In einer Stellungnahme entschuldigt sich der Verein für die schweren Zusammenstöße in der Halbzeitpause des Bayern-Spiels am Sonnabend. Das Vorgehen der Beamten sei „zumindest problematisch“ gewesen.
Hamburg. Nach den gewalttätigen Zusammenstößen von HSV-Anhängern und den Einsatzkräften der Polizei in der Imtech-Arena am Sonnabend haben der Vorstand und der Aufsichtsrat des Vereins eine gemeinsame Stellungnahme zu dem Vorfall veröffentlicht. In der Mitteilung verurteilt der HSV die Gewaltbereitschaft sogenannter „Fans“ und kritisiert zugleich das drastische Vorgehen der Polizei.
„Der Hamburger SV verurteilt jegliche Beleidigung von Personen, Gruppen oder Institutionen sowie jegliche Beteiligung an gewalttätigen Auseinandersetzungen ob im oder außerhalb des Stadions. Das haben wir stets betont“, heißt es in der Mitteilung, die nach der Aufsichtsratssitzung am frühen Abend veröffentlicht wurde. Fan-Gruppen hatten am Sonnabend mehrere Banner mit der polizeibeleidigenden Abkürzung „ACAB“ (All Cops Are Bastards) in den Blöcken 25A und 22C aufgehängt, die Polizei war daraufhin in die Stadionblöcke eingedrungen, um die Transparente zu entfernen. Im Anschluss kam es zu Tritten und Schlägen gegen die Beamten, die ihrerseits mit Pfefferspray und Schlagstöcken vorgingen.
Die Banner hätten eine schwerwiegende Beleidigung und einen Verstoß gegen die Stadionordnung dargestellt, so der HSV-Vorstand. „Nichtsdestotrotz sind wir der Überzeugung, dass das Risiko eines Polizeieinsatzes, in einen vollen Block zu stürmen und Verletzungen auch von Unbeteiligten zu riskieren, zumindest problematisch ist“. Der Verein entschuldigte sich außerdem bei allen Unbeteiligten, die bei den Auseinandersetzung zu Schaden kamen.
Polizei will interne Aufbereitung
Der HSV kündigt in der Mitteilung an, auf die „Polizei zugehen und um eine gemeinsame interne Klärung bitten“ zu wollen. Zudem wolle man die Aufarbeitung der Ereignisse nach Kräften unterstützen.
In einer ersten Reaktion wehrte sich Polizeisprecher Mirko Streiber gegen die Kritik an der Einsatztaktik. "Die Entscheidung die Plakate zu entfernen, ist nicht allein von der Polizei, sondern gemeinsam mit den Verantwortlichen vor Ort getroffen worden", sagte Streiber.
Man habe nicht mit solcher Gewalt gegen die Einsatzkräfte gerechnet, die erst einschritten, als Ordner angegriffen wurden. "Wir sind dabei abgestuft vorgegangen, aber sofort massiv angegriffen worden. Es ist aus unserer Sicht bedauerlich, wenn Unbeteiligte betroffen sein sollten", sagt Streiber. Selbstverständlich werde der Einsatz intern detailliert nachbereitet.
Slomka ärgern Zwischenfälle
Auch HSV-Trainer Mirko Slomka hatten die Ausschreitungen nicht kaltgelassen: „Die Atmosphäre hat uns sonst immer bestärkt, Wärme und Mut gegeben. Diese Zwischenfälle ärgern mich vor allem, weil unsere Fans bisher so einen durchweg positiven Eindruck hinterlassen haben“, sagte der Coach.
Der „Supporters Club“ des HSV hatte bereits am Sonntag harsche Kritik an dem Vorgehen der Polizei geübt. Die Fan-Gruppierung “Chosen Few“, die im Stadionblock 22C beheimatet ist, wertete das Einschreiten der Beamten sogar als „Kriegserklärung“.
Hier können Sie die komplette Stellungnahme des HSV nachlesen.