Der 20-Jährige will nach seinem Wechsel zu Bayer ganz oben angreifen und träumt sogar vom Titel. Er sieht Leverkusen auf Augenhöhe mit den Münchnern, von denen er auch ein Angebot erhalten haben soll.

Kopenhagen. Hakan Calhanoglu nimmt den Mund ganz schön voll. „Für mich steht Leverkusen fast auf Augenhöhe mit Bayern München. Wir können auch mit Bayern, Dortmund und Schalke mithalten“, sagt der teuerste Einkauf in Bayers Vereinsgeschichte und legt damit die Messlatte für die Werkself und ihren neuen Trainer Roger Schmidt kurz vor dem Bundesliga-Saisonstart sehr hoch.

„Die Spieler sollen ruhig Träume haben und sie artikulieren“, kommentiert Schmidt in der Sport Bild unter anderem die forschen Aussagen des fünfmaligen türkischen Nationalspielers, den der 47-Jährige wie auch alle anderen Lautsprecher zugleich in die Pflicht nahm: „Wenn sie das sagen, wissen sie auch, dass jeder für solche Ziele auch alles geben muss.“

Der gerade mal 20-jährige Calhanoglu, für den der Werksklub 14,5 Millionen Euro an den Ligakonkurrenten HSV überwies, weiß, dass er bei Bayer in den kommenden Wochen unter besonderer Beobachtung steht. „Lasst mich doch einfach Fußball spielen“, flehte er deshalb seine Kritiker vor einigen Tagen an.

Dass sein turbulent verlaufener Wechsel von der Elbe an den Rhein mit vielen unschönen Begleiterscheinungen in den kommenden Tagen und Wochen immer mal wieder kommentiert wird, kann der Mittelfeldspieler aber nicht verhindern. Dass er nur wenige Wochen nach der Unterschrift unter einen neuen Vertrag ohne Ausstiegsklausel beim HSV aus der Hansestadt floh und mit einer mysteriösen Krankschreibung seinen Wechsel forcierte, brachte Calhanoglu reichlich Kritik und Ärger ein.

„Ich bin kein Verräter“


„Ich habe mich schon manchmal gefragt: Was habe ich denn verbrochen? Ich habe für den HSV elf Tore erzielt und mit dazu beigetragen, dass der HSV nicht abgestiegen ist“, sagt der einstige Hamburger Publikumsliebling, der sich ungerecht behandelt fühlt: „Hamburg hat für mich 14,5 Millionen Euro Ablöse bekommen. Und dann wurde ich von 'Fans' als Verräter und Söldner beschimpft! Doch das bin ich nun wahrlich nicht.“

Das schussgewaltige Supertalent, dass einen Fünfjahresvertrag bei Bayer unterschrieben hat, hofft, dass so schnell wie möglich Gras über die Sache wächst und es sich wieder voll auf den Fußball konzentrieren kann. „Ich will mit Bayer Erfolg haben“, sagt der gebürtige Mannheimer, dem nach eigenen Angaben auch ein Angebot der Bayern vorlag. „Bei Bayer habe ich aber die besseren Perspektiven, da kann ich mich besser entwickeln“, begründet er seine Entscheidung pro Leverkusen.

Sein neuer Trainer Schmidt hält große Stücke auf seinen neuen Lenker. „Er hat sich in unsere Mannschaft perfekt eingefügt, hier fühlt er sich wohl und wertgeschätzt“, sagte Schmidt vor dem Qualifikations-Hinspiel der Leverkusener in der Champions League beim FC Kopenhagen.