Kein Kampf, keine Ideen, kein Leitwolf - keine Hoffnung. Spätestens seit dem desaströsen Auftritt des HSV in Hannover spricht nichts mehr für den Klassenerhalt. Lesen Sie hier die Zahlen des Schreckens.
Hamburg. Heidenheim, Aalen, Aue, Sandhausen, Ingolstadt - so sieht der Alltag des HSV in der kommenden Saison voraussichtlich aus. Dazu natürlich auch das brisante Stadtderby gegen den FC St. Pauli, zumindest darauf dürfen sich die Fußball-Fans in Hamburg freuen. Doch zahlreiche Fragen bleiben im Falle des ersten Abstiegs noch offen: Wer wird den HSV in der 2. Liga trainieren? Bekommt der Verein überhaupt die Lizenz? Und vor allem: Wie sieht der Kader der kommenden Spielzeit aus?
Bei der 1:2-Niederlage am Sonnabend bei Hannover 96 hat sich im Prinzip die gesamte Mannschaft für einen Job im Fußball-Unterhaus angeboten - erstligareif war da nämlich gar nichts, das belegen auch die Zahlen.
Kein Einsatz: Nur 111,7 Kilometer liefen die Spieler bei der Niederlage im Nordderby. So faul waren die Hamburger unter Trainer Mirko Slomka noch nie zuvor.
Schwache Abspiele: Nur 57 Prozent aller Zuspiele kamen beim Mitspieler an. Das heißt, fast jeder zweite Pass landete beim Gegner - da können zahlreiche Amateurclubs bessere Werte vorweisen.
Keine Abschlüsse: Nur fünfmal suchten die Hamburger in 90 Minuten den Abschluss. Zum Vergleich: Alleine Hannovers Lars Stindl schoss zehnmal(!) auf das Tor von HSV-Schlussmann René Adler - doppelt so oft wie die gesamte HSV-Mannschaft.
Das sind nur die erschreckendsten Fakten zum Spiel gegen Hannover. Dass derart desolate Auftritte in dieser Saison keine Ausnahme sind, belegt die Saison-Statistik des HSV.
Niederlagen-Flut: Das 1:2 in Hannover war bereits die 17. Niederlage - schlechter ist kein anderer Bundesligist. Zudem ist es ein Negativ-Rekord in der 51-jährigen Bundesliga-Geschichte des HSV.
Punkte-Lieferant: 0,9 Punkte pro Partie, das ist die magere Ausbeute der Hamburger in dieser Spielzeit. Mit nur 27 Zählern nach 30 Spieltagen stellt die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka ebenfalls einen neuen Negativ-Rekord für den HSV auf.
Schießbude Hamburg: Tatsächlich stellt 1899 Hoffenheim mit 63 Gegentoren die schlechteste Defensive der Liga - allerdings haben die Kraichgauer auch einen bundesligatauglichen Angriff, der bereits 66 Mal getroffen hat. Anders der HSV: Mit 62 Gegentoren (2,1 Gegentore im Schnitt pro Partie) liegen die Hamburger nur knapp hinter Hoffenheim - treffen mit bislang 46 Toren aber auch deutlich seltener.
Auswärtsfluch: Mirko Slomka hat in dieser Saison - zunächst als Hannover-Trainer, dann beim HSV - bereits 13 Mal hintereinander verloren. Aus Sicht des Clubs sieht die Bilanz in der Fremde nicht viel besser aus: In 15 Anläufen gab es zehn Niederlagen (nur Hannover ist mit zwölf Pleiten noch schlechter) und erst zwei Siege (mit einem Sieg ist nur Braunschweig noch schlechter). Mit 35 Auswärts-Gegentoren ist der HSV in dieser Rubrik sogar die schlechteste Mannschaft der Bundesliga.
Abwärtstrend: In der Rückrunde haben nur der längst gerettete Aufsteiger Hertha BSC (9) und der VfB Stuttgart (9) weniger Punkte geholt als der HSV (11). In den 13 Rückrunden-Partien setzte es bei einer Tordifferenz von -11 bereits acht Niederlagen - beides ist Liga-Höchstwert.
Hartes Restprogramm: Der HSV empfängt als nächstes Wolfsburg. Der VfL verlor nur eines der vergangenen sechs Spiele (bei Borussia Dortmund) und spielt noch um die Teilnahme an der Champions League - es wird also schwierig. Auswärts verlieren die Hamburger noch in Augsburg und Mainz - etwas anderes ist bei der Auswärtsbilanz der vergangenen Wochen nicht zu erwarten. Am vorletzten Spieltag kommt zudem der FC Bayern in den Volkspark.