Jetzt lässt auch Ex-Profi Jimmy Hartwig kein gutes Haar am HSV-Kapitän. Die Verantwortlichen des taumelnden Bundesliga-Dinos greift Hartwig ebenfalls in aller Schärfe an - möglicherweise auch aus persönlichem Frust.

Hamburg. Den trainingsfreien Montag wollte Rafael van der Vaart nicht ungenutzt verstreichen lassen. Gemeinsam mit Rehatrainer Markus Günther lief der Niederländer durch den Volkspark, um auszutesten, ob nach seiner Wadenzerrung eine zügige Rückkehr ins Mannschaftstraining möglich ist. Am Mittwoch, so der Plan der medizinischen Abteilung, soll van der Vaart wieder mit seinen Teamkollegen trainieren – ob er dann aber auch am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) mit ihnen gegen Bayern München von Beginn an auflaufen kann, ist eine andere Frage.

„Rafael könnte eine weitere Alternative sein“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer, ergänzte aber: „Natürlich ist er noch nicht fit.“ Kein Verständnis für den 31 Jahre alten Nationalspieler wollte Ex-HSV-Star Jimmy Hartwig aufbringen, der van der Vaart gegenüber dem Radiosender NDR2 scharf kritisierte: „So eine Verletzung zieht sich bei ihm immer über Monate, und wie ich höre, ist sein Lebenswandel in Hamburg auch nicht immer der optimale.“ Hartwigs hartes Fazit: „Der lässt die Mannschaft im Stich. Das ist schade, dass dann solche Spieler, die Leader sein sollen, die Mannschaft hängen lassen.“

Hartwig: Bei Abstieg muss Vorstand gehen

Auch an den Verantwortlichen des HSV übte Hartwig im Anschluss an die 1:3-Niederlage in Augsburg harte Grundsatzkritik. „Mir tun die Spieler leid. Die wollen gerne, aber können nicht. Das ganze Elend beginnt doch im Vorstand und im Aufsichtsrat“, sagte Hartwig und forderte: „Wenn der HSV absteigen sollte, muss der ganze Vorstand zurücktreten.“

Auch die Verpflichtung von Mirko Slomka als Trainer hält der heutige Schauspieler, der mittlerweile mit seiner Familie in München lebt, für einen Fehler: „Slomka ist ein guter Trainer. Aber wie kann ich einen Menschen, der Hannover im Misserfolg verlassen hat, wie kann ich den nach Hamburg holen? In eine Mannschaft, in der nichts harmoniert, in der sowieso alles schiefläuft?“, fragt der 59 Jahre alte Ex-Nationalspieler. Er selbst habe sich sogar als Mentaltrainer angeboten, allerdings nie eine Reaktion des Vereins erhalten. Möglicherweise könnte dies auch ein Grund für seinen plötzlichen Verbalrundumschlag gewesen sein.