Amateur Mattia Maggio genauso schwach wie zuletzt Jacques Zoua. „Wenn Heiko Westermann unser torgefährlichster Spieler ist, dann haben wir ein Problem.“ Rudnevs will diese Woche seine Zukunft klären.
Augsburg. Viele der 30.660 Zuschauer mussten sich kurz vor Anpfiff schon verduzt die Augen reiben, als Augsburgs Stadionsprecher beim Verlesen der Hamburger Aufstellung den Namen Mattia Maggio präsentierte. Maggio wer? Nachdem in den Tagen zuvor allgemein angenommen wurde, dass Hakan Calhanoglu als eine Art „falsche Neun“ im HSV-Angriff auflaufen würde, überraschte Trainer Mirko Slomka mit der erstmaligen Berufung des U23-Angreifers in die Startelf. Jacques Zoua blieb dagegen zunächst nur der Platz auf Bank. Doch 90 Minuten später wusste auch Slomka, dass sein Schachzug nicht aufgegangen war: „Wir strahlen überhaupt keine Torgefahr aus, egal welcher Stürmer vorne drinsteht.“
Tatsächlich war der 20 Jahre alte Maggio bis zu seiner Auswechslung nach einer Stunde an keiner Torchance beteiligt, hatte zudem die wenigsten Ballkontakte aller Akteure (14). Doch auch Zoua, der zumindest zweimal einen Torschuss wagte, enttäuschte nach seiner Einwechslung. „Wenn Heiko Westermann unser torgefährlichster Spieler ist, dann haben wir ein Problem. Eigentlich wird es bei uns nur durch Standards gefährlich“, benannte Slomka nach dem Spiel das Grundproblem seiner Mannschaft: Ohne den verletzten Pierre-Michel Lasogga (Muskelbündelriss) ist der HSV im Sturmtief.
Ob Lasogga, der sich in der vergangenen Woche erneut in München von Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt untersuchen ließ, am letzten Spieltag gegen Mainz noch mal eingreifen kann, bleibt mehr als fraglich. Erst bei einer Relegation wäre der Torjäger, der in dieser Saison zwölfmal getroffen hat, wohl dabei.
Aber reicht es dafür überhaupt noch? Am nächsten Sonnabend (15.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) ist ausgerechnet die Übermannschaft des FC Bayern zu Gast im Volkspark. Dann empfängt die schlechteste Defensive der Bundesliga (68 Gegentore) den gefährlichsten Angriff (89 Treffer). Gleichzeitig versucht sich die zweitschlechteste Offensive der Rückrunde (nur 15 Tore in 15 Spielen) an der besten Abwehr (erst 22 Gegentreffer in 32 Partien). Gut möglich, dass der HSV als Tabellenletzter in den 34. Spieltag geht, denn der 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig auf den letzten beiden Plätzen haben jeweils Heimspiele und mit Hannover (beim FCN) und Augsburg (in Braunschweig) durchaus machbare Gegner.
In der kommenden Saison wieder dabei sein könnte überraschend auch Leihstürmer Artjoms Rudnevs. Der an Hannover 96 verliehene Lette will in diesen Tagen das Gespräch mit 96-Manager Dirk Duffner suchen und seine Perspektiven abklopfen. Dabei soll Rudnevs nach Abendblatt-Informationen einer Rückkehr zum HSV nicht abgeneigt sein, nachdem er auch in Hannover seinen Stammplatz verloren hat.