Vertragsklausel lässt Gehalt des Deutschtürken steigen, wenn der HSV auf eine Weiterbeschäftigung besteht. Sportchef Kreuzer sucht vergeblich neues Gespräch mit Calhanoglu und dementiert eine Lasogga-Meldung.
Hamburg. Während die meisten HSV-Angestellten den Feiertag zu einem verlängerten Wochenende nutzten, ging Oliver Kreuzer dienstlich auf Reisen. In Stegersbach inspizierte der Sportchef des HSV das Trainingsgelände, wo sich die Mannschaft Ende Juli den Feinschliff für die neue Saison holen soll. Erster Pflichtspielgegner wird Mitte August in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals Zweitliga-Absteiger Energie Cottbus. „In Cottbus ist es nie leicht zu spielen. Dennoch sind wir natürlich Favorit und wollen dieser Rolle auch gerecht werden“, sagte Kreuzer.
Ob dann der Name Milan Badelj in der Aufstellung zu lesen sein wird, ist ungewiss. Der Vertrag des Kroaten läuft noch bis 2015, nur in diesem Sommer würden die Hamburger, die eine Option auf ein weiteres Jahr nicht wahrnahmen, eine gute Ablöse erzielen. Zu den Interessenten soll Champions-League-Finalist Atlético Madrid gehören.
Fehlen wird Badelj, 25, definitiv bei der WM in Brasilien. Nach dem Test am Sonnabend in Osijek gegen Mali legte sich Kroatiens Nationaltrainer Niko Kovac auf seinen 23er-Kader fest. Nachdem der frühere HSV-Profi kurz nach Saisonende bereits den verletzten Ivo Ilivevic gestrichen hatte, erwischte es nun auch Badelj, den eine hartnäckige Adduktorenverletzung plagt.
Der Mittelfeldspieler setzt damit die Pechserie der HSV-Profis fort. Erst in der vergangenen Woche war Rafael van der Vaart wegen einer Wadenblessur bei den Niederländern aussortiert worden. Letzter verbliebener WM-Fahrer ist nun Johan Djourou (Schweiz).
Klausel in Calhanoglus Vertrag
Immerhin: Ohne eine Schramme beendete Hakan Calhanoglu seine Amerika-Tour. Beim 2:0 gegen WM-Teilnehmer Honduras in Washington spielte der 20-Jährige 53 Minuten, bei der 1:2-Niederlage gegen den deutschen Gruppengegner USA in Harrison (New Jersey) wurde er in der 70. Minute eingewechselt. Calhanoglu könnte sich nun in den Entspannungsurlaub begeben – wäre seine Zukunft geklärt. Seinen Willen für einen Wechsel nach Leverkusen hat der Deutschtürke medienwirksam mitgeteilt. Auch das Stürmen einer Vorstandssitzung in der HSV-Geschäftsstelle, um seinen Wechselwunsch mitzuteilen, war ungewöhnlich offensiv.
Doch der HSV will das Talent trotz einer Zehn-Millionen-Euro-Offerte aus Leverkusen halten. Nachdem sich Kreuzer – der Meldungen dementierte, Torjäger Pierre-Michel Lasogga habe dem HSV abgesagt – in der vergangenen Woche mit Berater Bektas Demirtas getroffen hatte, sucht der Sportchef nun den direkten Kontakt mit dem Spieler: „Ich habe einige Male probiert, ihn zu erreichen, leider bislang vergeblich. Ein persönliches Gespräch mit ihm demnächst wäre mir sehr wichtig.“
Fest steht, dass der HSV die Entscheidungsgewalt hat. Als Calhanoglu im Februar bis 2018 verlängerte, verzichtete er auf eine Ausstiegsklausel für 2014. Wie das Abendblatt erfuhr, besitzt der Club auch in den kommenden Jahren – ähnlich wie bei Jonathan Tah – ein Vetorecht, das heißt: Legt ein Club ein Kaufangebot für zwölf Millionen Euro auf den Tisch, kann der HSV einseitig auf einer Weiterbeschäftigung bestehen, muss dann aber sein Gehalt (bis zu 1,5 Millionen Euro je nach Erfolg) um rund 200.000 Euro anheben. Eine weitere Steigerung gäbe es bei Offerten von 18 Millionen Euro an.