Der zukünftige Aufsichtsratvorsitzende Karl Gernandt ist nach einer Bestandsaufnahme ernüchtert. „In den letzten fünf Jahren ist es drunter und drüber gegangen. Das aufzuarbeiten, wird lange dauern.“
Hamburg. Karl Gernandt hat dieser Tage viel zu tun. Der zukünftige Aufsichtsratvorsitzende der HSV Fußball AG ist nach einer Bestandsaufnahme der Zustände beim Hamburger SV ernüchtert. „Die Arbeitsliste ist viel, viel länger als ich gedacht habe. In den letzten fünf Jahren ist es drunter und drüber gegangen. Das aufzuarbeiten, wird lange dauern“, sagt Gernandt der Bild-Zeitung.
Er geht sogar noch weiter: „Wenn man das Tohuwabohu sieht, da kriegt man Hautausschlag. Wer hält dafür eigentlich den Kopf gerade?“ Die finanzielle Situation des Vereins ist desaströs: „Im personalbereich gibt es viele offene Rechnungen. Wenn man solide plant, haben wir nichts zum Bewegen“, kündigt Gernandt an.
„Wenn man keine 20 Millionen hat, ist nur ganz wenig zu bewirken. Darunter ist alles nur ein Trostpflaster“, sagt Gernandt. Geld, dass der HSV nicht hat, aber von Milliardär Klaus-Michael Kühne bekommen könnte. Gernandt sagt dazu nur: „Zu einer Bank will ich nicht gehen.“
Hoffnung gibt es immerhin in Sachen Personalplanung in der Chefetage: Gernandt sinnt auf eine schnelle Einigung zwischen dem möglichen zukünftigen Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer und dessen Noch-Arbeitgeber Zenit St. Petersburg. „In den nächsten acht, maximal 14 Tagen möchten wir die Mannschaft präsentieren“, sagt der 53-Jährige.
Ob Sportdirektor Oliver Kreuzer dann noch zum Führungsteam gehören wird, möchte Gernandt nicht beantworten. „Die Frage muss man Beiersdorfer stellen. Er ist der Chef im Ring. Ich weiß nur, dass er sich mit seinem möglichen Umfeld im Moment austauscht.“ Ex-HSV-Profi Nico Hoogma ist als Nachfolger im Gespräch.