk erst im Februar dieses Jahres übernommen und mit dem Bundesliga-Dino erst in der Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth den Klassenerhalt geschafft.
Zuletzt hatte Slomka auf die Frage, ob er gegen Bayern München am Sonnabend noch im Amt sei, geantwortet: „Davon gehe ich ganz sicher aus.“ Am Montag war auch noch die Rede davon, dass er offenbar eine Schonfrist von zwei Spielen bekommen sollte. Nun war die HSV-Spitze wohl doch unsicher, ob der HSV-Trainer bei den kommenden schweren Aufgaben gegen Bayern und Gladbach die Wende bringen kann.
Am Morgen führte Slomka noch eine kleine Gruppe Stammspieler zum Auslaufen an, lächelte in die Kameras und arbeitete anschließend mit den Reservisten. Den wartenden Fans und Journalisten wurde beschieden, dass sich beim kriselnden Traditionsclub am Tag nach der 0:2-Pleite bei Hannover 96 niemand zum Trainerthema äußern werde. Unter Blitzlichtgewitter der Fotografen fuhr Slomka vom Gelände.
Wenige in Hamburg verstanden allerdings überhaupt, warum Slomka Adler aus dem Tor nahm. Damit machte er eine neue Baustelle auf und veränderte noch mehr in einer verunsicherten Mannschaft. Auch die Verbannung von Heiko Westermann auf die Bank und das Vertrauen in Johan Djourou trotz vieler Fehler stieß auf Kritik. Zunehmend war zu hören, dass die Mannschaft mit Slomka unzufrieden war.
Damit war für Slomka bereits nach sieben Monaten am Volkspark Schluss. Trotz Investitionen von etwa 26 Millionen Euro des Vereins in neue Spieler schaffte es der Trainer nicht, das Team in den Griff zu bekommen und das Ruder herumzureißen. Das 0:2 am Sonntag bei seinem Ex-Verein Hannover 96 war Slomkas letztes Spiel. Wer am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen den FC Bayern München auf der Bank sitzen wird, ist noch offen.